Schwäbische Zeitung (Biberach)
So soll 2020 das Schützengefühl entstehen
Die Schützendirektion hat sich einige Aktionen als Ersatz für die Festwoche ausgedacht
BIBERACH - Ein Biberacher Schützenfest in gewohnter Weise wird es 2020 nicht geben. Auf das „Schützengefühl“komplett verzichten werden die Biberacher aber dieses Jahr trotzdem nicht müssen. Die Schützendirektion hat am Donnerstagabend ihre Pläne vorgestellt, wie das etwas andere Schützenfest aussieht. Dabei gibt es auch eine künstlerische Mitmachaktion für alle (siehe Bericht unten).
Los geht’s mit den schlechten Nachrichten – den Veranstaltungen der Schützenwoche, auf die verzichtet werden muss. Das sind: Vergnügungspark, Bieranstich, Schützenfestumzüge, Schwarz-VeriFest, Tanz auf dem Marktplatz, Tanz durch die Jahrhunderte, Zunfttänze, Schützentheater, Biberschießen und offizielle Ständchen. Dies hat damit zu tun, dass Großveranstaltungen wie das Schützenfest bis 31. August untersagt sind; außerdem damit, dass außerschulische Veranstaltungen wie Theater- oder Musikproben bis Schuljahresende ebenfalls nicht stattfinden dürfen. Das klingt auf den ersten Blick ernüchternd, bietet aber trotzdem Raum für einige Schützenaktionen.
Die diesjährige Heimatstunde „Geschichten rund um den Bau der Stadtpfarrkirche“wird zwar nicht auf der Bühne der Stadthalle zu sehen sein, die neuen Verantwortlichen Jan Sandel und Markus Pflug arbeiten aber an einer professionellen Hörspielfassung, die demnächst aufgenommen wird. Diese kann man pünktlich zur Schützenwoche im Juli über die Internetseite der Schützendirektion anhören.
Was es nicht gibt: Heimatstunde: Jahrgängergottesdienst:
Der Jahrgängerumzug findet zwar nicht statt, aber es ist geplant, mit den beiden Stadtpfarrern Stefan Ruf und Ulrich Heinzelmann einen Jahrgängergottesdienst per Video in der Stadtpfarrkirche aufzuzeichnen und diesen ab dem ersten Schützensamstag im Internet abrufbar zu machen. Die Schützendirektion prüft derzeit, ob die höheren Jahrgänger (75+) von diesem Jahr am Jahrgängerumzug 2021 teilnehmen können.
Festabzeichen und Plakate:
Es wird eine reduzierte Menge an Festabzeichen für fünf Euro in den Verkauf gehen für alle Sammler und Liebhaber. Das Abzeichen zeigt die WG-Trommler, die in diesem Jahr zum 100. Mal beim Fest dabeigewesen wären. Die WG-Trommler sind auch auf den bereits gedruckten Festplakaten zu sehen, die – wie auch das Schützentheaterplakat – kostenlos abgegeben werden. Abzeichen und Plakate sollen ab Anfang Juli in der Touristinfo im Rathaus, im Hutsalon Müller (Radgasse) und bei Gutermann zum Blumenstrauß
(Marktplatz) erhältlich sein, sagt Rainer Fuchs, Vorsitzender der Schützendirektion. „Wer möchte, kann uns dann für die Plakate eine kleine Spende hinterlassen.“
Ziehung:
Für die Schüler der Klassen 1 bis 7 wird es am Schützenmontag, 20. Juli, zwar keine Ziehung in der Gigelberghalle geben, wohl aber eine alternative Ziehung. Dazu füllt jedes Kind vorab einen Loszettel aus. Pro Klassenstufe werden von lokalen Promis am Schützenmontag jeweils drei Hauptpreise getrennt nach Mädchen und Jungen gezogen. Die Preise erhalten die Gewinner noch in der Schützenwoche. Die Firma Gerster gibt statt des Schützenbatzens
eine Spende für die alternative Ziehung.
Schützengutsle:
Die Schützengutsle für die Schüler aller Bibreacher Schüler, gestiftet von der Firma Boehringer Ingelheim, wird es 2020 geben – übrigens zum 65. Mal. Verteilt werden sie wieder in einer künstlerisch gestalteten Dose. Die Süßwaren kauft Boehringer Ingelheim bei einem regioanlen Süßwarenstand, der dieses Jahr nicht auf dem Vergnügungspark auf dem Gigelberg sein kann.
Die Berg Brauerei wird auch heuer ein SchützenfestBier herstellen. Wann und in welcher Menge der Hopfensaft in den Handel kommt, dazu hielt sich die Brauerei auf SZ-Nachfrage am Freitag noch bedeckt.
Schützenbier:
Bei der Übergabe des Biers an Schützendirektion und Stadt Anfang kommender Woche wolle man Weiteres verraten. „Es wird aber wie in den Vorjahren gebraut. Die Stammwürze beträgt 13,4 Prozent und der Alkoholgehalt 5,7 Prozent“, erläutert Franz Weisser vom Marketing. Demnach sei es einem „Festbier würdig.“
„Schütza dahoim“– virtuelles Schützenfest:
Die Schützendirektion will für jeden Tag der Schützenwoche einen 15- bis 20-minütigen Videoclip erstellen und im Internet veröffentlichen, der Fotos und kleine Videos von den Veranstaltungen enthält, die an diesem Tag beim Schützenfest stattfinden. Dazu sollen alle Biberacher ihre Fotos und Videos von diesen Veranstaltungen aus früheren Jahren an die Schützendirektion schicken. Wie das genau funktioniert, wird rechtzeitig bekanntgegeben Zusätzlich gibt es auch ein Video vom Stundenruf des Nachtwächters sowie eine Videobotschaft von Oberbürgermeister Norbert Zeidler und Rainer Fuchs.
Private Feste, Schützenfahnen usw.:
„Gegen private Feste in der Schützenwoche mit dem Hissen der Schützenfahne hat niemand etwas, wenn sie den geltenden Regeln entsprechen“, sagt Fuchs. Er selbst werde auch so feiern. Ob die Häuser am Marktplatz in der Schützenwoche beflaggt sind, wolle man nicht regeln. „Wir möchten manche Dinge einfach laufen lassen.“Im Übrigen sei er hinund hergerissen, so Fuchs. „Ich weiß gerade nicht, ob ich mir wünschen soll, dass es zehn Tage lang regnet“, sagt er mit Blick auf die Schützenwoche ohne Veranstaltungen.
Infos zum Schützenfest gibt es unter www.biberacher-schuetzenfest.com