Schwäbische Zeitung (Biberach)
Windreich-Gründer Balz zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt
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STUTTGART (dpa) - Im Strafprozess um die Insolvenz des Windpark-Entwicklers Windreich ist Unternehmensgründer Willi Balz zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Stuttgart sah es bei seinem Urteilsspruch am Mittwoch als erwiesen an, dass Balz sich der vorsätzlichen Insolvenzverschleppung, des Betrugs, der Untreue, der veruntreuenden Unterschlagung und des Insiderhandels schuldig gemacht hat. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Die Verteidigung kündigte umgehend an, Revision beim Bundesgerichtshof einlegen zu wollen.
Windreich mit Sitz in Wolfschlugen im Kreis Esslingen hatte sich auf Windkraftanlagen an Land und auf hoher See spezialisiert und im September 2013 Insolvenz angemeldet. Das Gericht schloss sich der Sichtweise der Anklage an, dass die Unternehmensgruppe schon sehr viel früher zahlungsunfähig gewesen sei. Hinzu seien andere Vergehen von Balz gekommen, sagte der Vorsitzende Richter Alexander Stuckert.
Biden will Trumps China-Zölle vorerst beibehalten
WASHINGTON (dpa) - Der künftige US-Präsident Joe Biden will die von Donald Trump eingeführten Zusatzzölle auf Produkte aus China und andere Maßnahmen im Handelskonflikt vorerst beibehalten. Er werde seine Optionen nicht einschränken, sagte Biden der „New York Times“. Für seine eigene China-Politik wolle er aber rasch eine breite internationale Koalition schmieden. „Die beste China-Strategie ist eine, die jeden unserer Verbündeten – oder zumindest solche, die es einmal waren – auf eine Linie bringt.“Dabei wolle er sich anders als Trump nicht nur auf das Handelsdefizit fokussieren, sondern vielmehr eine Änderung der chinesischen Vorgehensweise anstreben. Speziell gehe es ihm um „Diebstahl intellektuellen Eigentums, Verkauf von Waren unter Produktionskosten, illegale Subventionen für Unternehmen“. Dafür brauche man aber Durchsetzungskraft – „und aus meiner Sicht haben wir sie noch nicht“.
VW-Aufsichtsratspräsidium macht Bogen um schwelende Führungsfrage
WOLFSBURG (dpa) - Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates hat eine Festlegung auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung für Konzernchef Herbert Diess vermieden. In der Sitzung vom Dienstagabend machte der innerste Machtzirkel des weltgrößten Autokonzerns einen Bogen um die in der Öffentlichkeit schwelende Frage nach dem Vertrauen in den 62-jährigen Manager. Wie aus Teilnehmerkreisen hervorging, soll es nicht im Kern um eine Vertragsverlängerung für Diess gegangen sein, die dieser dem Vernehmen nach erneut ins Spiel gebracht hatte. Ob das Thema nach dem Treffen der mächtigsten VWAufseher nun vom Tisch ist, hängt wohl auch von Diess selbst ab. Im Sommer war er mit dem Vorschlag einer eigenen Vertragsverlängerung bereits abgeblitzt, in der Folge hatte es einen Eklat um Vorwürfe an Teile des Kontrollgremiums gegeben, für die sich Diess entschuldigen musste. Der erneute Vorschlag galt daher vielen als Art Vertrauensfrage - nämlich, ob Diess sich für den forschen Umbau des Konzerns und für eigene Vorstellungen rund ums Management-Personal noch der vollen Unterstützung der Familieneigentümer sicher sein konnte.
Deutsche Bank baut 200 weitere Filialen ab
BERLIN (AFP) - Die Deutsche Bank wird in den kommenden zwei Jahren 200 zusätzliche Filialen abbauen. „Wir werden, wie bereits angekündigt, etwa hundert Deutsche-Bank-Filialen schließen“, sagte Vizechef Karl von Rohr der „Welt“(Mittwochsausgabe). „Darüber hinaus wollen wir in den kommenden beiden Jahren jeweils etwa 50 Postbank-Standorte aufgeben. Insgesamt schrumpft unser Filialnetz in Deutschland bis Ende 2022 also um weitere 200 Zweigstellen.“Eine Zusammenlegung von Deutsche-Bank- und Postbank-Filialen schloss von Rohr aus. „Wir halten an unserer Zwei-MarkenStrategie fest, denn wir haben eine sehr differenzierte Markenpositionierung“, sagte der Bankmanager. Allerdings würden die beiden Marken künftig noch enger kooperieren. Sobald es technisch machbar sei, sollen an jedem Schalter alltägliche Finanzgeschäfte für beide Kundengruppen möglich sein. Bei der Beratung werde aber nach wie vor getrennt.
Maschinenbauer spüren
Erholung des chinesischen Marktes
FRANKFURT (dpa) - Die Geschäfte der deutschen Maschinenbauer auf dem wichtigen chinesischen Markt ziehen wieder an. Die Herbstumfrage des VDMA unter den in der Volksrepublik ansässigen Mitgliedsbetrieben brachte zum ersten Mal seit Herbst 2018 eine positive Einschätzung der Geschäftslage, wie der Branchenverband VDMA am Mittwoch berichtete. Der Wert erreichte plus 18 Punkte. In der Frühlingsumfrage lag er noch bei minus 12 Punkten. Die Industrie profitiere inzwischen davon, dass die Corona-Pandemie in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt eingedämmt worden sei. Vor allem Bereiche wie der Elektroniksektor, der Automobilund der Maschinenbau hätten sich nach dem Lockdown der chinesischen Wirtschaft gut erholt. „China ist derzeitig der einzige bedeutende Markt in der Welt, der sich bereits in der Erholungsphase befindet“, sagte Daniel
Yoo, Vertreter des VDMA in Schanghai. „Wir hoffen, dass die Lage in China über den Winter hin stabil bleibt.“