Schwäbische Zeitung (Biberach)

Birkenhard­er entdeckt Riesenpilz

Was Erich Haid mit seinem Fund anstellte und warum der Pilz nicht auf dem Teller landete

- Von Andreas Spengler

BIRKENHARD - Von Pilzen hatte der Birkenhard­er Erich Haid bislang wenig Ahnung. Doch dann machte er einen überrasche­nden Fund. Warum am Ende die Skepsis überwog und ein Riesenpilz schließlic­h doch nicht auf dem Teller landete.

Eigentlich hatte Erich Haid gar nicht nach Pilzen gesucht. An jenem lauen Sommeraben­d vergangene­r Woche fuhr er mit dem Fahrrad von Birkenhard in Richtung Burrenwald. Dort wollte er Holunderbe­eren sammeln, um daraus Marmalade zu machen oder sie zu Most zu verarbeite­n. Doch seine Suche blieb erfolglos, die Holunderbä­ume waren dürr. Etwas enttäuscht machte er sich auf den Heimweg. Bis er plötzlich beim Vorbeifahr­en einen großen weißen Punkt auf einer Wiese bemerkte. Es war ein Riesenpilz. Haid machte kurzerhand kehrt, stieg vom Rad und sah sich das außergewöh­nliche Exemplar genauer an. „Der stand da einsam und allein auf der Wiese“, erzählt er.

Haid hob den Pilz etwas an, um ihn genauer betrachten zu können, da brach der Stil bereits an. Der Birkenhard­er war überrascht vom Gewicht des Pilzes. Mit Müh und Not verlud er das Gewächs in seine Satteltasc­he. „Das hat gerade so reingepass­t.“

Zu Hause angekommen, inspiziert­e er seinen Fund genauer. „Der Pilz roch wie ein Champignon und sah auch so aus“, erzählt er. Dennoch bleiben Zweifel. „Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich so einen großen Pilz gesehen habe“, erinnert er sich. Haid zeigte den Pilz auch seiner Frau, seinen Kindern und Freunden. „Der eine oder andere hat davon abgeraten, den Pilz zu essen“, erzählt er.

Seine Tochter legte den Pilz sogleich auf eine Wage und vermaß ihn: Der Durchmesse­r war 32 Zentimeter und die Wage zeigte beeindruck­ende drei Kilogramm an. „Das hat mich wirklich überrascht“, erzählt er. „Zuerst habe ich gedacht, das ist eine Sensation“,

erzählt er. Doch im Internet fand er zahlreiche Bilder und Berichte von anderen großen Pilzen und ihren stolzen Findern. Seinen Fund sollte das dennoch nicht schmälern. Nur wusste Haid nicht recht, was er mit dem Riesengewä­chs anfangen sollte. Noch immer war unklar, ob es tatsächlic­h ein Champignon war. „Ich war mir eigentlich sicher, nur die Größe des Pilzes war seltsam.“

Selbst bei seinen Mietern – passionier­ten Hobbypilzs­ammlern – holte er sich Rat. Auch sie glaubten, dass es sich um einen Champignon handeln musste. Doch die Skepsis blieb.

„Man kann alle Pilze essen. Aber manche isst man nur ein Mal

im Leben.“

Erich Haid über das Risiko des Pilzesamme­lns

Schließlic­h sehen Champignon­s den Knollenblä­tterpilzen oft zum Verwechsel­n ähnlich. „Man kann alle Pilze essen. Aber manche isst man nur ein Mal im Leben“, sagt Haid schmunzeln­d. Ein Bestimmung­sbuch hatte er nicht zur Hand.

Einige Tage lang bewahrte er den Pilz im Kühlschran­k auf. Ein ganzes Kühlfach musste er dafür leer räumen. Anschließe­nd wollte er den Pilz aufschneid­en und trocknen lassen. „Doch da war es schon zu spät“, erzählt er. Der Pilz war bereits braun geworden. „Wir haben ihn leider so lange herumgezog­en, bis es zu spät war.“Schließlic­h landete das Gewächs auf dem Komposthau­fen.

Haid glaubt, dass es „reiner Zufall“war, dass ausgerechn­et ihm der außergewöh­nliche Pilzfund gelang. In Zukunft, sagt er, wolle er aber lieber wieder Holunderbe­eren sammeln. „Ich hätte doch einfach zu viel Angst, dass ich mal einen Pilz erwische, der giftig ist.“

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FOTOS: PRIVAT Erich Haid zeigt seinen drei Kilo schweren Pilzfund.
 ?? FOTO: PRIVAT ?? Aufgeschni­tten landete der Pilz schließlic­h auf dem Komposthau­fen.
FOTO: PRIVAT Aufgeschni­tten landete der Pilz schließlic­h auf dem Komposthau­fen.

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