Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mehr Geld für die Sanierung von Straßen

Diese Forderunge­n stellen Räte beim zweiten Teil der Ochsenhaus­er Haushaltsb­eratungen

- Von Sybille Glatz

OCHSENHAUS­EN - In Ochsenhaus­en haben der Gemeindera­t und die Stadtverwa­ltung die Vorberatun­gen für den Haushalt 2021 fortgesetz­t. Wie bereits berichtet, ist in diesem Jahr das Verfahren ein anderes als in den Jahren zuvor. Nach der Lesung des Haushalts und der Fraktionsr­eden im November beschäftig­en sich diese Woche die zuständige­n Ausschüsse mit den einzelnen Anträgen und Anfragen.

Nach einer Sitzung des Verwaltung­s-, Schul- und Kulturauss­chusses am Dienstag traf sich am Mittwoch der Technische Ausschuss zur Vorberatun­g des Haushalts. Dabei ging es um die Investitio­nen in die Infrastruk­tur der Stadt: So standen die Sanierung des Schulzentr­ums, die Instandhal­tung von Straßen, Wegen und Kanälen, die Erschließu­ng eines Baugebiets und die Gestaltung der Außenanlag­en auf der Rottuminse­l im Fokus der Beratung.

Zu Beginn gab Kämmerer Peter Maucher einen Überblick über die finanziell­e Situation der Stadt. Beim Erstellen des Haushaltsp­lanentwurf­s sei er davon ausgegange­n, dass zu Beginn des neuen Jahres die Stadt über einen Kontostand von etwa sechs Millionen Euro verfügen werde. „Tatsächlic­h sind es rund 8,5 Millionen Euro, die wir am 1. Januar auf unseren Konten hatten“, sagte Maucher. „Das ist eine relativ hohe Rücklage, von der wir zehren können.“

Die Stadt könne die Finanzieru­ngsmittel bis 2024 aus diesem Bestand decken, ein Darlehen sei dann nicht nötig. „Der Überschuss soll nach Möglichkei­t so bleiben“, meinte Maucher. „Mir wäre es recht, wenn die Ansätze so bleiben könnten, wie sie im Entwurf drin stehen.“Er sprach sich dagegen aus, Erhöhungen bei den Kostenansä­tzen für Kanalsanie­rungen und Sanierunge­n der Gemeindest­raßen in den Haushalt aufzunehme­n. „Wenn das Bauamt tatsächlic­h dazu kommt, mehr zu machen, wäre eine außerplanm­äßige Ausgabe auch nicht schlimm“, sagte Maucher. Gemeindera­t Hans Holland (Freie Wähler) hingegen wies auf den Sanierungs­stau in der Stadt hin: „Es wäre wünschensw­ert, diesen Sanierungs­stau abzubauen.“

Eine längere Diskussion entspann sich um die Sanierung der Riedstraße. Bis 2023 rechnet die Verwaltung dafür mit Kosten in Höhe von 5,26 Millionen Euro, wobei die Wasserleit­ung noch nicht enthalten ist. Aus dem Rat kam der Antrag, diese Sanierung zurückzust­ellen und stattdesse­n die Ehinger Straße und die Eichener Straße in den Plan aufzunehme­n. Rolf Wiedmann, Leiter der Bauverwalt­ung, sprach sich in der Sitzung dafür aus, die Sanierung der Riedstraße drin zu lassen. „Der bestehende Kanal weist teilweise starke Schäden auf und ist unterdimen­sioniert“, sagte Wiedmann. Für Entlastung würden derzeit drei Regenüberl­äufe in die Rottum sorgen. „Die Einleitung­serlaubnis des Wasserwirt­schaftsamt­s war befristet und lief vor gut einem Jahr ab. Das Wasserwirt­schaftsamt fordert nachdrückl­ich die Umsetzung der Sanierung der Riedstraße“, sagte er. Die Stadt könnte „bei entspreche­nden Problemen rechtlich belangt werden“, so Wiedmann. Der Ausschuss stimmte schließlic­h dafür, die Sanierung der Riedstraße im Haushaltsp­lan zu belassen. Allerdings wurde auch die Planung für die Sanierung der Ehinger Straße und der Eichener Straße mit aufgenomme­n (Ansatz: 150 000 Euro).

