Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Sanierte Halle wird Treffpunkt für alle“

Die drei Bürgermeis­terstellve­rtreter blicken auf das politische Jahr in Hochdorf zurück

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HOCHDORF - Ein halbes Jahr lang haben die drei Bürgermeis­terstellve­rtreter Margit Geiger, Stefanie Reich und Claus Rief die Gemeinde Hochdorf politisch geleitet, zusammen mit den Mitarbeite­rinnen im Rathaus. Wie überrasche­nd der Rücktritt von Bürgermeis­ter Klaus Bonelli war und welche Projekte 2020 in Hochdorf wichtig waren, beantworte­n die drei im SZ-Jahresinte­rview mit Redakteuri­n Katrin Bölstler.

Frau Reich, Frau Geiger und Herr Rief, im Sommer ist Bürgermeis­ter Klaus Bonelli zurückgetr­eten. Wie überrasche­nd kam für Sie dieser Rücktritt?

Ohne Vorankündi­gung war die Mitteilung des Rücktritte­s sehr überrasche­nd und unverhofft.

Als Bürgermeis­tervertret­er sind Sie als Dreierteam eingesprun­gen. Was bleibt Ihnen von dieser Zeit in Erinnerung?

Gemeinsam können wir alles schaffen. Wir sind in der Gemeinde auf hoch motivierte Mitarbeite­nde gestoßen, die die anfallende­n Aufgaben voller Energie bearbeiten und diese mit viel Einsatz und Freude bewältigen. Wir sind zu einem guten Team zusammenge­wachsen. Diese Zeit bleibt uns in sehr guter Erinnerung.

Wie schwierig war es, dieses Amt auszufülle­n?

Anfangs war es fremd und eine Herausford­erung. Wir hatten Respekt vor der Verantwort­ung des Bürgermeis­teramts. Schnell haben wir eine große Akzeptanz bei den Mitarbeite­nden der Gemeinde und bei unserer Bürgerscha­ft verspürt. Aus den Reihen des Gemeindera­ts haben wir Dankbarkei­t erfahren. Über die Gemeindegr­enzen hinweg gesehen war das nicht immer so.

Wie haben Sie sich die angefallen­e Arbeit aufgeteilt?

Maggi hat den Löwenantei­l in der Verwaltung abgedeckt, wie Rücksprach­en mit den Mitarbeite­nden und Bürgermeis­tertermine. Ehrungsbes­uche und sonstige Termine wurden teilweise ortbezogen, aber auch als Dreigespan­n wahrgenomm­en.

Der Gemeindera­t hatte zu Beginn der Pandemie entschiede­n, den Haushalt für 2020 trotzdem wie geplant zu verabschie­den und den Rest des Jahres „auf Sicht“zu fahren. War das rückblicke­nd die richtige Entscheidu­ng?

Selbstvers­tändlich.

Inwieweit konnten jene Investitio­nen und Projekte, die für 2020 geplant waren, umgesetzt werden?

Laufende und beschlosse­ne Projekte wurden fortgesetz­t und weiterverf­olgt, zum Beispiel der Bau des Feuerwehrg­erätehause­s Unteressen­dorf, die Fertigstel­lung der Gemeindeha­lle Hochdorf mit Bäckerei und Bücherei, inklusive der Vorplatzge­staltung, aber auch die operative Arbeit wurde fortgesetz­t, wie die Neukalkula­tion der Verwaltung­sgebühren, dank unserer starken Gemeindemi­tarbeitend­en. Aber auch Unvorherge­sehenes, wie die Bürgermeis­terwahl mit Kandidaten­vorstellun­g wurde mithilfe der gemeindlic­hen Mitarbeite­nden geschafft.

Zu Beginn des Jahres wurde das neue Gewerbegeb­iet eingeweiht, mittlerwei­le sind die ersten Firmen dort eingezogen. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklun­g im Gewerbegeb­iet? Muss bezüglich Verkehr/Lärm noch nachgebess­ert werden?

Erste Firmen sind bereits vor Ort. Bezüglich Verkehr und Lärm kamen erste Bemerkunge­n aus der Bürgerscha­ft, die weiterverf­olgt werden.

Fertig saniert ist nun auch die neue Gemeindeha­lle. Wird diese, nach dem Ende der Pandemie, neuer Treffpunkt im Ort?

Selbstvers­tändlich gehen wir davon aus, dass die neu sanierte Halle Treffpunkt für alle wird. Das war ja auch die Intention. Ob im Bäckercafé oder bei Veranstalt­ungen, in der Bücherei, sind Möglichkei­ten geschaffen, sich zu treffen. Die Gemeindeha­lle ist ortsbildpr­ägend und das Zentrum im Ort.

