Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zwei Bauplätze gehen an Höchstbietende
Bad Saulgau beschließt Preise für Baugrundstücke, geht aber auch neue Wege
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BAD SAULGAU - Erstmals vergibt die Stadt Bad Saulgau im neuen Baugebiet Am Mühlberg in Hochberg zwei Bauplätze nach dem Bieterprinzip. Den Zuschlag bekommt derjenige, der das höchste Gebot abgegeben hat. Die Mehrzahl der Plätze wird aber weiterhin zu Festpreisen und nach einem Auswahlsystem nach Punkten vergeben.
Mit dem neuen Vergabeprinzip will die Stadt auch solchen Bauwilligen eine Chance auf einen Bauplatz geben, die „über das übliche Verfahren keine Chance haben, an einen Bauplatz zu kommen“, erläuterte Bürgermeisterin Doris Schröter zur Einführung. Üblich ist eine Vergabe der Plätze nach einem Punktesystem. Punkte gibt es beispielsweise für Kinder, aber auch für die aktive Mitarbeit in einem Verein oder wenn ein Bewerber in Bad Saulgau wohnt oder gewohnt hat und damit einen Bezug zu Bad Saulgau nachweisen kann. „Für jemanden der hier aufwuchs, dann weggezogen ist und im Alter wieder nach Hochberg zurück und hier bauen möchte, gibt es keine Möglichkeit, hier einen Bauplatz der Gemeinde zu kaufen“, sagt die Hochberger Ortsvorsteherin Andrea Schneider im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Der habe nun aber über das Bieterverfahren eine Chance. Der Ortschaftsrat hat dem Gemeinderat dieses neue Vorgehen vorgeschlagen.
Konkret geht es im neuen Wohngebiet in Hochberg um zwölf Bauplätze.
Davon sollen zehn zum bisher üblichen Vergabesystem und einem Festpreis verkauft werden. Neun Bauplätze kosten 130 Euro je Quadratmeter, für ein Grundstück verlangt die Stadt wegen der besonderen Lage 150 Euro. Für zwei Grundstücke sollen Bewerber nach dem neuen Verfahren zum Zug kommen.
Laut Andrea Schneider gibt es für die zwölf Plätze in Hochberg bereits jetzt 30 Interessenten. Davon seien acht aus Hochberg, sieben hätten eine Verbindung zu Hochberg. 15 Bewerber seien unbekannt. Sie könnten aus anderen Teilen Bad Saulgaus oder auch aus ganz anderen Regionen kommen. Zusätzlich zu den Baugrundstücken der Gemeinde befänden sich fünf Baugrundstücke in privatem Besitz. Die Vergaberichtlinien der Stadt gelten nicht, wenn Baugrundstücke privat verkauft werden.
Auf Ablehnung stieß das neue Bieterverfahren bei der SPD. „Wir halten dieses Verfahren für unsozial“, sagte Gerlinde Frühbauer (SPD). Dem widersprach Stadtbaumeister Roland Schmidt. „Ich halte es nicht für ungerecht, Marktpreise abzuschöpfen, wenn wir dafür andere Baugrundstücke günstiger abgeben können.“Baykal Ünal (Freie Wähler) regte an, sich grundsätzlich Gedanken zum Verfahren der Vergabe von Bauplätzen zu machen. Schließlich beschloss der Gemeinderat die neuen Richtlinien mit vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen.