Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Unsere Welt braucht solche Menschen“
Freude bei den Wurzacher Salvatorianern: Pater Franziskus Jordan wird seliggesprochen
●
BAD WURZACH - Eine gute Nachricht erreichte kürzlich die Brüder vom Gottesberg und im Salvatorkolleg in Bad Wurzach. Der Gründer des Salvatorianer-Ordens, Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan, wird am 15. Mai 2021 in Rom seliggesprochen.
Damit endet ein jahrzehntelanger Prozess. Bereits 1942 wurde er eingeleitet. Voraussetzung dafür war unter anderem die Anerkennung eines von ihm bewirkten Wunders: Ein junges Paar aus Brasilien, das 2014 ein Baby erwartete, wurde von mehreren Ärzten und Spezialisten darüber informiert, dass ihr ungeborenes Kind an einer unheilbaren Knochenerkrankung leiden würde. Als Mitglieder einer Gruppe von Laien-Salvatorianern begannen die Eltern zu beten und Pater Franziskus Jordan um seine Fürsprache anzurufen. Das Kind wurde völlig gesund am 8. September 2014, dem Todestag des Ordensgründers, geboren.
Am 19. Juni 2020 erklärte Papst Franziskus, dass diese wunderbare Heilung von Gott auf die Fürsprache von Pater Franziskus Jordan gewirkt worden ist. Der am 16. Juni 1848 in Gurtweil (Südschwarzwald) geborene Johann Baptist Jordan stammte aus ärmsten Verhältnissen. Nach einer Lehre als Maler holte er im Alter von 26 Jahren das Abitur nach und wurde 1878 zum Priester geweiht. In Rom studierte er am Päpstlichen Seminar aramäische, syrische und koptische Sprachen. Nach einer Reise nach Fernost gründete er am 8. Dezember 1881 die „Gesellschaft des Göttlichen Heilandes“(Salvatorianer) zur äußeren und inneren Mission und nahm den Namen Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan an.
Sieben Jahre später gründete er gemeinsam mit Freifrau Therese von Wüllenweber, bekannt unter dem Ordensnamen Selige Maria von den Aposteln, die Kongregation der „Schwestern des Göttlichen Heilandes“(Salvatorianerinnen). Im Jahr 1911 erhielten die Salvatorianer die päpstliche Bestätigung (Approbation). Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs und aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit verlegte er den Hauptsitz seines Ordens von Rom nach Fribourg in der Schweiz. Am 8. September 1918 starb er in einem kleinen Hospiz in Tafers bei Fribourg und wurde dort in der Pfarrkirche beerdigt. 1956 wurden seine sterblichen Überreste ins Generalat der Salvatorianer in Rom überführt.
Weltweit gibt es heute 1250 Salvatorianerinnen in 30 Ländern, etwa 1200 Salvatorianer und 1300 Salvatorianische Laien. In Deutschland sind es 48 Brüder an sechs Orten, darunter Bad Wurzach.
Für Pater Konrad Werder, Superior der Kommunitäten auf dem Gottesberg und im Salvatorkolleg, ist es vor allem der missionarische Gedanke, der ihn an dem Ordensgründer fasziniert. „Die neue Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gesetzt, den katholischen Glauben in allen Ländern des Erdkreises zu verbreiten, zu verteidigen und neu beleben zu helfen.“So zitiert Pater Konrad eine frühe Werbeschrift des Ordens. „Es ist grandios, sich solch eine Aufgabe zu setzen, freilich auch ein wenig unrealistisch“, findet der Bad Wurzacher Superior. Pater Jordan sei jemand gewesen, „den wir heute einen Weltverbesserer nennen würden. Die Welt insgesamt zu verbessern, das hat freilich noch nie jemand geschafft. Trotzdem braucht unsere Welt solche Menschen, und es kann nie genug von ihnen geben.“
Auch Pater Franziskus Jordan musste erfahren und einsehen, dass die ganze Welt auf Grundlage des katholischen Glaubens zu verbessern, ihm nicht möglich sein würde. „Es blieb am Ende ein überschaubares Unternehmen. Trotzdem hat er nie aufgegeben, nie resigniert. Er fühlte sich für diese Aufgabe von Gott berufen, und davon hat er sich nie abbringen lassen.“Er habe so stets das getan, was ihm möglich war.
Nie wirklich umsetzen konnte Pater Franziskus Jordan zum Beispiel die, so Pater Konrad, „innovative Idee“einer mehrstufigen Organisation: die Ordensleute als erste Stufe, eine Gruppe von Akademikern, Journalisten, Politikern und Künstlern als zweite und die Allgemeinheit als dritte Stufe. „Er wollte einfach jeden als Christen an seiner Stelle mobilisieren, um das Christentum voranzubringen“, sagt der Superior.
An der Feier der Seligsprechung am 15. Mai 2021 in der Lateranbasilika in Rom will, so es denn die Pandemie dann zulässt, eine Gruppe Bad Wurzacher Brüder teilnehmen. „Wir werden im Internet unter www.gottesberg.org darüber informieren, was möglich ist und ob und wie Mitfahrgelegenheiten bestehen“, kündigt Pater Konrad an.
Vorgesehen haben die Bad Wurzacher Salvatorianer auch einen Festgottesdienst in Bad Wurzach. „Aber auch das ist noch konkret zu planen“, so der Superior.