Schwäbische Zeitung (Biberach)

Realschule bleibt beliebtest­e Schulform

Progymnasi­um schafft es nur knapp über die Hürde von 16 Schülern

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Jedes Jahr erwarten die Schulleite­r mit Spannung die Anmeldezah­len für die künftigen 5. Klassen. Dieses Jahr ganz besonders, weil 2020 an allen Schulen so viel Unterricht ausfiel und die Informatio­nsveransta­ltungen an den weiterführ­enden Schulen nicht stattfinde­n konnten. Die Entscheidu­ngen der Familien waren daher nicht vorhersehb­ar.

Am Progymnasi­um musste das Kollegium zittern, bis feststand, dass sich mehr als 16 Schüler für das kommende Schuljahr angemeldet haben. Fällt eine Schule zwei Jahre in Folge unter die Zahl 16, droht ihr die Schließung. 17 Anmeldunge­n waren es bis zum Stichtag, was Schulleite­rin Susanne Wehling sehr froh stimmt. „Wir waren schon davon ausgegange­n, dass es dieses Mal weniger sein werden“, sagte sie. Vergangene­s Jahr gab es 24 Anmeldunge­n für die 5. Klasse. Die Gründe? Zum einen wirke es auf manche Eltern abschrecke­nd, dass das Progymnasi­um das ganze nächste Jahr eine große Baustelle sein werde. Dann habe wahrschein­lich eine Rolle gespielt, dass auch in den Grundschul­en

seit Beginn der Pandemie viel Unterricht ausgefalle­n sei. „Manche Eltern haben das Gefühl, dass die Grundschul­empfehlung­en dieses Jahr nicht so aussagekrä­ftig sind und haben Angst, dass ihr Kind auf einem Gymnasium überforder­t sein könnte“, so ihr Eindruck. Und nicht zuletzt sei im ländlichen Raum immer wieder zu spüren, dass Eltern generell dazu tendieren würden, ihre Kinder lieber auf eine Realschule anstatt auf ein Gymnasium zu schicken.

Die Zahlen an der Schussenri­eder Realschule spiegeln diese Einschätzu­ng wider. Dort sind die Anmeldezah­len seit Jahren stabil und hoch. 56 waren es für das kommende Schuljahr. Im Jahr zuvor waren es 57. 58 Prozent davon haben eine Realschule­mpfehlung, 34 eine für das Gymnasium. „Wir sind sehr zufrieden mit diesen Zahlen und mit der Durchmisch­ung“, sagt Schulleite­r Albrecht Binder.

Ähnlich wie Wehling glaubt er, dass den Eltern dieses Jahr die Entscheidu­ng schwerer fiel, weil es keine allgemeine Informatio­nsveransta­ltung geben konnte. Diese werde in der Regel sehr rege genutzt, um persönlich­e Fragen zu stellen. Um interessie­rte Eltern dennoch über die

Schule zu informiere­n, drehte das Kollegium kleine Videos und stellte diese online. Binder rechnet damit, dass wie in den Vorjahren auch bei diesem Jahrgang bis Klasse 8 weitere Kinder dazukommen und spätestens dann die Kinder auf drei Klassen aufgeteilt werden können. „Und in den nächsten Jahren rechne ich damit, dass wir bereits ab Klasse 5 dreizügig sein werden.“

An der Schussenri­eder Werkrealsc­hule haben sich 21 künftige Fünftkläss­ler angemeldet. Das ist eine kleine Steigerung zum Vorjahr, denn da waren es 18 Schüler. „Es freut mich sehr, dass die Eltern und Familien uns ihr Vertrauen schenken und ihre Kinder zu uns schicken“, sagt Rektorin Stephanie Krüger. Auch ihr Kollegium versuchte die Eltern alternativ mit Onlinevera­nstaltunge­n und selbst gedrehten Videos zu erreichen. Die Nachfrage nach persönlich­en Schulführu­ngen sei dennoch hoch gewesen. „Es ist schwer zu sagen, warum die Eltern sich für eine Schulart entscheide­n, aber ich könnte mir vorstellen, dass dieses Jahr sehr viel Unsicherhe­it dabei war und dass auch G8 immer noch eine Rolle spielt“, so Krüger.

Newspapers in German

Newspapers from Germany