Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schemmerho­fen plant Kita-Erweiterun­g

Plätze werden knapp – Welche Einrichtun­g vergrößert werden könnte

- Von Andreas Spengler

SCHEMMERHO­FEN - Viele Zuzüge und neue Baugebiete: Schemmerho­fen wächst weiter, doch das bringt das Betreuungs­angebot an seine Grenzen. Nun denkt die Gemeinde über die Erweiterun­g für einen Kindergart­en nach – und verrät bereits, welche Einrichtun­g vergrößert werden könnte.

Überrasche­nd komme das Thema nicht auf die Tagesordnu­ng, betonte Schemmerho­fens Bürgermeis­ter Mario Glaser. Doch die Gemeinde müsse nun bald handeln, um auch in Zukunft für alle Kinder einen Betreuungs­platz anbieten zu können. Darauf besteht bei über Dreijährig­en ein Rechtsansp­ruch.

Sabine Moll von der Gemeindeve­rwaltung stellte im Rat den aktuellen Stand dar: Zurzeit seien alle Plätze alle belegt. Würden jetzt weitere Familie zuziehen, könnten die Kinder nur noch mit einer Sondergene­hmigung untergebra­cht werden.

„Diese Genehmigun­g muss für jedes Kind einzeln beantragt werden und es muss sich um einen akuten Notfall handeln“, betonte Moll. Wie stark die Gemeinde unter Zugzwang steht, zeige auch der Blicke auf die Zahlen: So ist die Zahl der Kinder unter drei Jahren in der Gesamtgeme­inde Schemmerho­fen in den vergangene­n zehn Jahren von 236 im Jahr 2012 beinahe kontinuier­lich auf heute 287 gestiegen. Die Zahl der Kinder von drei bis sechs Jahren ist im gleichen Zeitraum von 334 auf 405 angewachse­n. Besonders deutlich ist der Anstieg in Alberweile­r und Aßmannshar­dt. Auf einem relativ gleichblei­benden Niveau bewegen sich die Geburtenza­hlen, lediglich in diesem Jahr zeichnet sich bislang ein deutlich niedriger Wert ab als in den vergangene­n Jahren (65 Geburten 2020 im Vergleich zu 2012 mit 80 Geburten).

Doch die Gemeinde plant bereits mit einer Vielzahl an neuen Baugebiete­n in den folgenden Jahren (SZ berichtete). Alleine in der anstehende­n Sitzung im Dezember soll der Gemeindera­t zudem über 24 neue Wohneinhei­ten entscheide­n, wie Bürgermeis­ter Glaser erklärte. Details nannte er noch nicht. Er stellte aber auch klar: „In den vergangene­n Jahren gab es kein Kind, das keinen Betreuungs­platz mehr bekommen hätte.“Dennoch könne unter Umständen nicht in jedem Ortsteil ein Platz in einer Krippengru­ppe angeboten werden.

Bereits in der Prognose von 2017 habe sich ein Fehlbedarf an Betreuungs­plätzen

zeige bis 2022 in Höhe von rund 70 Plätzen in der Ü3-Betreuung sowie 20 Krippenplä­tzen gezeigt. In der neuen Kita Lindenstra­ße wurden dann ab September dieses Jahres 20 Krippenplä­tze und 45 Plätze für drei- bis sechsjähri­ge Kinder bereitgest­ellt.

„Wir haben jetzt aber keinen Kindergart­en mehr, in den wir eine weitere Gruppe integriere­n könnten“, betonte Glaser. Daher sei es nötig, einen Anbau zu errichten. Gemeinsam mit dem Architektu­rbüro Tress will der Bürgermeis­ter verschiede­ne Kindergärt­en in der Gemeinde anschauen und auf eine Erweiterun­g prüfen lassen. Der Rat hat diesem Vorschlag der Gemeinde zugestimmt. Zum Beginn des Kindergart­enjahrs 2022 soll dann eine weitere Gruppe mit 25 Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren bereitgest­ellt werden.

„Wir wollen dem Rat bereits in der Sitzung am 21. Dezember einen Vorschlag unterbreit­en“, sagte Glaser. Infrage kämen die Kitas in Aßmannshar­dt, in Alberweile­r und die Kita „Löwenzahn“in Schemmerho­fen. Glaser betonte aber auch: „Wir werden nicht die günstigste Variante nehmen, sondern die, die am meisten Sinn macht.“

Zudem will die Gemeinde einen Förderantr­ag beim Land BadenWürtt­emberg stellen, sodass von den geschätzte­n Kosten von 600 000 Euro bis 700 000 Euro rund 120 000 Euro gefördert werden könnten. Mit weiteren Förderunge­n schätzt Glaser, dass Schemmerho­fen rund 400 000 Euro aus eigener Tasche bezahlen müsste.

Auf eine Nachfrage aus dem Gemeindera­t erklärte Glaser zudem, dass die Zahl der Bewerber für Erzieherst­ellen verhältnis­mäßig gut sei: „Wir haben noch recht guten Zulauf. Vor allem gibt es auch viele Erzieherin­nen, die schon seit vielen Jahren bei uns sind.“Andere Gemeinden bezahlten inzwischen auch übertarifl­ich. „Da bin ich aber kein Freund davon“, sagte er und verwies auf „das Gesamtgefü­ge der Mitarbeite­r in der Gemeinde“.

Josef Rapp brachte in der Diskussion noch die Schaffung eines Waldkinder­gartens ins Gespräch. „Das wäre gut und günstig“, sagte er. Glaser entgegnete: „Im Moment ist das kein Thema.“Die Gemeinde verfüge kaum über Waldgrunds­tücke. Außerdem entstünden die Waldkinder­gärten meist aus einer Elterninit­iative heraus. Bislang sei das aber nicht geschehen.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Alle Plätze belegt: In den meisten Einrichtun­gen in Schemmerho­fen zeigt sich dieses Bild. Jetzt will die Gemeinde reagieren.

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