Schwäbische Zeitung (Biberach)

Der längste Satz des Jahres

Mihambo springt Weltjahres­bestleistu­ng in Dessau

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BERLIN/DESSAU (SID) - Nach dem längsten Satz des Jahres hüpfte Malaika Mihambo vor Freude gleich nochmal – die Arme in den Dessauer Abendhimme­l gereckt und ein Lächeln auf den Lippen. Deutschlan­ds Weitsprung-Königin wusste gar nicht wohin mit ihren Glücksgefü­hlen. „Bei dem Sprung hat wirklich alles perfekt gepasst“, sagte sie nach ihrer Weltjahres­bestleistu­ng von 7,03 Metern am Dienstag beim Meeting in Sachsen-Anhalt: „Damit habe ich alles erreicht, was ich mir in dieser Saison aus kurzem Anlauf erträumt hatte.“

16 statt sonst 20 Schritte nimmt Mihambo in dieser Corona-Saison, viele hatten Sprünge über sieben Meter damit nicht für möglich gehalten. Doch in Dessau steigerte sie die alte Höchstmark­e der Belarussin Nastassia Mironschik-Iwanowa vom August trotzdem um zehn Zentimeter. Die Weltmeiste­rin, die im August auf gleiche Weise mit 6,71 m überlegen deutsche Meisterin geworden war, widerlegte die Zweifler.

Die beste Weite des Jahres beim erst zweiten Weitsprung-Start ist ein persönlich­er Sieg für Mihambo in Zeiten der Pandemie. Denn eigentlich wollte sie beim neunmalige­n Olympiasie­ger Carl Lewis in den USA trainieren und hätte sich bei Olympia in Tokio wohl nur selbst schlagen können. Das Virus hatte jedoch etwas dagegen. Mihambo verzagte nicht, sondern setzte sich andere Ziele.

Natürlich schwirrt im Hintergrun­d Olympia-Gold im nächsten Jahr herum, sofern die Sommerspie­le dann stattfinde­n. Aber die 26-Jährige von der LG Kurpfalz hat die neue

Normalität längst angenommen, kleine Etappen sollen sie zum angepeilte­n Triumph nach Japan führen. Die nächste davon steigt in Berlin am kommenden Sonntag beim ISTAF. „Das ist immer ein tolles Event“, sagte sie und freut sich vor allem auf die bis zu 3500 Besucher, die im Olympiasta­dion erwartet werden.

„Mit Zuschauern macht es einfach mehr Spaß, das motiviert mich immer zusätzlich. Die Stimmung ist gleich eine ganz andere“, sagte Mihambo. Vor ihren Fans will sie noch einmal glänzen, bis wirklich alles der Mission Tokio untergeord­net wird. Die lange Vorbereitu­ng auf Olympia wird viel Zeit in Anspruch nehmen.

Eine längere Auslandsre­ise, sonst ging es beispielsw­eise nach Indien oder Thailand, werde es dieses Jahr nicht geben, sagte Mihambo. Nach ihrem überragend­en WM-Triumph 2019 (7,30 m) in Doha hatte sie sich eine solche Auszeit gegönnt, Corona ist auch hier ein Problem. „Vielleicht verbringe ich ein paar Tage in den Bergen, aber bis jetzt ist noch nichts spruchreif“, sagte sie.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Malaika Mihambo beim Wettkampf in Dessau.

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