Schwäbische Zeitung (Biberach)
Dorfgemeinschaft baut Lieferservice auf
Einen Laden gibt es in Steinhausen nicht mehr, trotzdem aber frische Ware
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STEINHAUSEN AN DER ROTTUM Fast ein Jahr ist es inzwischen her, dass der Lebensmittelladen in Steinhausen an der Rottum seine Türen geschlossen hat. Trotzdem müssen die Dorfbewohner nicht für jeden Einkauf nach Ochsenhausen fahren. Per Telefon oder E-Mail kann unter der Woche Fleisch, Wurst und Brot beim Verein Dorfgemeinschaft bestellt werden – verkauft wird die Ware dann immer samstags.
Der Verkauf läuft bereits seit April. Die offizielle Vereinsgründung hat sich jedoch hingezogen, da viele Formalitäten zu erledigen waren. Doch nun ist der Verein eingetragen und offiziell gemeinnützig. Erster Vorsitzender ist Eugen Bentele, seine Stellvertreterin ist Andrea Buck. „Ich habe selbst immer gern in unserem Lädele eingekauft, vor allem Backwaren“, erinnert sie sich. Als dieser dann schließen musste, sei das ein echter Verlust für das Dorf gewesen. Für sie sei daher schnell klar gewesen, dass sie sich für das neue Projekt engagieren werde.
Ähnlich ging es Nicole Borner, die als Ehrenamtliche viele der Aktivitäten im Verein koordiniert. Durchschnittlich 65 Haushalte würden das Angebot mittlerweile nutzen, erzählt sie. Dank eines eigens hierfür geschriebenen Computerprogramms von einem weiteren Ehrenamtlichen sei es recht unkompliziert für das Team, die Bestellungen zu sammeln.
„Die Menschen können uns entweder auf den Anrufbeantworter sprechen oder eine E-Mail schreiben. Unsere Mitarbeiter pflegen die
Bestellungen dann in ein Bestellformular ein und das wird dann gesammelt an die Bäckerei Grieser und die Metzgerei Birkhofer in Ochsenhausen weitergegeben“, erklärt sie.
Samstags wird die Ware dann frisch geliefert und an die Kunden verteilt. Zwei Angestellte hat der Verein inzwischen, die diesen Job übernehmen. Das Interessante dabei: Es sind nicht überwiegend Rentner, die das Angebot nutzen, sondern auch viele junge Familien. „Für diese ist es viel unkomplizierter, zu uns zu kommen, als wegen jeder Kleinigkeit nach Ochsenhausen zu fahren“, ist sich Andrea Buck sicher. Den Wocheneinkauf könnte der neue Service zwar nicht ersetzen, aber immerhin dazu beitragen, dass die Steinhauser etwas weniger ins Auto steigen müssten. „Wir sind ein Ort, der wächst, da ist es eigentlich ein Unding, dass es keinen Laden mehr gibt. Aber nun gibt es wenigstens dieses Angebot, das ist besser als nichts“, so Nicole Borner.
Jetzt, der da Verein offiziell gegründet ist, überlegen die Mitglieder auch schon, wie es weitergehen könnte. Ein eigener Internetauftritt ist das nächste Ziel. Und wenn es diesen gibt, gibt es diverse Ideen, wie die Menschen im Dorf sich mithilfe der Dorfgemeinschaft besser vernetzen könnten. „Wir würden gerne ein Forum sein, um die Menschen einander wieder näher zu bringen“, sagt Borner.
Eine Dienstleistungsbörse aufzubauen, wäre eine Vision. Oder eine andere Form der Nachbarschaftshilfe. Doch im Moment liegt der Fokus klar auf dem Einkaufsservice. Und damit die Familien in Steinhausen gut über die Feiertage kommen, ist geplant, den Verkauf auch am 24. und 31. Dezember anzubieten.