Schwäbische Zeitung (Biberach)
Integrationsstelle ist künftig bei der VHS
Die derzeit vakante Stelle war bisher beim Ordnungsamt angesiedelt
BIBERACH (gem) - Die Stelle der/ des Integrationsbeauftragten der Stadt Biberach ist krankheitsbedingt seit Juli 2019 vakant. Nun ist es möglich, diese neu auszuschreiben. Künftig soll die Integrationsstelle aber nicht mehr beim Ordnungsamt angesiedelt sein, sondern der Volkshochschule (VHS) zugeordnet werden. Dies hat der Gemeinderat beschlossen. Es gab aber auch acht Gegenstimmen.
Die Stelle eines Integrationsbeauftragten gibt es bereits seit vielen Jahren in Biberach. Zunächst hatte sie einen Stellenumfang von 50 Prozent, seit 2016 ist sie wegen des erhöhten Bedarfs auf 100 Prozent aufgestockt, inzwischen unbefristet. Sie hat die Hauptaufgabe, die Kommunikation zwischen Bürgern mit und ohne Migrationshintergrund zu stärken, bestehende Projekte zu unterstützen und neue Kooperationspartnerschaften anzuregen. Außerdem ist sie Anlaufstelle für alle Integrationsangelegenheiten mit dem Ziel, Menschen mit Migrationshintergrund die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Bislang war die Integrationsstelle
im städtischen Ordnungsamt angesiedelt. „Besuche im Ordnungsamt werden aber oft als Pflichtbesuche angesehen, außerdem waren die bisherigen Integrationsbeauftragten dort eher Einzelkämpferinnen“, sagte Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Mit der Volkshochschule hingegen verbinde man positive Assoziationen, dort gebe es ein interkulturelles Netzwerk. Integrationsarbeit, speziell Sprache, Begegnung und Bildung könnten dort zielführender umgesetzt werden. Deshalb wolle die Verwaltung die wieder besetzte Stelle an der VHS ansiedeln.
Von den Stadträten gab es mehrheitlich Zustimmung. Für die Freien Wähler signalisierte diese Claudia Reisch. Auch Rudolf Metzger stimmte für die SPD zu. „Wichtig ist uns, dass wir die Stelle gut besetzen. In welchem Amt sie angesiedelt ist, finden wir nicht so wichtig.“
Kritik an der neuen Zuordnung kam hingegen von FDP und CDU. Alfred Braig (FDP) sagte, dass die Integrationsstelle in der Wahrnehmung seiner Fraktion zu den hoheitlichen Aufgaben der Stadt zähle. Es brauche ein professionelles kommunales Management dafür. Die FDP stimme deshalb nicht zu.
Auch Peter Schmogro (CDU) befürwortete die neue Struktur nicht. „Die Stelle war beim Ordnungsamt bisher gut verortet.“Die bisherigen Integrationsbeauftragten hätten vor allem deshalb eine hohe Reputation genossen, weil sie der behördlichen Obrigkeit angehört hätten, so Schmogro. Für viele Menschen mit Migrationshintergrund sei es wichtig gewesen, mit jemandem vom Ordnungsamt sprechen zu können.
„Die Volkshochschule hingegen ist eine Bildungseinrichtung“, sagte Schmogro. Natürlich habe die Integrationsstelle auch Bildungsaufgaben, sie brauche aber auch die Anbindung an eine Behörde „mit einer gewissen Autorität“, sagte der CDU-Stadtrat. Perspektivisch könne bei der Stadt ja auch ein Sozialamt geschaffen werden, in dem die Integrationsstelle angesiedelt sein könnte. In vielen anderen Städten sei das ja so. Die Stadt bleibe trotzdem bei ihrer Auffassung, die Stelle bei der VHS anzusiedeln, sagte OB Norbert Zeidler. Die Mehrheit der Räte folgten dieser Empfehlung.