Schwäbische Zeitung (Biberach)
Experten halten Schritt für richtig
Fußball: Bundestrainer Jogi Löw will im Sommer aufhören – Klopp sagt für die Nachfolge ab
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BIBERACH - Joachim Löw hat mit Beendigung der Fußball-Europameisterschaft im Juli seinen Rücktritt als Bundestrainer angekündigt. Viele Weggefährten und auch DFB-Präsident Fritz Keller haben die 15-jährige Tätigkeit Löws gewürdigt und seine Entscheidung mit großem Respekt bewertet. So ähnlich sehen es auch die Fußballexperten aus der Region.
„Es ist, glaube ich, der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung bei der Nationalmannschaft. Jogi Löw hat sehr erfolgreich gearbeitet, nicht zu vergessen der WMTitel 2014, und hat einen schönen Fußball spielen lassen“, sagt Stefan Rampf, Sportlicher Leiter des Landesligisten
Olympia Laupheim. „Sein Rücktritt kommt vielleicht zu spät, nach der verkorksten WM in Russland wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, um einen kompletten Umbruch einzuleiten, auch auf der Trainerposition.“Durch diese Entscheidung wird es nach Ansicht von Rampf auch eine Rückholaktion von Müller, Hummels oder Boateng für die EM im Sommer geben, um ein erfolgreiches Turnier zu spielen.
Für Florian Treske, Spielertrainer beim Landesligakonkurrenten FV Biberach, war es ebenfalls an der Zeit, dass Löw diesen Schritt macht. Er habe in der Vergangenheit – gekrönt durch den WMTitel – tolle Arbeit geleistet, hätte aber schon nach dem Desaster in Russland zurücktreten müssen. Spätestens nach der Nichtnominierung von Müller,
Hummels und Boateng sei Löws Konzept, nur noch auf junge Spieler zu setzen, ins Wanken geraten. Bis auf Manuel Neuer habe dieses Team keinen Leadertypen mehr.
Ralf Weckenmann, Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten SV Schemmerhofen, hält auch nicht hinter dem Berg: „Die Uhr für Löw ist nach der EM abgelaufen, egal wie sie ausgeht, selbst wenn die Mannschaft den Titel holen sollte.“Die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Team habe sich immer mehr abgenutzt. Dennoch werde Löw als erfolgreicher Trainer in die Geschichte eingehen und seine Entscheidung verdiene großen Respekt. Mindestens Thomas Müller werde für die EM zurückkehren.
Wer Löws Nachfolger wird? „Ich glaube, es wird eine DFB-typische, verbandsinterne Lösung geben“, so Rampf. Stefan Kuntz wäre für den 47-Jährigen ein logischer Nachfolger, weil er sehr gut mit der U21 gearbeitet hat in der Vergangenheit. „Und genau diese Spieler sind die Zukunft und müssen weiterentwickelt werden“, sagt Olympias Sportlicher Leiter. „Für mich wäre aber Hansi Flick die perfekte Nachfolgelösung. Er hat ein tolles Händchen für Spieler, das hat er jetzt beim FC Bayern erfolgreich nachgewiesen. Außerdem hat er DFB-Stallgeruch.“Diese Lösung kann sich auch Ralf Weckenmann vorstellen. Sein Wunschkandidat wäre Jürgen Klopp gewesen, der allerdings am Dienstag bereits erklärt hat, nicht für dieses Amt zur Verfügung zu stehen. Julian Nagelsmann hält er mit seinen 33 Jahren für zu jung und noch zu titelhungrig im Vereinsfußball. Für Florian Treske ist da alles offen. Möglich wäre auch ein Wechsel Klopps zum FC Bayern und Hansi Flick kehrt zum DFB zurück.