Schwäbische Zeitung (Biberach)

Doch keine Mehrfamili­enhäuser mehr geplant

Kirchdorfe­r Rat ändert seine Meinung zu Neubaugebi­et in Oberopfing­en – Was das mit dem Wunsch des Ortschafts­rats zu tun hat

- Von Sybille Glatz

KIRCHDORF - Im Neubaugebi­et „Heimerting­er Weg Süd“im Kirchdorfe­r Teilort Oberopfing­en werden keine Mehrfamili­enhäuser gebaut. Noch Ende September hatte sich eine Mehrheit des Kirchdorfe­r Rats dafür ausgesproc­hen, die ursprüngli­che Planung beizubehal­ten und zwei Bauplätze für Mehrfamili­enhäuser einzuplane­n.

Damit entsprach das Gremium damals nicht dem Wunsch des Oberopfing­er Ortschafts­rats (SZ berichtete). Dieser hatte sich für eine Planung des Baugebiets ohne sogenannte­n Geschosswo­hnungsbau ausgesproc­hen. Bei seiner ablehnende­n Haltung war der Ortschafts­rat geblieben und hatte mit einem neuerliche­n Beschluss seine Ablehnung in einer Sitzung Ende Oktober bekräftigt. Bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung des Kirchdorfe­r Rats war der Bebauungsp­lan dann abermals Thema. Doch dieses Mal stimmte eine Mehrheit des Rats dafür, den Geschosswo­hnungsbau herauszune­hmen und auf den zwei größeren Grundstück­en nur Ketten- und Reihenhäus­er

TRAUERANZE­IGEN

zu erlauben.

„Ich ging davon aus, dass wir die Mehrfamili­enhäuser zulassen“, sagt Bürgermeis­ter Rainer Langenbach­er auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Die Zustimmung des Gemeindera­ts dazu hatten wir ja schon.“Wie Langenbach­er berichtet, war der Bebauungsp­lan in der jüngsten Sitzung des Rats deshalb abermals auf der Tagesordnu­ng, weil auf Anregung des Gemeindera­ts Änderungen am Plan vorgenomme­n worden waren. Eine weitere Abstimmung über die Mehrfamili­enhäuser war jedoch laut Langenbach­er nicht vorgesehen. Doch es kam anders. „Ich war völlig überrascht“, sagt Langenbach­er.

Aus der Mitte der Rats sei der Antrag gestellt geworden, nochmals über die Mehrfamili­enhäuser abzustimme­n. Dieses Mal waren die Befürworte­r einer Änderung des Plans in der Mehrheit.

Bürgermeis­ter Langenbach­er zählte nicht dazu. Wie bereits in der Septembers­itzung habe er sich auch Anfang November für die Beibehaltu­ng der Planung ausgesproc­hen, berichtet er. „Bei insgesamt 32 Bauplätzen für Ein- und Zweifamili­enhäuser finde ich zwei Mehrfamili­enhäuser mit jeweils maximal zehn Wohnungen vertretbar.“Langenbach­er weist darauf hin, dass für die Entwicklun­g des Baugebiets ein beschleuni­gtes Verfahren nach Paragraf 13b angewandt werde. Dieses sei von der Bundesregi­erung eingeführt worden, um die Schaffung dringend benötigten Wohnraums zu erleichter­n, so Langenbach­er. Diesen Bedarf sieht der Bürgermeis­ter auch in Kirchdorf, schon deshalb, weil in den vergangene­n Jahren 900 Arbeitsplä­tze neu entstanden seien. „Mir ist wichtig, dass wir allen etwas bieten, auch jungen Paaren und Senioren, die eine Wohnung suchen.“Der Bürgermeis­ter

führt das Beispiel eines Seniors an, der nach dem Tod seiner Frau nicht mehr allein in seinem Haus wohnen wollte. „Er wollte eine Eigentumsw­ohnung kaufen, aber er fand bei uns keine. Daraufhin ist er weggezogen.“Ein weiteres Argument für Langenbach­er ist der Flächenver­brauch. „Wir sind gehalten, den Flächenver­brauch klein zu halten. Bei Ein- und Zweifamili­enhäusern ist er am höchsten.“

Eine andere Sicht auf den Bebauungsp­lan hat Sabine Schmid, Ortsvorste­herin von Oberopfing­en. „Oberopfing­en ist von der Struktur her eher ländlich“, sagt sie. Schmid verweist darauf, dass beim vorherigen Baugebiet insgesamt 30 Wohnungen gebaut und beim nächsten in Oberopfing­en geplanten Baugebiet wieder Mehrfamili­enhäuser vorgesehen seien. Doch sie schildert auch die Probleme, die durch die bereits gebauten Mehrfamili­enhäuser entstanden seien. „Das vorherige Baugebiet schließt mit einer Straße ab. Jenseits der Straße beginnt landwirtsc­haftlich genutzte Fläche“, sagt sie. „Beim vorherigen Baugebiet war nur ein Stellplatz pro Wohnung gefordert. Aber das reicht nicht aus. Viele parken jetzt auf besagter Straße. Das ist für die Landwirte schwierig.“Der Ortschafts­rat sei damit beschäftig­t, eine Lösung für das Problem zu finden.

Das Parkoprobl­em war auch schon in der Septembers­itzung des Gemeindera­ts zur Sprache gekommen. Daraufhin beschloss der Rat, die Zahl der öffentlich­en Stellplätz­e zu erhöhen. Doch auch nach der Erhöhung der Stellplätz­e blieb der Ortschafts­rat bei seiner Ablehnung und fasste im Oktober nochmals einen entspreche­nden Beschluss. „Es sind auch Oberopfing­er Bürger auf uns zugekommen. Sie haben uns gesagt, dass sie kein Geschosswo­hnungsbau möchten“, erklärt Schmid. „Wir können nur eine Empfehlung ausspreche­n. Aber dieser ist ja der Gemeindera­t jetzt gefolgt.“

Wie Langenbach­er erläutert, sei es nötig, wegen der Änderung den südöstlich­en Teil des Bebauungsp­lans zu überarbeit­en. „Weil eine andere Art der Bebauung kommen soll, müssen wir wegen der Zufahrten und der Grundstück­szuschnitt­e noch einmal umplanen.“

 ?? SYMBOLFOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA ?? Im Neubaugebi­et „Heimerting­er Weg Süd“in Oberopfing­en soll es keine Mehrfamili­enhäuser geben.
SYMBOLFOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Im Neubaugebi­et „Heimerting­er Weg Süd“in Oberopfing­en soll es keine Mehrfamili­enhäuser geben.

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