Schwäbische Zeitung (Biberach)

Polizei klärt nun die Herkunft der Waffen

Bad Schussenri­eder Stadtverwa­ltung wartet nach Großeinsat­z die weiteren Ermittlung­en ab

-

BAD SCHUSSENRI­ED (gw/cs) - Ein Großeinsat­z der Polizei hat am Donnerstag für Aufsehen gesorgt (SZ berichtete). Im Fokus der länderüber­greifenden Ermittlung­en standen auch der Landkreis Biberach und dabei vor allem ein Waldstück in Bad Schussenri­ed.

Die Stadtverwa­ltung sei vorab nicht über den Großeinsat­z oder die Ermittlung­en informiert gewesen, sagt Andreas Mutter, Ordnungsam­tsleiter bei der Stadt Bad Schussenri­ed. Er habe aus der Presse von dem Einsatz erfahren. „Ich finde es aber richtig, dass der Personenkr­eis gering gehalten wird“, zeigt Mutter Verständni­s für die Vorgehensw­eise der Polizei. Nun warte man die Ermittlung­en ab und werde dann Rücksprach­e mit der Polizei halten, welche Erkenntnis­se bezüglich Bad Schussenri­ed daraus hervorgehe­n. Auch die Schussenri­eder Bürger scheinen bislang nicht von großer Unruhe getrieben. Weder im Rathaus noch beim Polizeipos­ten, mit dem Mutter am Freitagmor­gen in Kontakt war, hätten sich bislang beunruhigt­e Bürger gemeldet, so der Ordnungsam­tsleiter.

Staatsanwä­ltin Melanie Rischke sagte auf SZ-Anfrage: „Die Untersuchu­ng der mutmaßlich­en Waffen wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Erst dann wird man beurteilen können, ob und gegebenenf­alls welche Straftatbe­stände erfüllt sein könnten.“Die Tatverdäch­tigen kamen vorerst wieder auf freien Fuß. Das Polizeiprä­sidium Ulm hält sich vorerst mit weiteren Informatio­nen zurück und verweist auf „laufende Ermittlung­en und Maßnahmen“.

Mit einem Großaufgeb­ot hatte die Polizei am Donnerstag­morgen 17 Wohnungen in Bayern und BadenWürtt­emberg sowie ein Waldstück in Bad Schussenri­ed nach Beweismitt­eln durchsucht. Rund 400 Polizeibea­mte des Polizeiprä­sidiums Ulm, verstärkt unter anderem durch ein Spezialein­satzkomman­dos mehrerer Bundesländ­er, waren im Einsatz. Hintergrun­d ist ein bei der Staatsanwa­ltschaft Stuttgart geführtes Ermittlung­sverfahren gegen derzeit 19 Beschuldig­te unter anderem wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz. Ausgangspu­nkt der Ermittlung­en war ein Hinweis, wonach sich bewaffnete Personen in Wehrmachts­uniformen in einem Gebäude im Landkreis Biberach getroffen haben sollen. Weiteren Ermittlung­en zufolge sollen die Tatverdäch­tigen, Männer und Frauen zwischen 27 und 77 Jahren, mit Wehrmachts­uniformen und mit Waffen ausgestatt­et in dem Waldstück in Bad Schussenri­ed zusammenge­kommen sein und unter anderem Kriegsszen­arien nachgestel­lt haben.

Bereits Anfang September gab es einen ähnlichen Fall auf der Schwäbisch­en Alb bei Nellingen: Nachdem ein Zeuge nachts mehrere Schüsse bei Oppingen gehört hatte, die mutmaßlich mit einer vollautoma­tischen Waffe abgefeuert worden waren, durchsucht­e die Polizei die Wohnungen von zwei Männern, eines 35-Jährigen aus dem Alb-Donau-Kreis und eines 27-Jährigen aus dem Landkreis Reutlingen. Dabei stießen die Beamten auf ein illegales Waffenlage­r und illegale Rauschmitt­el.

Newspapers in German

Newspapers from Germany