Schwäbische Zeitung (Biberach)
Altes Theoriegebäude wird abgerissen
Berufliche Schule Riedlingen bekommt einen Neubau für knapp neun Millionen Euro
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RIEDLINGEN - Kleine Schulstandorte aufwerten und somit erhalten – das ist das Ziel der Schulentwicklung im Landkreis Biberach. Für knapp neun Millionen Euro soll die Berufliche Schule Riedlingen deshalb aufgewertet werden und einen Neubau bekommen. Das alte Theoriegebäude soll abgerissen werden. Weil eine Sanierung ähnlich teuer gewesen wäre wie der Neubau, stimmten die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik einstimmig für den Vorschlag der Verwaltung.
Die Berufliche Schule Riedlingen hat seit Jahren zu wenig Platz. Der Raumbedarf äußert sich vor allem in fehlenden Fachräumen für Hauswirtschaft und Metalltechnik, es gibt außerdem keine freien Räume, in denen sich Schüler und auch Lehrer aufhalten und arbeiten können. Im Dezember 2018 hatte der Kreistag bereits einem Raumprogramm zur Erweiterung der Schule zugestimmt. Dazu gehört auch die Frage, was mit dem sanierungsbedürftigen Theoriegebäude passiert.
„Wir haben uns in den letzten Monaten intensiv mit dem Schulstandort Riedlingen beschäftigt“, sagt Holger Thiessen, Leiter des Amts für Liegenschaften und Gebäude des Landkreises Biberach. „Zunächst haben wir die Sanierung des alten Theoriegebäudes untersucht und sind auf erhebliche Mängel gestoßen, sodass eine Sanierung nicht wirtschaftlich wäre.“Zudem müssten für zwölf bis 18 Monate Container aufgestellt werden. „Das wäre eine erhebliche Attraktivitätssenkung
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des Schulstandorts“, so Thiessen. Die Sanierung würde den Landkreis rund acht Millionen Euro kosten. Ein Neubau liegt bei knapp neun Millionen Euro. Nach einem Zuschuss durch die Schulbauförderung des Landes von 1,7 Millionen Euro liegt der Kostenanteil des Landkreises hier bei 7,5 bis acht Millionen Euro. Das überzeugte die Kreisräte: „Die CDU kann dem nur zustimmen“, sagte Richard Matzenmiller. „Und die Betonschäden kommen irgendwann wieder.“Mit einem Neubau werde die Attraktivität des Schulstandortes auf jeden Fall gestärkt. „Damit können wir ein sichtbares Zeichen für die Raumschaft Riedlingen setzen“, sagte auch Franz Lemli (SPD). „Wir finden es toll, dass überhaupt Raumbedarf besteht, das heißt die Schule wird gut frequentiert.“Auch Martina Miller (SPD) sagte Ja zur Dezentralität im Schulwesen und deshalb müsse man auch modernisieren: „Grundsätzlich bin ich immer für den Erhalt alter Gebäude, aber in diesem Fall spricht alles dagegen.“
Wenn auch der Kreistag in seiner Sitzung am 9. Dezember sein Okay gibt, dann könnte das Architektenauswahlverfahren bis Mitte 2021 auf den Weg gebracht werden. In einem nächsten Schritt könnte dann das alte Theoriegebäude abgerissen und der Neubau an anderer Stelle, ein paar Hundert Meter nach hinten versetzt, auf dem Schulgelände realisiert werden. „So erhält der Innenhof bei Abbruch einen attraktiven Pausenhof mit Campuscharakter“, sagte Holger Thiessen. Der Neubau werde außerdem deutlich größer als das bestehende Theoriegebäude.