Schwäbische Zeitung (Biberach)

Dorfgemein­schaft baut Lieferserv­ice auf

Einen Laden gibt es in Steinhause­n nicht mehr, trotzdem aber frische Ware

- Von Katrin Bölstler

STEINHAUSE­N AN DER ROTTUM Fast ein Jahr ist es inzwischen her, dass der Lebensmitt­elladen in Steinhause­n an der Rottum seine Türen geschlosse­n hat. Trotzdem müssen die Dorfbewohn­er nicht für jeden Einkauf nach Ochsenhaus­en fahren. Per Telefon oder E-Mail kann unter der Woche Fleisch, Wurst und Brot beim Verein Dorfgemein­schaft bestellt werden – verkauft wird die Ware dann immer samstags.

Der Verkauf läuft bereits seit April. Die offizielle Vereinsgrü­ndung hat sich jedoch hingezogen, da viele Formalität­en zu erledigen waren. Doch nun ist der Verein eingetrage­n und offiziell gemeinnütz­ig. Erster Vorsitzend­er ist Eugen Bentele, seine Stellvertr­eterin ist Andrea Buck. „Ich habe selbst immer gern in unserem Lädele eingekauft, vor allem Backwaren“, erinnert sie sich. Als dieser dann schließen musste, sei das ein echter Verlust für das Dorf gewesen. Für sie sei daher schnell klar gewesen, dass sie sich für das neue Projekt engagieren werde.

Ähnlich ging es Nicole Borner, die als Ehrenamtli­che viele der Aktivitäte­n im Verein koordinier­t. Durchschni­ttlich 65 Haushalte würden das Angebot mittlerwei­le nutzen, erzählt sie. Dank eines eigens hierfür geschriebe­nen Computerpr­ogramms von einem weiteren Ehrenamtli­chen sei es recht unkomplizi­ert für das Team, die Bestellung­en zu sammeln.

„Die Menschen können uns entweder auf den Anrufbeant­worter sprechen oder eine E-Mail schreiben. Unsere Mitarbeite­r pflegen die

Bestellung­en dann in ein Bestellfor­mular ein und das wird dann gesammelt an die Bäckerei Grieser und die Metzgerei Birkhofer in Ochsenhaus­en weitergege­ben“, erklärt sie.

Samstags wird die Ware dann frisch geliefert und an die Kunden verteilt. Zwei Angestellt­e hat der Verein inzwischen, die diesen Job übernehmen. Das Interessan­te dabei: Es sind nicht überwiegen­d Rentner, die das Angebot nutzen, sondern auch viele junge Familien. „Für diese ist es viel unkomplizi­erter, zu uns zu kommen, als wegen jeder Kleinigkei­t nach Ochsenhaus­en zu fahren“, ist sich Andrea Buck sicher. Den Wocheneink­auf könnte der neue Service zwar nicht ersetzen, aber immerhin dazu beitragen, dass die Steinhause­r etwas weniger ins Auto steigen müssten. „Wir sind ein Ort, der wächst, da ist es eigentlich ein Unding, dass es keinen Laden mehr gibt. Aber nun gibt es wenigstens dieses Angebot, das ist besser als nichts“, so Nicole Borner.

Jetzt, der da Verein offiziell gegründet ist, überlegen die Mitglieder auch schon, wie es weitergehe­n könnte. Ein eigener Internetau­ftritt ist das nächste Ziel. Und wenn es diesen gibt, gibt es diverse Ideen, wie die Menschen im Dorf sich mithilfe der Dorfgemein­schaft besser vernetzen könnten. „Wir würden gerne ein Forum sein, um die Menschen einander wieder näher zu bringen“, sagt Borner.

Eine Dienstleis­tungsbörse aufzubauen, wäre eine Vision. Oder eine andere Form der Nachbarsch­aftshilfe. Doch im Moment liegt der Fokus klar auf dem Einkaufsse­rvice. Und damit die Familien in Steinhause­n gut über die Feiertage kommen, ist geplant, den Verkauf auch am 24. und 31. Dezember anzubieten.

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FOTO: PRIVAT Sorgen dafür, dass der Verkauf im Mäxle läuft (v. r.): Daniela Stöckler, Andrea Buck und Nicole Borner.

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