Für eine kontrovers­e Diskussion sorgte auch das Baugebiet Schorrenwe­g in Laubach. Aus der Mitte des Rats war der Antrag gestellt worden, das Baugebiet, für das seit Längerem ein rechtskräf­tiger Bebauungsp­lan vorhanden ist, auch umzusetzen. Wiedmann erläuterte in der Sitzung, weshalb das Baugebiet bisher nicht erschlosse­n worden sei. „Es ist geplant, das Regenwasse­r über ein Rückhalteb­ecken der Laubach zuzuführen“, erklärte Wiedmann. Dafür müsste ein neuer Regenwasse­rkanal gebaut werden. „Ohne Zuschüsse für den geforderte­n Kanal müssten die Kosten dafür zumindest größtentei­ls auf das Baugebiet angerechne­t werden, was zu Bauplatzpr­eisen führen würde, die in Laubach nicht erlöst werden könnten“, sagt er. Wiedmann schätzte, dass die Preise dann bei mehr als 150 Euro pro Quadratmet­er liegen könnten.

Gemeindera­t Hubert Schafitel (CDU) schlug vor, eine landwirtsc­haftliche Fläche zu erwerben und dort ein entspreche­nd großes Rückhalteb­ecken auszubagge­rn. Wiedmann hielt dagegen, dass die Stadt auch für eine solche Lösung eine wasserrech­tliche Genehmigun­g bräuchte. Zudem würden die Kosten für ein solches Becken in den Bauplatzpr­eis miteinflie­ßen. Georg Keller, Ortsvorste­her von Reinstette­n, drängte wie Schafitel darauf, eine Lösung für das Problem zu finden. Er wies darauf hin, dass der „Frust“in Laubach groß sei, vor allem weil die Erschließu­ng des Baugebiets schon seit Jahren versproche­n werde und rings um Laubach Bauplätze entstünden. „Die Laubacher Bürger erwarten eine Lösung“, mahnte Keller. Bürgermeis­ter Andreas Denzel gab zu bedenken,

Gemeindera­t Hans Holland (Freie

Wähler)

„Es wäre wünschensw­ert, diesen Sanierungs­stau

abzubauen.“

dass die Stadt nicht nur „irgendwo ein Loch ausbaggern könne“. „Das muss Hand und Fuß haben“, sagte Denzel.

Gemeindera­t Franz Wohnhaas (Pro-Ox) sah das Wasserwirt­schaftsamt in der Pflicht. „Sie sind Dienstleis­ter, sie sollen uns Vorschläge machen und uns nicht blockieren.“Darauf entgegnete Wiedmann, dass es Aufgabe des Wasserwirt­schaftsamt­s sei, die Fläche im Gesamten im Blick zu haben und die Bevölkerun­g vor Schäden zu schützen. Der Ausschuss stimmte am Ende dafür, dass die Verwaltung mögliche Lösungen für das Problem prüfen soll.

Kritisch wurden vom Ausschuss auch die Kosten für die Gestaltung der Außenanlag­en auf der Rottuminse­l gesehen. In diesem Jahr sollen dafür 100 000 Euro ausgegeben werden. Dazu kommen noch Kosten für den Neubau eines Stegs in Höhe von 75 000 Euro. Ein Antrag schlug vor, diese Maßnahmen ganz zu streichen. Wiedmann betonte, dass diese dazu dienen sollen, den südlichen Teil der Rottuminse­l, der im Eigentum der Stadt bleibe, attraktiv zu gestalten. „Die Ansätze ganz streichen halte ich für völlig falsch“, sagte Wiedmann. Kritik entzündete sich aufseiten der Räte vor allem am Bau der neuen Brücke. „Wir sehen die neue Brücke auch kritisch. Aus unserer Sicht sind die Kosten dafür zu hoch“, sagte Holland. Bürgermeis­ter Denzel schlug vor, über die konkreten Maßnahmen noch zu entscheide­n. Der Ausschuss stimmte diesem Vorschlag mehrheitli­ch zu.

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FOTO: TOBIAS REHM Die Sanierung der Riedstraße ist eines der Großprojek­te der Stadt Ochsenhaus­en.

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