Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sana-Klinik sieht sich gut gerüstet
Klinik kann Sicherheitsstufe kurzfristig erhöhen – So sieht die aktuelle Situation aus
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LANDKREIS BIBERACH - Das Coronavirus breitet sich in den vergangenen Wochen wieder sprunghaft aus. Am Freitag meldete der benachbarte Alb-Donau-Kreis einen Sieben-Tage-Inzidenz-Wert von über 35. Noch liegt der Kreis Biberach mit einem Wert von 21 (Stand 16. Oktober) weiter unter dem Landesdurchschnitt (34,5). Für einen weiteren Anstieg der Fallzahlen und die mögliche Versorgung weiterer Covid-19-Patienten sieht sich die Biberacher SanaKlinik gerüstet, wie sie auf Nachfrage versichert.
Hier die aktuelle Situation am Biberacher Klinikum im Überblick:
Wie viele Covid-19-Patienten werden aktuell intensivmedizinisch versorgt?
Das Biberacher Sana-Klinikum versorgt derzeit (Stand 16. Oktober) insgesamt zwei Covid-19-Patienten; davon keinen intensivmedizinisch.
Wie hat sich die Situation in den vergangenen Monaten entwickelt? Welche Personengruppen waren betroffen?
Insgesamt mussten seit Anfang August nur vereinzelt Patienten auf der Covid-Station im Biberacher SanaKlinikum stationär versorgt werden. Im Durchschnitt waren diese Patienten 59 Jahre alt, die Altersspanne reicht von 23 bis 88 Jahren, und etwas häufiger (56 Prozent) weiblich.
Wie viele schwere Verläufe gab es?
Intensivmedizinisch haben wir in diesem Zeitraum nur einen CoronaPatienten behandelt. Grundsätzlich muss man jedoch sagen, dass alle unsere Patienten mit Covid-19 stationär behandlungsbedürftig und somit schwerer erkrankt sind. Patienten, die nur leicht erkranken, werden in der Regel von den niedergelassenen Ärzten ambulant betreut. Hinsichtlich der medizinischen Versorgung richten wir uns nach den aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften sowie des Robert Koch-Instituts (RKI).
Wie schätzt die Sana-Klinik die aktuelle Entwicklung ein und wie bereitet sie sich auf ein noch stärker steigendes Infektionsgeschehen vor?
Die steigenden Fallzahlen, deutschlandweit wie auch hier in der Region,
bedingen im täglichen Klinikbetrieb höchste Wachsamkeit und bei Bedarf ein schnelles Agieren. Die Entwicklungen im Landkreis werden daher ganz genau beobachtet und engmaschig bewertet. Die Vorkehrungen im Klinikum entsprechen so immer der aktuellen Lage und werden in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt bedarfsgerecht umgesetzt. Steigt das Infektionsgeschehen weiter, ist das Klinikum in der Lage, kurzfristig in eine noch höhere Sicherheitsstufe hochzufahren und beispielsweise auch die Beatmungskapazitäten wieder weiter zu erhöhen. Möglich macht dies ein dezidiertes Präventionskonzept mit erweiterten Sicherheitsund Hygienemaßnahmen. Diese Maßnahmen nehmen seit Beginn der Pandemie einen zentralen Part in der stationären und ambulanten Patientenversorgung ein und sind fest im Klinikum etabliert.
So führen wir beispielsweise bereits seit Anfang Juli vorsorglich SARS-CoV-2-Testungen bei allen Patienten durch, die stationär aufgenommen werden – ob als Notfall oder bei geplanten Eingriffen. Für die Wintermonate haben wir zudem eine erweiterte Teststrategie, auch im Hinblick auf die kommende Influenza-„Saison“, entwickelt. Hierfür stehen uns, in Ergänzung zur externen PCR-Labordiagnostik, seit diesem Herbst auch eigene Schnelltestgeräte für Influenza und Covid-19 zur Verfügung. Fester Bestandteil des Biberacher Klinikums ist bis auf Weiteres auch die CovidStation zur isolierten Versorgung der Corona-Patienten sowie der Verdachtsfälle in einer Einbettzimmerstruktur – abgetrennt von allen anderen Patienten.
Dank dieser etablierten Strukturen und Maßnahmen, der erweiterten Sicherheitsvorkehrungen wie der Besuchsbeschränkung oder der generellen Maskentragepflicht im Klinikum, der pneumologischen Kompetenz im Haus, der gewonnenen Routine im Umgang mit der Pandemie sowie der gelebten Flexibilität und dem Engagement aller Klinikmitarbeiter sind wir für einen möglichen weiteren Anstieg an Patienten gut vorbereitet.
Inwiefern beeinträchtigt die Corona-Pandemie den aktuellen Normalbetrieb?
Die Lage im Klinikum ist derzeit zwar – trotz insgesamt steigender Inzidenz im Landkreis – noch relativ ruhig und wir befinden uns nach wie vor im Normalbetrieb, dennoch stellt die Pandemie weiterhin eine große Herausforderung für Krankenhäuser dar. Die etablierten Sicherheitsvorkehrungen und Strukturen, das Vorhalten von Kapazitäten, die Umsetzung der erweiterten hygienischen Anforderungen – all das beeinflusst die Abläufe im Klinikum und erfordert über alle Bereiche hinweg ein Höchstmaß an Flexibilität. Einen Normalbetrieb wie vor Corona wird es daher, insbesondere mit Blick auf die erneute Dynamik des Virus, wohl bis auf Weiteres nicht geben. Unter anderem durch die kürzlich erfolgte Verlagerung der Geriatrischen Rehabilitation in die Fachklinik für Neurologie in Dietenbronn, der optimalen Nutzung der vorhandenen Ressourcen sowie durch ein adaptives Belegungsmanagement können wir jedoch auch künftig bedarfsgerecht agieren, die erforderlichen Strukturen im Zuge der anhaltenden Pandemie vorhalten und gleichzeitig den akutstationären Versorgungsauftrag im Landkreis mit dem bestehenden breiten Leistungsspektrum und einer umfassenden Notfallversorgung gewährleisten.