Schwäbische Zeitung (Biberach)
Geteilte Nutzung
Zum Leitartikel „Es geht um mehr als Lohnhöhe“(19.1.):
Ich denke und hoffe, dass die Gewerkschaften und Unternehmen das Gesamtspektrum im Blick haben. Gerade die Fahrzeugbranche steht vor einer ihrer größten Transformationen und Herausforderungen. Sie wird leider auch durch viele unsachgemäße Beiträge geschwächt und verunsichert. Ich meine, dass die Technologien sich in der Nutzung aufteilen werden: Verbrenner, zunehmend mit Hybrid, werden bei Vielfahrern und auf Langstrecken bis auf Weiteres Bestand haben. Elektroautos decken eher den Nah- und Kurzstreckenbereich ab. Aber erinnere ich wieder an die gesamte schlechte CO von der Gewinnung der Batterierohstoffe bis zur tatsächlichen Fahrleistung der Elektrofahrzeuge. Hier haben größere und kleine Verbrenner als Benzin und Diesel wohl weiter ihre Chancen.
Mir kommt bei vielen Forderungen der Interessengruppen und insbesondere der Umweltverbände eine Verantwortung für die Arbeitsplätze sowie das Machbare und Sinnvolle für die Unternehmen zu kurz. Die Arbeitsplätze und damit unser Wohlstand werden nur erhalten werden können, wenn die Transformationen unter Berücksichtigung aller Interessen erfolgen können. Das ist wohl auch das Wesen einer Demokratie, nicht das Beklagen, wenn Einzelforderungen nicht so schnell oder gar nicht zu erfüllen sind. Doch aufgrund meiner jahrzehntelangen Beobachtungen habe ich auch hier Hoffnung, dass die Tarifpartner zukunftsgerechte Lösungen hinbekommen und ein Scheitern weniger an ihnen liegt. Uwe Schneider, Ravensburg
Katzenproblem
Zu „Katzendrama in der Käfigfalle“(12.1.): Wir leben in einer Zeit, da viel geredet und wenig gehandelt wird. Es ist schon längst an der Zeit, dass Städte und Gemeinden eine günstige oder kostenlose Kastration/Sterilisation anbieten. Das Geld wäre sinnvoll eingesetzt. Nur so schaffen wir Abhilfe beim Katzenproblem, und das auf humane Art. Ich selbst habe auf einem Bauernhof elf Katzen in Eigeninitiative kastrieren und sterilisieren lassen. Sieglinde Blank, Ravensburg
Härte ohne Herz
Zu „Abgeschoben in ein fremdes Land“und „Keine Hoffnung für den kranken Sohn“(15.1.) haben wir mehrere Zuschriften erhalten:
Wir leben im 21. Jahrhundert, haben vor sechs Jahren erlebt, wie Hunderttausende Menschen kamen, weitaus die meisten auf Grund nackter Not und akuter Lebensbedrohung. Es war in den meisten Fällen eine besonders erfolgreiche Leistung von Integration, vor allem dank der zahllosen ehrenamtlichen Helfer*innen.
Und jetzt wird ein älteres Ehepaar abgeschoben, nach 28-jährigem Aufenthalt im Landkreis Biberach, und nicht mal in deren Heimat, sondern in ein für sie fremdes Land. Das Ehepaar war integriert, hat seine Kinder großgezogen, hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Und dann spricht der Innenminister von Herz und Härte! Wo bleibt da sein Herz? Die Verwendung des Begriffs Herz wirkt angesichts dieser Realität zynisch. Hat er möglicherweise ein Herz aus Stein? Wenn aus seiner Sicht die bestehenden Gesetze in diesem Fall eingehalten werden, gibt es immer noch die humanitäre Seite, die beim Innenminister hier keine Rolle spielt. Unser Grundgesetz sagt in Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“Dieser Artikel gilt für alle Menschen bei uns. Herr Strobl, lesen Sie Ez 36,27 und holen Sie das Ehepaar zurück. Ihre Partei trägt doch das C im Namen!
Berthold Seeger,
Biberach
Ohne Einfühlungsvermögen
Zum selben Thema:
Beim Lesen dieser Artikel blieb mir schlicht die Luft weg! Das Handeln der Behörden und die Stellungnahme
von Innenminister Strobl zeugen nicht von Härte, sondern von einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Wie können Menschen nur so ohne jegliches Einfühlungsvermögen und Verständnis handeln? Können die Beteiligten wirklich noch gut schlafen und morgens in den Spiegel schauen? Ich kann da nur sagen: „Schämen Sie sich!“Und uns allen: Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! Gisela Glaser, Gammertingen
Ein Armutszeugnis
Zum selben Thema:
Im Prozess Jesu heißt es: „Wir haben ein Gesetz, nachdem muss er sterben.“(Joh 19,7) Nach diesem Grundsatz scheinen in den genannten Fällen die Behörden vorgegangen zu sein. Aus menschlichem Empfinden heraus machen diese Entscheidungen
betroffen und lösen Unverständnis, ja Entsetzen aus. Wenn ein älteres Ehepaar nach fast 30-jährigem Aufenthalt im Landkreis nicht einmal in seine Heimat, sondern in ein fremdes Land abgeschoben wird, muss man nach dem Artikel 1 des Grundgesetzes (Die Würde des Menschen ist unantastbar) fragen. Wenn verantwortlichen Politikern, die das C vor sich hertragen, keine andere Problemlösung einfällt, muss ich mich fragen: Wo bleibt die Zusage der Kanzlerin in Zusammenhang mit der Integrationsproblematik „Wir schaffen das?“
In meinen Augen stellen die vorgenommenen Abschiebungen der Politik ein Armutszeugnis aus. Eine Zurückholung der Abgeschobenen ist in meinen Augen die einzig menschlich vertretbare Reaktion. Klaus Sanke, Pfarrer in Langenenslingen