Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ärztekammer-Chef nimmt Aussage zu Masken zurück
BERLIN (KNA/sz) - Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich von seinen kritischen Äußerungen über den Nutzen von Schutzmasken distanziert. „In der Sendung ,Markus Lanz’ hatte ich den wissenschaftlichen Evidenznachweis der Schutzwirkung von Mund-Nasen-Masken in Zweifel gezogen“, erklärte er am Freitag in Berlin. „Dies hat zu erheblichen Irritationen geführt, die ich sehr bedauere. Die aktuelle Evidenz aus vielfältigen Studien spricht für einen Nutzen des Mund-Nasen-Schutzes.“
Die Studien wiesen darauf hin, dass sowohl die Übertragung auf andere als auch die Selbstansteckung durch Alltagsmasken verringert werde, fügte Reinhardt hinzu. „Aus diesen Daten resultiert die klare Empfehlung zum Tragen eines Mund-NasenSchutzes.“Ausdrücklich unterstützte Reinhardt eine am Freitag veröffentlichte Erklärung, die von den Präsidenten aller Landesärztekammern und allen Vorstandsmitgliedern der Bundesärztekammer sowie den Chefs verschiedener medizinischer Fachgesellschaften und Institutionen unterzeichnet wurde. Reinhardt hatte zuvor erklärt, er sei von den Alltagsmasken nicht überzeugt, „weil es auch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass die tatsächlich hilfreich sind“.
Dafür war der Mediziner scharf kritisiert worden, unter anderem von Innenminister Horst Seehofer (CSU). Der hatte die Aussagen als „unerklärlich“bezeichnet. „Das ist fast erschütternd“, sagte er am Freitag.