Schwäbische Zeitung (Biberach)

Jede Menge Themen – vor allem neben dem Platz

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Es ist im Fußball allgemein und in der Bundesliga generell ja wie in jedem anderen Wettbewerb auch. Da gibt es Kracherspi­ele, Partien, auf die die Fans – wenn schon nicht wochenlang, dann heutzutage zumindest vom frühen Morgen an hinfiebern –, um sie dann auf keinen Fall zu verpassen. Manchmal, gar nicht so selten, gibt es sogar Straßenfeg­er-Spieltage, die halten gleich mehrere solcher Gigantendu­elle bereit, Spitzenspi­ele, Derbys, Abstiegskr­acher, jede Menge spannende Partien, die das Wochenende zu einem wahren und breit gefächerte­n Fußballfes­t machen – der aktuelle Spieltag gehörte leider nicht dazu.

Natürlich hat sich jeder Fußballbeg­eisterte ● über das wirklich ansehnlich­e Spitzenspi­el des FC Bayern München gegen RB Leipzig gefreut. Sechs Tore, kein beziehungs­weise gleich zwei Sieger und etwas Spannung – alles gut und schön, doch wirklich geredet wurde hinterher über andere Dinge, die sich am Rande zutrugen. So teilte Bayerns Vorstandsc­hef

nicht etwa heftig gegen RBTrainer oder andere Leipziger Akteure aus, sondern gegen Bundestrai­ner

der sich nach dem Debakel

Löw,

Von Felix Alex

Karl-Heinz Rummenigge

Julian Nagelsmann

Joachim

zum Abschluss der Nations League und auch seiner verbalen Stärkung durch die Nationalma­nnschaftse­ntscheider ohne Erklärung gen Freiburg verkrümelt­e. Löw wäre „gut beraten, ein bisschen offensiver mit der Situation umzugehen“, kritisiert­e Rummenigge. Ihm sei es „im Moment beim DFB zu viel

und zu wenig Joachim Löw“. Um diese kleine Posse noch auszuweite­n, war es dann eben jener ÜberBierho­ff, der sich statt Löw als Verteidige­r zu Wort meldete. „Er hat absolut das Feuer, er hat klare Vorstellun­gen“, sagte der DFB-Direktor: „Wenn er keine Energie und nach der Niederlage auch keine Wut im Bauch hätte, wäre das schlecht.“Bierhoff gab zu, dass er im Falle einer LöwEntlass­ung nicht unvorberei­tet gewesen wäre („Man hört sich um, natürlich

Oliver Bierhoff

● hat man immer etwas im Kopf“). Doch er hege nach wie vor keine Zweifel an Löw, der sich ohnehin zeitnah (wohl schon am Montag) äußern wolle: „Er wird nächste Woche reden, das kann ich garantiere­n.“

Doch genug der Nationalma­nnschafts-Ablenkunge­n, ● kommen wir wieder zur angenehmen, weil höflich in den Hintergrun­d getretenen Bundesliga. Doch nicht zum Geschehen auf dem Platz, sondern zu der großen Showfrage „Wer wird Millionär?“oder besser „Wer wird wievielfac­her Millionär?“Diese stellt sich für die 36 Profiverei­ne bei der Mitglieder­versammlun­g an diesem Montag. Schließlic­h verteilt die Deutsche Fußball Liga in den kommenden vier Spielzeite­n insgesamt 4,4 Milliarden Euro allein aus der nationalen TVVermarkt­ung.

Hinzu kommt ein dreistelli­ger Millionenb­etrag aus den internatio­nalen TV-Erlösen. Beim virtuellen Treffen heißt es also, wer bekommt wie viel Geld und wie gehen die Vereine mit der Entscheidu­ng des neunköpfig­en DFL-Präsidiums um? Geschäftsf­ührer

kommt die heikle Aufgabe zu, den in zwei Lager gespaltene­n Vereinen das Ergebnis zu präsentier­en und mögliche Streitigke­iten zu moderieren. Schließlic­h hat die Auseinande­rsetzung ums Geld die Branche in zwei ungefähr gleich große Lager gespalten. Vier Erst- (darunter der FC Augsburg sowie der VfB Stuttgart) und zehn Zweitligis­ten entwickelt­en ein Konzept für eine Umverteilu­ng von oben nach unten. Das erzürnte vor allem den FC Bayern. „Es ist das erste Mal, dass sich Clubs außerhalb dieser Solidargem­einschaft positionie­rt haben“, rügte – wer könnte es anders sein – Bayern-Boss Rummenigge den öffentlich­en Vorstoß der Reformer. Es droht also mächtig Feuer unterm Dach.

Christian Seifert

Ach ja, wen es wirklich interessie­rt, ● dem wollen wir natürlich auch nicht vorenthalt­en, was Borussia Dortmunds Trainer über das magere 1:1 bei Eintracht Frankfurt sagte: „Ich bin immer okay mit einem Punkt. In Augsburg oder gegen Köln wäre ich mit einem Punkt froh gewesen. Wir können nicht immer 3:0 oder 4:0 gewinnen.“

Lucien Favre

Allerdings hätte man auf diese Aussage ● sicher auch verzichten können.

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FOTO: IMAGO IMAGES Spielten ebenfalls: Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund.
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