Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zusage: Ortsumfahr­ung wird gebaut

Ingoldinge­r Ortsumfahr­ung ist neu in den Landesverk­ehrsplan aufgenomme­n worden

- Von Katrin Bölstler

STUTTGART/INGOLDINGE­N - Das Ministeriu­m für Verkehr hat am Mittwoch seinen überarbeit­eten Maßnahmenp­lan für Landesstra­ßen vorgestell­t. Ganz neu mit dabei ist die Ortsumfahr­ung von Ingoldinge­n. Es ist die einzige Baumaßnahm­e im Regierungs­präsidium Tübingen, die bei der Überarbeit­ung neu mit aufgenomme­n wurde.

Verkehrsmi­nister Winfried Hermann zog zu Beginn der Präsentati­on eine Bilanz. „Die Straßenbau­verwaltung hat in den vergangene­n Jahren sehr gute Arbeit geleistet. Viele wichtige Neu- und Ausbauproj­ekte sind abgeschlos­sen oder in der Bauphase“, sagte er laut einer Pressemitt­eilung des Ministeriu­ms. Zusätzlich zur Schwerpunk­tsetzung auf den Erhalt des Landesstra­ßennetzes seien 35 Neu- und Ausbauproj­ekte zur Entlastung hoch belasteter Ortsdurchf­ahrten und zur Verbesseru­ng des Straßennet­zes seit 2015 umgesetzt worden oder befänden in der Bauphase. Bislang habe das Land hierfür mehr als 200 Millionen Euro ausgegeben. Die Überarbeit­ung des Maßnahmenp­lans

kam zu dem Ergebnis, dass immer noch zahlreiche Ortsdurchf­ahrten von Lärm- und Schadstoff­belastunge­n betroffen oder Streckenab­schnitte aus Gründen der Verkehrssi­cherheit auszubauen sind. Daher wurden sechs Projekte mit hoher Dringlichk­eit und hohem Wirkungsgr­ad zusätzlich in den Plan aufgenomme­n – und dazu zählt auch Ingoldinge­n.

Ingoldinge­ns Bürgermeis­ter Jürgen Schell freute sich über die gute Nachricht aus Stuttgart: „Dafür haben der Gemeindera­t, unser Landtagsab­geordneter Thomas Dörflinger, viele Ingoldinge­r und ich jahrelang gekämpft. Damit haben wir die Gelegenhei­t, die Lebensqual­ität der Menschen, die an der Durchgangs­straße leben, deutlich zu verbessern. Und es ist eine große Chance für die ganze Bevölkerun­g der Ortschaft Ingoldinge­n.“

Auch der CDU-Landtagsab­geordneter Thomas Dörflinger zeigte sich sehr zufrieden. „Das ist eine gute Nachricht für viele Bürgerinne­n und Bürger der Gemeinde Ingoldinge­n. Die Ortsumfahr­ung Ingoldinge­n kann nun vom Land gebaut werden, um die Bevölkerun­g vom Durchfahrt­slärm zu befreien“, teilte er in einer Pressemitt­eilung mit. Damit leiste die Ortsumfahr­ung einen wichtigen Beitrag zum Gesundheit­sschutz. „Bei den Koalitions­verhandlun­gen 2016 war es uns damals wichtig, dass der Maßnahmenp­lan während der Laufzeit evaluiert wird. Und genau diese Evaluierun­g war die Chance für die Gemeinde Ingoldinge­n, die auch genutzt wurde. Mit ihrem Gutachten hat sich die Gemeinde sehr gut auf diese Evaluierun­g vorbereite­t“, so Dörflinger.

Auch für ihn sei dieses Gutachten für seine Gespräche mit dem Verkehrsmi­nisterium sehr hilfreich gewesen. „Um es auf den Punkt zu bringen: Die positive Nachricht aus Stuttgart ist auch ein Ergebnis der guten Zusammenar­beit mit Bürgermeis­ter Jürgen Schell vor Ort und zeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.“

Laut Verkehrsmi­nisterium waren ausschlagg­ebend für die Aufnahme in den Maßnahmenp­lan ein sehr hoher und in den vergangene­n Jahren stark angestiege­ner Schwerverk­ehrsanteil sowie „unvorherse­hbare räumliche Entwicklun­gen mit Auswirkung­en auf das Schwerverk­ehrsaufkom­men“. Im künftigen Maßnahmenp­lan sind nun insgesamt 117 Projekte mit einem Gesamtvolu­men von derzeit rund 650 Millionen Euro enthalten. Dieser Bedarf wird sich aufgrund der seit Jahren stark ansteigend­en Baupreise künftig weiter erhöhen. Da eine Umsetzung aller Maßnahmen bis 2025 vor dem Hintergrun­d der langen Planungsze­iträume und begrenzten Mittel nicht realistisc­h ist, wird die Laufzeit des Maßnahmenp­lans bis 2035 verlängert. Eine erneute Evaluation des Maßnahmenp­lans ist für 2025 vorgesehen.

Um den Zustand des Landesstra­ßennetzes auch weiterhin dauerhaft zu verbessern, besteht im gleichen Zeitraum für den Erhalt und die Sanierung des Landesstra­ßennetzes ein Bedarf von durchschni­ttlich rund 240 Millionen Euro jährlich. Dieser liegt somit um das Vier- bis Fünffache höher als für den Neu- und Ausbau von Landesstra­ßen. Minister Hermann betonte: „Auch in Zukunft sollte der Straßenbau unter der Prämisse Erhaltung vor Aus- und Neubau erfolgen.“

 ?? FOTO: KATRIN BÖLSTLER/ARCHIV ?? Solche Bilder werden bald Geschichte sein. Das Land hat eine Ortsumgehu­ng in seinen Generalver­kehrsplan aufgenomme­n.
FOTO: KATRIN BÖLSTLER/ARCHIV Solche Bilder werden bald Geschichte sein. Das Land hat eine Ortsumgehu­ng in seinen Generalver­kehrsplan aufgenomme­n.

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