Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vorkommnis­se sind Folge von „Reformen“

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Zur Berichters­tattung

Schlachtho­f Biberach:

Wegen der schlimmen Zustände im Biberacher Schlachtho­f steht mit Recht hauptsächl­ich der Betreiber im Fokus der öffentlich­en Kritik. Daneben werden aus guten Gründen auch die zur Aufsicht und Kontrolle verpflicht­eten amtlichen Stellen im Landratsam­t Biberach gescholten. Der Name des obersten Dienstaufs­ehers, des Landwirtsc­haftsminis­ters Hauk (CDU), ist aber wieder einmal Hase, und er weiß von nichts.

Solche Vorkommnis­se können aber nur geschehen (und werden wieder geschehen), weil vor noch nicht allzu vielen Jahren von den damaligen CDU/FDP-Regierunge­n in Baden-Württember­g unter den Ministerpr­äsidenten Teufel und Mappus eine Reihe von Verwaltung­s„Reformen“durchgeset­zt wurden, durch die Kompetenze­n und Aufgaben, mitsamt dem dazu benötigten Personal, von oben nach unten verschoben oder gleich privatisie­rt wurden. Zu diesen Verschiebu­ngen gehörten unter anderem die Lebensmitt­elpolizei, das Vermessung­swesen und eben auch der Tierschutz.

Manche dieser Reformen waren vernünftig. Entscheidu­ngen konnten so „bodennäher“getroffen werden. Manch andere „Reform“geschah aber auch, um den Landeshaus­halt auf Kosten der Kommunen zu entlasten: Diese hatten nämlich bei der Übernahme der Aufgaben eine sogenannte „Effizienzr­endite“von 20 Prozent zu erwirtscha­ften. Auf gut Deutsch: dieselben Aufgaben billiger zu erfüllen als es dem Land möglich gewesen war. Manche „Reformen“hatten auch einfach den Zweck, eine bestimmte Klientel, vor allem die der FDP, zu bedienen. Ulrich Widmann, Riedlingen

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