Schwäbische Zeitung (Biberach)
Corona-Ausbruch in illegaler Shisha-Bar gibt Rätsel auf
Behörden wollen Kontaktpersonen testen – Nicht alle machen mit
GÖTTINGEN (dpa) - Eine Shisha-Bar in Göttingen steht im Zentrum eines Corona-Ausbruchs. Was genau in der Bar passierte, ist noch unklar. Fest stand am Pfingstmontag nach Angaben einer Sprecherin der Stadt Göttingen bisher nur: Die Bar hatte geöffnet, obwohl sie es wegen der Corona-Auflagen eigentlich noch nicht durfte.
Und: Mehrere Menschen, die später an Covid-19 erkrankten, waren zuvor in der Bar. Ob sie dort gemeinsam aus einer Wasserpfeife rauchten, wie es in Shisha-Bars üblich ist, ist noch offen. „Die Bar wurde geschlossen, nun wird ein Bußgeldverfahren geprüft“, sagte Stadtsprecherin Cordula Dankert.
Am Pfingstmontag arbeiten die Behörden in Göttingen weiter mit Hochdruck daran, alle Personen ausfindig zu machen, die mit den Erkrankten Kontakt hatten. Bis zum Mittag waren 310 Menschen identifiziert worden, darunter Dutzende Kinder und Jugendliche, die nun alle in strenge Quarantäne müssen. „Sie dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen, auch nicht zum Einkaufen“, betonte Stadtsprecherin Cordula Dankert. 36 Menschen wurden bisher positiv auf Sars-CoV-2 getestet, einer davon ist schwer erkrankt. Viele der Betroffenen, die sich ansteckten, leben in einem eher tristen Hochhauskomplex in der Unistadt, dem IdunaZentrum in der Nähe des Schützenplatzes. Die Leiterin des Göttinger Krisenstabes, Petra Broistedt, sagte dem „Göttinger Tageblatt“: „Wir wissen von 60 Kontaktpersonen, die im Iduna-Zentrum leben.“Wird nun das ganze Hochhaus mit allen rund 700 Bewohnern unter Quarantäne gestellt, wie es bei einem Fall vor einigen Wochen in Nordrhein-Westfalen passierte? „Es wäre unangemessen, deswegen das komplette Haus zu isolieren“, sagte Broistedt der Zeitung.
Außer in der illegal geöffneten Shisha-Bar soll sich ein Großteil der anderen Betroffenen bei oder nach mehreren größeren privaten Familienfeiern infiziert haben. Die Krisenstabsleiterin sagte, Familienverbände mit überregionalem Bezug aus weiten Teilen Niedersachsens und NRW hätten sich offensichtlich am vergangenen Wochenende getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten worden. Am Dienstag seien die ersten Infektionen festgestellt worden.
Alle Kontaktpersonen müssen sich nun testen lassen. Allein: Einige Menschen erschienen nach Angaben der Stadt trotz mündlicher Aufforderung durch das Gesundheitsamt nicht zum Test. Nun folgt die Einladung schriftlich, bei Nichterscheinen droht ein Bußgeld.
Und was sind nun die Konsequenzen aus dem Fall? In Göttingen will die Stadt zunächst die Ergebnisse aller Tests abwarten, bevor darüber entschieden wird. „Es kommt darauf an, wie die Tests verlaufen. Wir nehmen die Situation sehr ernst, aber alle weiteren Maßnahmen hängen davon ab, wie die Testergebnisse aussehen“, sagte Stadtsprecherin Dankert.
Die niedersächsische Landesregierung sieht trotz der neuen Corona-Fälle in Göttingen bisher keine Notwendigkeit, vom Lockerungskurs abzurücken. „Das Geschehen ändert an unserem Stufenplan im Moment nichts“, sagte am Pfingstmontag die stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert.
Corona beeinträchtigt den Geruchssinn
DRESDEN (dpa) - Eine international angelegte Befragung belegt, dass eine Corona-Infektion mit dem Verlust des Geruchssinns einhergehen kann. Das Virus greife offenbar Zellen des Riechepithels an und sorge für einen Ausfall der Rezeptoren, teilte das an der Analys beteiligte Universitätsklinikum Dresden am Pfingstmontag mit. Da sich die Zellen regelmäßig erneuern, klinge die Geruchsstörung bei vielen Betroffenen auch wieder ab. Das Phänomen gehe – anders als etwa bei einem grippalen Infekt – nicht mit einer verstopften Nase einher.
Corona-Krise löste Ängste vor Versorgungsengpässen aus
QUAKENBRÜCK/GÖTTINGEN (dpa) - Ängste vor Versorgungsengpässen und vor steigenden Lebensmittelpreisen – dazu hat die CoronaSituation im Frühjahr bei vielen Verbrauchern in Deutschland geführt. Zu diesem Ergebnis kommen unabhängig voneinander zwei Analysen aus Niedersachsen, vom Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) in Quakenbrück und der Universität Göttingen. Beide führten im April repräsentative Befragungen in Deutschland durch. Demnach gingen die Menschen in dieser Zeit weniger oft einkaufen, kauften aber insgesamt wohl mehr Waren.
Afghanistan verbietet Kräuterheiler-Arbeit
KABUL (dpa) - In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben die Behörden die Arbeit eines umstrittenen Kräuterheilers untersagt, der mit einem angeblichen Wundermittel gegen das Coronavirus wirbt. Viele Menschen kamen auch am Montag noch zu einer Klinik im Zentrum Kabuls, wie der Direktor der Gesundheitsbehörde sagte.