Schwäbische Zeitung (Biberach)
Jupa stimmt Digitalisierungskonzept zu
Stadt will Schulen auf einheitlichen Standard bringen – Jupa reagiert zunächst skeptisch
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BIBERACH - Das Biberacher Jugendparlament hat in seiner jüngsten Sitzung dem Digitalisierungskonzept der Stadt für die Schulen zugestimmt. Ziel des Konzepts ist es, die digitale Infrastruktur an den Biberacher Schulen auf einen einheitlichen Standard zu bringen. Für die Ausstattung der Schulen stehen der Stadt umfangreiche Fördermittel aus dem Digital-Pakt von Bund und Land zur Verfügung.
Wie Verena Fürgut, die bei der Stadtverwaltung das Amt für Bildung, Betreuung und Sport leitet, in der Sitzung erläuterte, sind bereits etwa 470 000 Euro an Mitteln vom Land eingegangen. 1,5 Millionen Euro an Bundesmitteln müssen noch beantragt werden. Für die Koordination der schulischen IT schlägt die Verwaltung vor, eine zusätzliche Stelle zu schaffen. Laut Fürgut ist das Konzept langfristig angelegt. So sollen die Geräte an den Schulen regelmäßig ausgetauscht und die Standards alle vier bis fünf Jahre überprüft werden.
Nach einem Vorschlag der Verwaltung soll das Geld aus dem Digital-Pakt nicht anhand der Schülerzahlen, sondern in Abhängigkeit von der Erfüllung von Standards an die einzelnen Biberacher Schulen verteilt werden. „Die Schulen, die schon gut ausgestattet sind, bekommen erst einmal weniger. Die, die schlechter dastehen, erhalten mehr.“Fürgut betonte in der Sitzung, dass trotz der Vereinheitlichung die Schulen ihre Freiheit zur Profilbildung behalten sollen. Bis 2024 soll die Umsetzung der Standards an den Schulen abgeschlossen sein.
Die Jugendparlamentarier reagierten zunächst skeptisch auf die Vorstellung des Konzepts durch Fürgut und stellten einige Fragen. „Wie sieht es mit Fortbildungen für Lehrer aus? Die Lehrer kennen sich oft nicht gut mit der Technik aus“, wollte Rico Finkbeiner wissen. „Die Fortbildung der Lehrkräfte ist in der Tat der wichtigste Punkt“, antwortete Fürgut. „Doch das ist Aufgabe des Landes. Die Stadt als Schulträger ist für die Infrastruktur zuständig. Beim Land wurde auch schon ein Zentrum geschaffen, an dem die Lehrer fortgebildet werden sollen.“
Jugendparlamentarier Fidelis Bittner wollte wissen, welchen Erfolg sich die Stadt von der Umsetzung des Konzepts verspricht. „Was wird erwartet? Dass wir dann besser lernen?“„Dass ihr besser oder anders lernt. Die Lehrer sollen digitale Geräte und neue Lernmethoden flexibler
".%-&36(&1&* $)/22&1 als bisher einsetzen können“, antwortete Fürgut. Bittner bezweifelte auch, dass eine neue zusätzliche Stelle ausreichen wird, um sich um die digitale Infrastruktur und die Geräte an den Schulen zu kümmern. „Ich könnte mir vorstellen, dass derjenige sehr überarbeitet wäre, denn bei uns in der Klasse war schon bei jedem mal das Tablet kaputt.“Fürgut stellte daraufhin klar, dass die neue Stelle dazu gedacht sei, den Support für die Schulen zu strukturieren, mit dem Ziel ihn zu vereinheitlichen. „Manche Schulen greifen heute schon auf externe Dienstleister zurück. Das wäre auch für die Zukunft dann denkbar, dass externe Dienstleister beauftragt werden.“
Jugendparlamentarier Rico Finkbeiner interessierte sich für die genaue Umsetzung des Konzepts. „Werden den Schulen Ziele gesetzt, die sie erfüllen müssen?“„Das Geld bleibt bei der Stadt. Im Austausch mit den Schulen wird das Konzept dann umgesetzt“, sagte Fürgut. Das Konzept sei nicht nur auf die weiterführenden Schulen beschränkt, sondern auch für die Grundschulen soll die digitale Infrastruktur verbessert werden.
Als die Sprache auf die Grundschulen kam, brachte Jugendparlamentarier Fidelis Bittner die Frage nach den Eltern ins Spiel. „Was ist, wenn Eltern das nicht wollen? Wenn sie aus welchen Gründen auch immer nicht wollen, dass ihre Kinder in der Grundschule mit Tablets in Kontakt kommen?“Fürgut verwies an dieser Stelle auf den Lehrplan und dass die Verantwortung für die pädagogische Umsetzung beim jeweiligen Schulleiter liege. Bei einer Gegenstimme stimmte die Mehrheit des Jugendparlaments schließlich dem Digitalisierungskonzept zu.