Schwäbische Zeitung (Biberach)
Hoeneß sieht „neue Ära“des FC Bayern Nimmersatt
Flick übertrifft Guardiola, Lewandowski beseitigt seinen Makel – Die Münchner können nur Titel und Rekorde
MÜNCHEN (SID) - Die sonst so gierigen Bayern-Stars um den makellosen Toptorjäger Robert Lewandowski ließen über Pfingsten mal die Seelen baumeln, nur der designierte Meistertrainer wusste mit den freien Tagen nicht so recht etwas anzufangen. „Das ist nicht so interessant und abwechslungsreich“, sagte Hansi Flick über die von ihm selbst verordnete Auszeit. Mit der Familie und „eventuell“beim Fahrradfahren wollte er sie verbringen – und „wahrscheinlich“an der Säbener Straße. Schließlich lässt seine Gier, genau wie die der übrigen Bayern, anscheinend nie nach. Dafür war die 5:0 (3:0)-Gala gegen eine bedauernswerte Fortuna Düsseldorf ein weiterer Beleg.
Flick und seine Bayern stellten dabei erneut eindrucksvolle Bestmarken auf: Der Trainer übertraf mit seinem 22. Sieg im 25. Pflichtspiel den Club-Rekord eines gewissen Pep Guardiola, 86 Treffer nach 29 Runden sind unerreicht, 0,64 Gegentore pro Spiel unter Flick europaweit spitze.
Der deutsche Rekordmeister spielte sich phasenweise in einen Rausch – und Toptorjäger Lewandowski beseitigte mit seinen Saisontreffern Nummer 28 und 29 (43., 50.) einen kleinen Makel: Der Pole hat jetzt gegen alle 18 aktuellen Erstligisten getroffen. Der vielleicht entscheidende Impuls dafür kam vom Coach. „Ich habe ihm gesagt, das soll er schleunigst ändern“, sagte Flick über die bisherige Bilanz-Lücke, „und das hat er gemacht.“
Ein Eigentor von Mathias Jörgensen (15.), Benjamin Pavard (29.) und der erneut wie aufgedreht spielende Alphonso Davies (52.) besorgten den Rest. Düsseldorf wurde „auseinandergesägt“, wie Sportvorstand Lutz Pfannenstiel geknickt einräumte, Trainer Uwe Rösler konstatierte einen „Klassenunterschied“.
Flick war dagegen „stolz“auf sein Team. Für die achte Meisterschaft in Serie sind noch höchstens drei Siege aus fünf Spielen nötig. „Ich glaube wir sind einfach zu erfahren, als dass wir uns jetzt zurücklehnen“, sagte Vorstand Oliver Kahn bei Sky90. Für Bundestrainer Joachim Löw steht fest: „Die Bayern lassen sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen.“
Doch die Schale soll nur der Anfang einer „neuen Ära“sein, von der Uli Hoeneß im BR-Interview träumte. Ur-Bayer Bastian Schweinsteiger traut seinem Ex-Club „alles“zu. „Auch im europäischen Vergleich ist es eine Supermannschaft“, sagte er der FAS, „sie können die Champions League gewinnen.“
Das sieht Ehrenpräsident Hoeneß ähnlich. „Ich glaube, dass wir an der Schwelle zu einer neuen, tollen Generation sind“, sagte er und schloss den umworbenen Leroy Sané (Manchester City) bereits in seine Gedanken ein: „Wir haben mit Joshua Kimmich, Niklas Süle und hoffentlich David Alaba, Thiago und auch Leroy Sané eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft.“Laufe „alles optimal“, stünden weitere Erfolge vor der Tür.
So oder so – die Bayern sind zu Großem fähig. „Es ist noch einiges zu spielen“, sagte Flick über die TripleJagd, „aber wir haben eine gute Ausgangsposition.“Dass dies gelingen wird, bezweifelt keiner in der „Mia san mia“-Fraktion. „Man sieht, wie ehrgeizig und hungrig wir sind“, sagte Abwehrchef David Alaba, „dass wir kein Stück nachlassen.“Stimmt. 5:0 4:1 1:2 2:0 0:1 0:1 0:1 2:4 1:6