Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schemmerhofen plant Kita-Erweiterung
Plätze werden knapp – Welche Einrichtung vergrößert werden könnte
●
SCHEMMERHOFEN - Viele Zuzüge und neue Baugebiete: Schemmerhofen wächst weiter, doch das bringt das Betreuungsangebot an seine Grenzen. Nun denkt die Gemeinde über die Erweiterung für einen Kindergarten nach – und verrät bereits, welche Einrichtung vergrößert werden könnte.
Überraschend komme das Thema nicht auf die Tagesordnung, betonte Schemmerhofens Bürgermeister Mario Glaser. Doch die Gemeinde müsse nun bald handeln, um auch in Zukunft für alle Kinder einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Darauf besteht bei über Dreijährigen ein Rechtsanspruch.
Sabine Moll von der Gemeindeverwaltung stellte im Rat den aktuellen Stand dar: Zurzeit seien alle Plätze alle belegt. Würden jetzt weitere Familie zuziehen, könnten die Kinder nur noch mit einer Sondergenehmigung untergebracht werden.
„Diese Genehmigung muss für jedes Kind einzeln beantragt werden und es muss sich um einen akuten Notfall handeln“, betonte Moll. Wie stark die Gemeinde unter Zugzwang steht, zeige auch der Blicke auf die Zahlen: So ist die Zahl der Kinder unter drei Jahren in der Gesamtgemeinde Schemmerhofen in den vergangenen zehn Jahren von 236 im Jahr 2012 beinahe kontinuierlich auf heute 287 gestiegen. Die Zahl der Kinder von drei bis sechs Jahren ist im gleichen Zeitraum von 334 auf 405 angewachsen. Besonders deutlich ist der Anstieg in Alberweiler und Aßmannshardt. Auf einem relativ gleichbleibenden Niveau bewegen sich die Geburtenzahlen, lediglich in diesem Jahr zeichnet sich bislang ein deutlich niedriger Wert ab als in den vergangenen Jahren (65 Geburten 2020 im Vergleich zu 2012 mit 80 Geburten).
Doch die Gemeinde plant bereits mit einer Vielzahl an neuen Baugebieten in den folgenden Jahren (SZ berichtete). Alleine in der anstehenden Sitzung im Dezember soll der Gemeinderat zudem über 24 neue Wohneinheiten entscheiden, wie Bürgermeister Glaser erklärte. Details nannte er noch nicht. Er stellte aber auch klar: „In den vergangenen Jahren gab es kein Kind, das keinen Betreuungsplatz mehr bekommen hätte.“Dennoch könne unter Umständen nicht in jedem Ortsteil ein Platz in einer Krippengruppe angeboten werden.
Bereits in der Prognose von 2017 habe sich ein Fehlbedarf an Betreuungsplätzen
zeige bis 2022 in Höhe von rund 70 Plätzen in der Ü3-Betreuung sowie 20 Krippenplätzen gezeigt. In der neuen Kita Lindenstraße wurden dann ab September dieses Jahres 20 Krippenplätze und 45 Plätze für drei- bis sechsjährige Kinder bereitgestellt.
„Wir haben jetzt aber keinen Kindergarten mehr, in den wir eine weitere Gruppe integrieren könnten“, betonte Glaser. Daher sei es nötig, einen Anbau zu errichten. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Tress will der Bürgermeister verschiedene Kindergärten in der Gemeinde anschauen und auf eine Erweiterung prüfen lassen. Der Rat hat diesem Vorschlag der Gemeinde zugestimmt. Zum Beginn des Kindergartenjahrs 2022 soll dann eine weitere Gruppe mit 25 Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren bereitgestellt werden.
„Wir wollen dem Rat bereits in der Sitzung am 21. Dezember einen Vorschlag unterbreiten“, sagte Glaser. Infrage kämen die Kitas in Aßmannshardt, in Alberweiler und die Kita „Löwenzahn“in Schemmerhofen. Glaser betonte aber auch: „Wir werden nicht die günstigste Variante nehmen, sondern die, die am meisten Sinn macht.“
Zudem will die Gemeinde einen Förderantrag beim Land BadenWürttemberg stellen, sodass von den geschätzten Kosten von 600 000 Euro bis 700 000 Euro rund 120 000 Euro gefördert werden könnten. Mit weiteren Förderungen schätzt Glaser, dass Schemmerhofen rund 400 000 Euro aus eigener Tasche bezahlen müsste.
Auf eine Nachfrage aus dem Gemeinderat erklärte Glaser zudem, dass die Zahl der Bewerber für Erzieherstellen verhältnismäßig gut sei: „Wir haben noch recht guten Zulauf. Vor allem gibt es auch viele Erzieherinnen, die schon seit vielen Jahren bei uns sind.“Andere Gemeinden bezahlten inzwischen auch übertariflich. „Da bin ich aber kein Freund davon“, sagte er und verwies auf „das Gesamtgefüge der Mitarbeiter in der Gemeinde“.
Josef Rapp brachte in der Diskussion noch die Schaffung eines Waldkindergartens ins Gespräch. „Das wäre gut und günstig“, sagte er. Glaser entgegnete: „Im Moment ist das kein Thema.“Die Gemeinde verfüge kaum über Waldgrundstücke. Außerdem entstünden die Waldkindergärten meist aus einer Elterninitiative heraus. Bislang sei das aber nicht geschehen.