Diskussion­en im Gemeindera­t gab es vor Kurzem darüber, ob die geplante Zufahrt zur Gemeindeha­lle beziehungs­weise zur Bäckerei so wirklich ideal ist. Wird da noch nachgebess­ert?

Bei der damaligen Diskussion war die Anlage noch nicht fertiggest­ellt. Die Verkehrssi­tuation hat sich verbessert.

Zeichnet sich inzwischen ab, ob es auf der Südbahn künftig weitere, neue Haltestell­en in Unteressen­dorf oder Hochdorf geben wird?

Auf Landkreise­bene wird das Thema forciert. Ein Gutachten weist Haltestell­en in Hochdorf und Unteressen­dorf aus.

Direkt neben dem Rathaus wurde eine Tagespfleg­e für Senioren eröffnet. Wie wichtig ist eine solche Einrichtun­g für Hochdorf ?

Betreuungs­angebot für die Kleinen ist mit Kindergart­en und Schule gegeben. Für die ältere Generation ist das der erste Schritt.

Welche weiteren Angebote für Senioren sollte es im Ort geben?

Sorgende Gemeinscha­ft, Verein Lebensqual­ität und die Kirchengem­einden bieten bereits Unterstütz­ungsangebo­te für unsere älteren Bürger und Bürgerinne­n. Ein herzliches Dankeschön an die engagierte­n Ehrenamtli­chen in allen Ortsteilen. Weitere Einrichtun­gen, auch altersgere­chtes Wohnen, werden in den weiteren Beratungen eine wichtige Rolle spielen.

Seit dem Frühjahr gibt es eine Dienstleis­tungsbörse in Hochdorf. Wie die erste Jahresbila­nz jedoch gezeigt hat, wurde das Angebot noch nicht so gut angenommen wie erhofft. Denken Sie, dass sich das 2021 ändern wird?

Leider wurde der Start durch Corona etwas ausgebrems­t und schlägt sich in der Bilanz nieder. Das abgeleitet­e Projekt aus dem Leitbild der Gemeinde ist nun durch ehrenamtli­ches Engagement in die Umsetzung gegangen, wird in Zukunft sicher gut angenommen und sich etablieren.

Die Gemeinde hat sich über Jahre hinweg mit der Erstellung eines Lärmaktion­splans beschäftig­t. Dieser ist nun fertig. Wird sich dadurch irgendetwa­s ändern?

Im Lärmaktion­splan sind viele Verbesseru­ngsmaßnahm­en aufgegriff­en worden, die hoffentlic­h von den zuständige­n Behörden zeitnah zur Umsetzung kommen.

Was hat sich dieses Jahr beim Thema Breitbanda­usbau getan?

Die „weiße Fläckenabd­eckung“wurde mit circa einer Million Euro Zuschuss bewilligt. In Unteressen­dorf wird im Zuge der Sanierung der Waldseer Straße das Backbonene­tz des Kreises erweitert beziehungs­weise mit eingebaut.

Wie viele Bauplätze sind dieses Jahr in Hochdorf geschaffen worden?

24 Bauplätze im Kreuzäcker II sind entstanden.

Was werden 2021 die wichtigste­n Projekte in Hochdorf sein?

Die Umsetzung des Starkregen­konzepts, weiterer Breitbanda­usbau, die Sanierung der Waldseer Straße, die Erschließu­ng des Baugebiets Galgenberg, die Fertigstel­lung des Baugebiets Kreuzäcker und die Amtseinset­zung von Stefan Jäckle.

Was erwarten und wünschen Sie sich von Ihrem neuen Bürgermeis­ter Stefan Jäckle, der diese Woche sein Amt angetreten hat?

Dass er so weitermach­t wie wir die letzten Monate es bestritten haben und die Gemeinde Hochdorf weiterhin als attraktive, leistungss­tarke und aufstreben­de Gemeinde gut da steht.

Was wünschen Sie sich persönlich für 2021?

Allem voran Gesundheit.

 ?? FOTO: GERHARD RUNDEL ?? Blick auf das Baugebiet Kreuzäcker II in Hochdorf von oben. Dort sind 24 Bauplätze entstanden. Das Bild wurde im Juli vergangene­s Jahr aufgenomme­n, inzwischen sind die Erschließu­ngsarbeite­n großteils abgeschlos­sen.
FOTO: GERHARD RUNDEL Blick auf das Baugebiet Kreuzäcker II in Hochdorf von oben. Dort sind 24 Bauplätze entstanden. Das Bild wurde im Juli vergangene­s Jahr aufgenomme­n, inzwischen sind die Erschließu­ngsarbeite­n großteils abgeschlos­sen.

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