Schwäbische Zeitung (Biberach)
Liebherr entsorgt in Ehingen Kipper unsachgemäß
Im Industriegebiet Berg: Altöl und Schmierstoffe sickern auf den Boden – Landratsamt und Polizei ermitteln
EHINGEN (meni/kou) - Auf einem Gelände in Berg, wo die Firma Liebherr Hydraulikbagger aus Kirchdorf ausrangierte Muldenkipper lagert und auseinandergebaut hat, sollen Betriebsflüssigkeiten über längere Zeit unkontrolliert ausgetreten sein. Jetzt ermittelt die Polizei.
Auf der asphaltierten Hoffläche im Logistik-Park in Ehingen haben Beamte der Polizei und Mitarbeiter des Landratsamts bereits Mitte Juli 38 Muldenkipper „in Gestalt von Altfahrzeugen“gefunden, teilt das Landratsamt in Ulm auf Anfrage mit. Zuvor war das Landratsamt über die Alt-Fahrzeuge und die auftretenden Probleme informiert worden und gemeinsam mit der Polizei zu einer unangekündigten Kontrolle nach Ehingen aufgebrochen. Der SWR berichtet, dass Zeitarbeitende die Missstände auf dem Gelände angezeigt haben.
Die Fahrzeuge waren in desolatem Zustand, viele wiesen Schäden auf, Betriebsflüssigkeiten sickerten auf den Boden oder wurden nur unzureichend aufgefangen. „Dadurch war es schon zu Verunreinigungen der Fläche gekommen“, schreibt das Landratsamt in einer Stellungnahme. „Mit den bei der Demontage anfallenden wassergefährdenden Betriebsflüssigkeiten wurde unsachgemäß umgegangen, sodass es auch in der Demontagehalle zu Verunreinigungen der Hallenböden gekommen ist.“
Dass die Fahrzeuge entgegen der internen Firmenrichtlinien zurückgebaut wurden, räumt Liebherr in einer Stellungnahme ein. Man habe die Arbeiten direkt im Anschluss an die behördliche Begehung aber vollständig eingestellt. Denn auch eine erforderliche Genehmigung für die Aktivitäten hat laut Liebherr nicht vorgelegen. Das bestätigt das Ulmer Landratsamt. Doch die Betriebsstoffe seien laut Liebherr nicht absichtlich ausgelaufen.
Um Risiken für die Umwelt auszuschließen, wurde die Fläche nun von einer Fachfirma gereinigt. Die Firma hat die Geräte gesichert und die ausgetretenen Betriebsstoffe gebunden und abschließend beseitigt, teilt die Firmengruppe mit. „Mittlerweile sind alle Geräte gereinigt und abgedichtet. Es können keine Betriebsflüssigkeiten mehr austreten.“Über den Abschluss der Arbeiten hat Liebherr das Landratsamt bereits informiert. Ende Juli sei der Behörde mitgeteilt worden, dass der Demontagebetrieb eingestellt ist und die Hofflächen und die Demontagehalle gereinigt wurden. Mitarbeiter von Polizei und Landratsamt haben vor Ort kontrolliert und auch Proben vom Uferbereich der Ehrlos und vom betroffenen Regenklärbecken genommen. „Da keine Verunreinigungen festgestellt werden konnten, ist derzeit davon auszugehen, dass es zu keiner Verunreinigung der Umwelt gekommen ist“, heißt es aus dem Landratsamt. „Das Unternehmen wird alles tun, um gemäß seiner Verantwortung für Mensch und Umwelt auch sämtliche behördliche Vorgaben umzusetzen“, ergänzt der Liebherr-Sprecher.
Die Polizei ermittelt dennoch und prüft, ob sich der Verdacht auf eine
Straftat erhärtet. „Aber das dauert seine Zeit, bis alle Daten und Informationen zusammengetragen sind“, so Polizeisprecher Wolfgang Jürgens. Und auch vonseiten des Landratsamts sind die Prüfungen noch nicht abgeschlossen. Zwar habe die Firma Liebherr der Behörde Ende vergangener Woche ein ausgearbeitetes Konzept im Entwurf zur Verwertung der Muldenkipper vorgelegt, in dem verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Geräte verwertet werden können. Die Alb-DonauKreisverwaltung werde hierbei aber den Fokus darauf richten, dass es im Rahmen der Verwertung nicht zu einer Verlagerung der Gefahr der Bodenbeziehungsweise Gewässerverunreinigung vom Betriebshof auf die Straße kommt.