Schwäbische Zeitung (Biberach)
So klappt es mit dem Fernunterricht
Zum Schulstart gab es technische Probleme – Laut Schulamt war das aber die Ausnahme
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BIBERACH/REGION - Homeschooling statt Präsenzunterricht: Die Schulen haben am Montag auch in der Region wieder mit dem Unterricht begonnen. Gleich zum Schulstart am Morgen gab es einige Meldungen über Probleme mit digitalen Lernplattformen wie beispielsweise Moodle, laut der Internetplattform „netzwelt.de“wurde Baden-Württemberg als komplett rote Zone markiert. Wie es in der Region mit dem ersten Fernunterricht nach den Weihnachtsferien geklappt hat, das wollte die SZ stellvertretend von einigen Schulleitern wissen.
„Es gab keine Katastrophen, bei uns verlief es eher ruhig“, sagt Achim Schwarz, Leiter des
Einzelne Schulen hätten allerdings doch technische Probleme gemeldet, „aber das war eher die Ausnahme“. Zudem würden die Schulen unterschiedliche digitale Plattformen verwenden, bei den einen konnten die Probleme schneller behoben werden als möglicherweise bei anderen. „Wir müssen die Situation einfach so annehmen wie sie gerade ist und das Beste daraus machen“, sagt Achim Schwarz und ist aber zuversichtlich: „Unsere Schulen sind mittlerweile für viele Eventualitäten gerüstet und vorbereitet.“
Beim Schulstart an der
Schulamts Biberach.
Staatlichen
Dollinger-Realschule in Biberach
hat es am Montag keine Probleme gegeben, berichtet Schulleiter Marcus
Pfab. „Bei uns hat alles reibungslos funktioniert, pünktlich um 7.30 Uhr ging es mit dem Unterricht los. Microsoft sei Dank auch ohne Komplikationen.“Mit dem Unterschied zur ersten Homeschooling-Phase unterrichten die Lehrerinnen und Lehrer jetzt online nach dem Stundenplan. „So kommen wir mit dem Lehrplan auch gut voran“, sagt Marcus Pfab. Vermitteln werden könnten die Inhalte auch online gut, die Frage sei aber wie die Schüler das online aufnehmen. „Ich wünsche mir den Präsenzunterricht natürlich ab sofort zurück“, so der Schulleiter der Dolli. „Aber das hängt alles von den Zahlen und der Entwicklung der Lage ab.“Soziale Kontakte seien auch für die Schülerinnen und Schüler sehr wichtig, „und zwar nicht nur, wenn es um gelingendes Lernen geht“.
Elke Ray, Schulleiterin des
berichtet von technischen Problemen am Montagvormittag. „Vieles lief gut, aber um neun Uhr bekam ich Anrufe von Kollegen, die sagten, dass es bei Videokonferenzen Probleme gebe. So könnten sie zwar Schüler sehen, aber nicht hören.“Für den Fernunterricht nutzt die Schule die Schulplattform Iserv. „Die Schüler arbeiten nach dem aktuellen Stundenplan“, erklärt Ray. Das heißt, wenn der Deutsch-Unterricht laut Stundenplan morgens um 7.55 Uhr beginnt, müssen sich die Schüler auch um diese Zeit auf Iserv anmelden. „Die Schüler gehen auf Iserv und setzen ein Häkchen bei ,Ich beginne
Ochsenhausen,
Gymnasiums
jetzt mit meiner Arbeit.’ Die Sportkollegen, die keinen fachpraktischen Unterricht geben dürfen, kontrollieren das. Wenn sich ein Schüler oder eine Schülerin zu spät oder gar nicht anmeldet, rufen die Kollegen zu Hause an.“Dieses Vorgehen solle Eltern und Schüler dabei unterstützen, Struktur in den Tagesablauf zu bringen. Der Kernunterricht findet laut Ray vor allem vormittags statt. Sie vermutet, dass die Netze in Baden-Württemberg am Montagmorgen überlastet waren. „Die Technik war am Limit“, sagt sie. Die Schulleiterin betont, dass es nicht nur aus technischen, sondern auch aus pädagogischen Gründen wichtig sei, Präsenzunterricht nicht allein durch Videokonferenzen ersetzen zu wollen. „Wichtig ist ein guter Mix aus verschiedenen Formen: Übungsblätter und Arbeitsaufträge, Erklärvideos und Videokonferenzen.“Die Nachfrage nach der Notbetreuung ist am Gymnasium Ochsenhausen überschaubar. Laut Ray sind fünf Schüler dafür angemeldet. Sascha Siladji, Schulleiter der
berichtet hingegen von einem reibungslosen Schulstart. „Wir hatten den Auftrag, uns auf alles vorzubereiten, was kommen kann“, sagt Siladji. Der Start sei gut verlaufen. „Ich habe bisher nichts Gegenteiliges gehört“, sagt der Schulleiter am Montagmorgen. Ein einziges Kind sei in der Notbetreuung. „Alle anderen sind im Fernlernen“, sagt Siladji. In der Grundstufe, was den Klassen eins bis vier entspricht, haben die Schüler
in Bonlanden,
Illertalschule
Lernpakete und den Wochenplan am Wochenende erhalten. Die Schüler der Hauptstufe nehmen am Online-Unterricht über die Software Jitsi teil. „Viele Lernpakete können die Schüler aber auch über unser Intranet abrufen“, sagt der Schulleiter. Für den Kontakt zwischen Schülern und Lehrern nutzt die Schule Threema als Alternative zu WhatsApp.
„Relativ gut funktioniert“hat der Schulstart auch am
Caspar-MohrProgymnasium in Bad Schussenried,
wie Schulleiterin Susanne Wehling berichtet. Nur zwei Schülerinnen hätten Probleme gehabt, Übungen über die Lernplattform Moodle hochzuladen. Vorsichtshalber aber habe die Schule die eigene Cloud genutzt, um größere Aufgabenpakete zugänglich zu machen. Die „Anfangsschwierigkeiten“habe sie erwartet, meint Wehling, deshalb habe die Schule vorgesorgt. Moodle biete zwar technisch mehr Möglichkeiten als eine einfache Cloud, die Plattform sei allerdings „wahnsinnig sperrig und benutzerunfreundlich“. Als Schulleiterin stelle sie aber auch fest, dass viele Schüler bereits Erfahrung gesammelt haben mit dem Fernlernen. Zudem verteilten sich die Kurse, an denen die Schüler virtuell teilnehmen müssen, über den Tag. Auch dadurch werde das System entlastet. Für die Zukunft will Wehling dennoch weiter zweigleisig fahren und nicht nur auf ein System vertrauen: Neben Moodle soll auch die Cloudplattform genutzt werden können.