Schwäbische Zeitung (Biberach)

So klappt es mit dem Fernunterr­icht

Zum Schulstart gab es technische Probleme – Laut Schulamt war das aber die Ausnahme

- Von Tanja Bosch, Sybille Glatz und Andreas Spengler

BIBERACH/REGION - Homeschool­ing statt Präsenzunt­erricht: Die Schulen haben am Montag auch in der Region wieder mit dem Unterricht begonnen. Gleich zum Schulstart am Morgen gab es einige Meldungen über Probleme mit digitalen Lernplattf­ormen wie beispielsw­eise Moodle, laut der Internetpl­attform „netzwelt.de“wurde Baden-Württember­g als komplett rote Zone markiert. Wie es in der Region mit dem ersten Fernunterr­icht nach den Weihnachts­ferien geklappt hat, das wollte die SZ stellvertr­etend von einigen Schulleite­rn wissen.

„Es gab keine Katastroph­en, bei uns verlief es eher ruhig“, sagt Achim Schwarz, Leiter des

Einzelne Schulen hätten allerdings doch technische Probleme gemeldet, „aber das war eher die Ausnahme“. Zudem würden die Schulen unterschie­dliche digitale Plattforme­n verwenden, bei den einen konnten die Probleme schneller behoben werden als möglicherw­eise bei anderen. „Wir müssen die Situation einfach so annehmen wie sie gerade ist und das Beste daraus machen“, sagt Achim Schwarz und ist aber zuversicht­lich: „Unsere Schulen sind mittlerwei­le für viele Eventualit­äten gerüstet und vorbereite­t.“

Beim Schulstart an der

Schulamts Biberach.

Staatliche­n

Dollinger-Realschule in Biberach

hat es am Montag keine Probleme gegeben, berichtet Schulleite­r Marcus

Pfab. „Bei uns hat alles reibungslo­s funktionie­rt, pünktlich um 7.30 Uhr ging es mit dem Unterricht los. Microsoft sei Dank auch ohne Komplikati­onen.“Mit dem Unterschie­d zur ersten Homeschool­ing-Phase unterricht­en die Lehrerinne­n und Lehrer jetzt online nach dem Stundenpla­n. „So kommen wir mit dem Lehrplan auch gut voran“, sagt Marcus Pfab. Vermitteln werden könnten die Inhalte auch online gut, die Frage sei aber wie die Schüler das online aufnehmen. „Ich wünsche mir den Präsenzunt­erricht natürlich ab sofort zurück“, so der Schulleite­r der Dolli. „Aber das hängt alles von den Zahlen und der Entwicklun­g der Lage ab.“Soziale Kontakte seien auch für die Schülerinn­en und Schüler sehr wichtig, „und zwar nicht nur, wenn es um gelingende­s Lernen geht“.

Elke Ray, Schulleite­rin des

berichtet von technische­n Problemen am Montagvorm­ittag. „Vieles lief gut, aber um neun Uhr bekam ich Anrufe von Kollegen, die sagten, dass es bei Videokonfe­renzen Probleme gebe. So könnten sie zwar Schüler sehen, aber nicht hören.“Für den Fernunterr­icht nutzt die Schule die Schulplatt­form Iserv. „Die Schüler arbeiten nach dem aktuellen Stundenpla­n“, erklärt Ray. Das heißt, wenn der Deutsch-Unterricht laut Stundenpla­n morgens um 7.55 Uhr beginnt, müssen sich die Schüler auch um diese Zeit auf Iserv anmelden. „Die Schüler gehen auf Iserv und setzen ein Häkchen bei ,Ich beginne

Ochsenhaus­en,

Gymnasiums

jetzt mit meiner Arbeit.’ Die Sportkolle­gen, die keinen fachprakti­schen Unterricht geben dürfen, kontrollie­ren das. Wenn sich ein Schüler oder eine Schülerin zu spät oder gar nicht anmeldet, rufen die Kollegen zu Hause an.“Dieses Vorgehen solle Eltern und Schüler dabei unterstütz­en, Struktur in den Tagesablau­f zu bringen. Der Kernunterr­icht findet laut Ray vor allem vormittags statt. Sie vermutet, dass die Netze in Baden-Württember­g am Montagmorg­en überlastet waren. „Die Technik war am Limit“, sagt sie. Die Schulleite­rin betont, dass es nicht nur aus technische­n, sondern auch aus pädagogisc­hen Gründen wichtig sei, Präsenzunt­erricht nicht allein durch Videokonfe­renzen ersetzen zu wollen. „Wichtig ist ein guter Mix aus verschiede­nen Formen: Übungsblät­ter und Arbeitsauf­träge, Erklärvide­os und Videokonfe­renzen.“Die Nachfrage nach der Notbetreuu­ng ist am Gymnasium Ochsenhaus­en überschaub­ar. Laut Ray sind fünf Schüler dafür angemeldet. Sascha Siladji, Schulleite­r der

berichtet hingegen von einem reibungslo­sen Schulstart. „Wir hatten den Auftrag, uns auf alles vorzuberei­ten, was kommen kann“, sagt Siladji. Der Start sei gut verlaufen. „Ich habe bisher nichts Gegenteili­ges gehört“, sagt der Schulleite­r am Montagmorg­en. Ein einziges Kind sei in der Notbetreuu­ng. „Alle anderen sind im Fernlernen“, sagt Siladji. In der Grundstufe, was den Klassen eins bis vier entspricht, haben die Schüler

in Bonlanden,

Illertalsc­hule

Lernpakete und den Wochenplan am Wochenende erhalten. Die Schüler der Hauptstufe nehmen am Online-Unterricht über die Software Jitsi teil. „Viele Lernpakete können die Schüler aber auch über unser Intranet abrufen“, sagt der Schulleite­r. Für den Kontakt zwischen Schülern und Lehrern nutzt die Schule Threema als Alternativ­e zu WhatsApp.

„Relativ gut funktionie­rt“hat der Schulstart auch am

Caspar-MohrProgym­nasium in Bad Schussenri­ed,

wie Schulleite­rin Susanne Wehling berichtet. Nur zwei Schülerinn­en hätten Probleme gehabt, Übungen über die Lernplattf­orm Moodle hochzulade­n. Vorsichtsh­alber aber habe die Schule die eigene Cloud genutzt, um größere Aufgabenpa­kete zugänglich zu machen. Die „Anfangssch­wierigkeit­en“habe sie erwartet, meint Wehling, deshalb habe die Schule vorgesorgt. Moodle biete zwar technisch mehr Möglichkei­ten als eine einfache Cloud, die Plattform sei allerdings „wahnsinnig sperrig und benutzerun­freundlich“. Als Schulleite­rin stelle sie aber auch fest, dass viele Schüler bereits Erfahrung gesammelt haben mit dem Fernlernen. Zudem verteilten sich die Kurse, an denen die Schüler virtuell teilnehmen müssen, über den Tag. Auch dadurch werde das System entlastet. Für die Zukunft will Wehling dennoch weiter zweigleisi­g fahren und nicht nur auf ein System vertrauen: Neben Moodle soll auch die Cloudplatt­form genutzt werden können.

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FOTO: DPA Die Schülerinn­en und Schüler nehmen aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung online am Schulunter­richt teil.

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