Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gemeindewald verursacht geringfügiges Minus
Eberhardzeller Rat will einen Teil in ein Waldrefugium umwandeln
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EBERHARDZELL - Der Gemeinderat Eberhardzell hat in seiner Sitzung am Montagabend im Oberessendorfer Dorfgemeinschaftshaus den Forstwirtschaftsplan für das kommende Jahr verabschiedet, obwohl der Plan für den Gemeindewald Eberhardzell nach Angaben von Förster Alexander Schmid ein Minus von knapp 13 000 Euro vorsieht. Zudem stimmte der Rat dem Vorschlag der Verwaltung und des Försters zu, auf einer kommunalen Fläche ein sogenanntes Waldrefugium auszuweisen.
Angestoßen wurde diese Planung von Förster Schmid, da in nur einem halben Kilometer Entfernung bereits ein Staatswald als Waldrefugium ausgewiesen wurde. Zudem sei eine Bewirtschaftung des dortigen rund neun Hektar großen Walds aufgrund der Steillage nur sehr erschwert möglich und würde sich laut Schmid nicht rechnen. „Ich würde den Wald aus ökologischen Gründen gern stilllegen und der Natur überlassen“, erklärte Alexander Schmid.
Mit dieser Maßnahme könnte die Gemeinde insgesamt mehr als 300 000 Punkte für ihr Ökopunktekonto gewinnen. Vorgesehen ist aber dennoch, dass die Begehung des Walds künftig nach wie vor ebenso möglich sein soll wie die Ausübung der Jagd. Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Biberach habe dies nach einem Ortstermin Mitte
Oktober bereits bestätigt. „Ich freue mich auch besonders, dass das Bogenturnier weiter an diesem Platz stattfinden darf“, sagte Gemeinderat Manfred Lämmle. Der Rat beauftragte schließlich die Verwaltung, die Maßnahme beim Landratsamt genehmigen zu lassen und anschließend umzusetzen. Das Gebiet werde dann laut Förster Schmid der Natur und dem Zufall überlassen und nicht mehr waldwirtschaftlich genutzt. Zunächst werde man aber den Fichtenbestand roden und auch mit Laubholz aufforsten. Die Ausweisung als Waldrefugium gelte zudem als dauerhaft, so der Förster.
Schmid hob im zweiten Teil seiner Ausführungen dann hervor, dass auch der gesamte Gemeindewald in
Eberhardzell stark durch den Sturm „Sabine“am 10. Februar dieses Jahres betroffen gewesen sei. Allein durch diesen Sturm sei so viel Sturm- und Schadholz entstanden wie man eigentlich schlagen wollte. „Dadurch ist ein Überangebot an Holz auf dem Markt entstanden, was zu einem Preisverfall geführt hat“, erklärte Alexander Schmid. So seien die Einnahmen aus dem Holzverkauf nochmals gegenüber dem Vorjahr um rund 5000 Euro zurückgegangen, gegenüber 2018 seien es sogar mehr als 28 000 Euro. Aktuell geht Schmid aber davon aus, dass der Holzpreis sich wieder stabilisiere und das Minus für die Gemeinde dann doch etwas kleiner ausfallen könnte als im Planansatz vorgesehen.