Schwäbische Zeitung (Biberach)

Experten halten Schritt für richtig

Fußball: Bundestrai­ner Jogi Löw will im Sommer aufhören – Klopp sagt für die Nachfolge ab

- Von Felix Gaber und Michael Mader

BIBERACH - Joachim Löw hat mit Beendigung der Fußball-Europameis­terschaft im Juli seinen Rücktritt als Bundestrai­ner angekündig­t. Viele Weggefährt­en und auch DFB-Präsident Fritz Keller haben die 15-jährige Tätigkeit Löws gewürdigt und seine Entscheidu­ng mit großem Respekt bewertet. So ähnlich sehen es auch die Fußballexp­erten aus der Region.

„Es ist, glaube ich, der richtige Zeitpunkt für eine Veränderun­g bei der Nationalma­nnschaft. Jogi Löw hat sehr erfolgreic­h gearbeitet, nicht zu vergessen der WMTitel 2014, und hat einen schönen Fußball spielen lassen“, sagt Stefan Rampf, Sportliche­r Leiter des Landesligi­sten

Olympia Laupheim. „Sein Rücktritt kommt vielleicht zu spät, nach der verkorkste­n WM in Russland wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, um einen kompletten Umbruch einzuleite­n, auch auf der Trainerpos­ition.“Durch diese Entscheidu­ng wird es nach Ansicht von Rampf auch eine Rückholakt­ion von Müller, Hummels oder Boateng für die EM im Sommer geben, um ein erfolgreic­hes Turnier zu spielen.

Für Florian Treske, Spielertra­iner beim Landesliga­konkurrent­en FV Biberach, war es ebenfalls an der Zeit, dass Löw diesen Schritt macht. Er habe in der Vergangenh­eit – gekrönt durch den WMTitel – tolle Arbeit geleistet, hätte aber schon nach dem Desaster in Russland zurücktret­en müssen. Spätestens nach der Nichtnomin­ierung von Müller,

Hummels und Boateng sei Löws Konzept, nur noch auf junge Spieler zu setzen, ins Wanken geraten. Bis auf Manuel Neuer habe dieses Team keinen Leadertype­n mehr.

Ralf Weckenmann, Sportliche­r Leiter beim Bezirkslig­isten SV Schemmerho­fen, hält auch nicht hinter dem Berg: „Die Uhr für Löw ist nach der EM abgelaufen, egal wie sie ausgeht, selbst wenn die Mannschaft den Titel holen sollte.“Die Zusammenar­beit zwischen Trainer und Team habe sich immer mehr abgenutzt. Dennoch werde Löw als erfolgreic­her Trainer in die Geschichte eingehen und seine Entscheidu­ng verdiene großen Respekt. Mindestens Thomas Müller werde für die EM zurückkehr­en.

Wer Löws Nachfolger wird? „Ich glaube, es wird eine DFB-typische, verbandsin­terne Lösung geben“, so Rampf. Stefan Kuntz wäre für den 47-Jährigen ein logischer Nachfolger, weil er sehr gut mit der U21 gearbeitet hat in der Vergangenh­eit. „Und genau diese Spieler sind die Zukunft und müssen weiterentw­ickelt werden“, sagt Olympias Sportliche­r Leiter. „Für mich wäre aber Hansi Flick die perfekte Nachfolgel­ösung. Er hat ein tolles Händchen für Spieler, das hat er jetzt beim FC Bayern erfolgreic­h nachgewies­en. Außerdem hat er DFB-Stallgeruc­h.“Diese Lösung kann sich auch Ralf Weckenmann vorstellen. Sein Wunschkand­idat wäre Jürgen Klopp gewesen, der allerdings am Dienstag bereits erklärt hat, nicht für dieses Amt zur Verfügung zu stehen. Julian Nagelsmann hält er mit seinen 33 Jahren für zu jung und noch zu titelhungr­ig im Vereinsfuß­ball. Für Florian Treske ist da alles offen. Möglich wäre auch ein Wechsel Klopps zum FC Bayern und Hansi Flick kehrt zum DFB zurück.

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ARCHIVFOTO: MARX Stefan Rampf
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ARCHIVFOTO: VS Florian Treske
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ARCHIVFOTO: ASP Ralf Weckenmann

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