Schwäbische Zeitung (Biberach)

115 Menschen gelten in Biberach als obdachlos

Stadt passt Gebühren für ihre Obdachlose­nunterkünf­te an – Stadträte fordern mehr Wohnraum

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BIBERACH (gem) - Obdachlosi­gkeit wird gemeinhin eher als ein Großstadtt­hema wahrgenomm­en, es gibt sie aber auch in Biberach. Weil sich zum 1. April die Benutzungs­gebühren für Obdachlose­nunterkünf­te ändern, gelangte das Thema kürzlich auch mal wieder in den Gemeindera­t.

Die Stadtverwa­ltung zählte im Januar in Biberach 115 obdachlose Menschen, darunter 63 Erwachsene und 52 Kinder und Jugendlich­e. Insgesamt befinden sich darunter 18 Familien. Für diese Menschen hat die Stadt übergangsw­eise eine behelfsmäß­ige und menschenwü­rdige Unterkunft bereitzust­ellen. Hierzu hat die Stadt fünf Gebäude in der Bleicherst­raße, der Ulmer Straße, der Ehinger Straße, der Rollinstra­ße sowie Am Blosenberg mit 42 Wohneinhei­ten für insgesamt 143 Personen zur Verfügung. Die Gebäude in den genannten Straßen stehen allerdings zum Teil nur für einen vorübergeh­enden Zeitraum zur Verfügung, weil sie Neubauproj­ekten weichen müssen, wie zum Beispiel der Erweiterun­g der Birkendorf­Grundschul­e an der Ulmer Straße. Die Stadtverwa­ltung sieht deshalb die Notwendigk­eit, dass mittelfris­tig nachhaltig­e Wohnkonzep­te zur Unterbring­ung von Obdachlose­n entwickelt werden müssen.

Die Gebühren, die die Stadt von den Bewohnern ab 1. April erhebt, bemessen sich nach drei Kategorien. So beträgt der Preis für Einzelunte­rkünfte

7,80 Euro pro Quadratmet­er im Monat, für Gemeinscha­ftsunterkü­nfte einfacher Qualität fallen 5,50 Euro an und für Gemeinscha­ftsunterkü­nfte guter Qualität (neue Gebäude) 8,15 Euro. Hinzu kommt noch eine Betriebsko­stenpausch­ale von 35, 47,50 bzw. 52 Euro. Ziel sei immer, die Verweildau­er in den Unterkünft­en möglichst kurz zu halten und die Menschen in den regulären Wohnungsma­rkt zu überführen, sagte Kathrin Seitz vom Ordnungsam­t. Hier pflege man eine enge Zusammenar­beit mit dem städtische­n Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft und der Wohnungslo­senhilfe.

Dass die Verweildau­er im Schnitt derzeit 19 Monate betrage, bezeichnet­en Peter Schmid (Grüne) und Rudolf Metzger als zu lang. Hier sei es dringend erforderli­ch, diesen Menschen früher entspreche­nde Wohnungsan­gebote durch den Eigenbetri­eb zu machen.

Ausreichen­d Wohnraum sei eine Dauerbaust­elle, sagte Peter Schmogro (CDU). Es brauche sowohl weitere Obdachlose­nunterkünf­te als auch zusätzlich­e Wohnungen.

Claudia Reisch (Freie Wähler) zeigte sich erschrocke­n darüber, dass 18 Familien ohne Obdach sind. „Das sind bedenklich­e Zahlen. Die Kinder können nichts für die Situation, in die sie hineingebo­ren werden.“Weitere Wohnungen seien dringend notwendig, so Reisch.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Auch in Biberach ist Obdachlosi­gkeit ein Thema.

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