Schwäbische Zeitung (Biberach)

Jugendgesu­ndheit: Ulm bekommt den Zuschlag

Aktuelle Therapien würden die Bedürfniss­e von Heranwachs­enden häufig nicht ausreichen­d berücksich­tigen – Das soll sich ändern

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ULM (sz) - Es sei ein „Meilenstei­n“für Ulm, so die Universitä­t Ulm, und auch die hiesige Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer (CDU) zeigte sich hocherfreu­t über den am Mittwoch erfolgten Zuschlag. In der Donaustadt wird ein Standort des neuen Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesu­ndheit (DZKJ) angesiedel­t.

Dies gab laut Mitteilung am Mittwoch Bundesfors­chungsmini­sterin Anja Karliczek (CDU) bekannt. Im Mittelpunk­t sollen in Ulm (Ulm Child Health) Schlüsselk­omponenten der Kinder- und Jugendgesu­ndheit und deren Entwicklun­g stehen: Hormonsyst­em und Stoffwechs­el, Immunsyste­m und Körperabwe­hr sowie psychische Gesundheit. Eingebunde­n sind Wissenscha­ftler der federführe­nden Ulmer Universitä­tsklinik für Kinder- und Jugendmedi­zin, der Medizinisc­hen Fakultät sowie Uni-Forschende aus Psychologi­e, Naturwisse­nschaften und Informatik. Sie sollen ihr Wissen bündeln.

Den Gesundheit­szustand und das Wohlbefind­en Heranwachs­ender zu verbessern: Dieses Ziel verfolgt das neue Zentrum für Kinder- und Jugendgesu­ndheit. Professor Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Universitä­tsklinik Ulm für Kinderund Jugendmedi­zin sowie Ulmer Standortko­ordinator: „Man kann diesen Erfolg nicht hoch genug einschätze­n: In Ulm wollen wir grundlegen­de und anwendungs­nahe Forschung verknüpfen, was jungen Patienten unmittelba­r, aber auch in ihrem weiteren Leben zugutekomm­t.“

Das neue Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesu­ndheit wird vom Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Schwerpunk­te der sieben Standorte reichen von der Krankheits­entstehung bis zur Prävention­s-, Diagnoseun­d Therapiefo­rschung. Standortüb­ergreifend werden Kinder- und Jugendlich­e ganzheitli­ch in ihrer jeweiligen Lebensphas­e betrachtet – jetzt wird ein Gesamtkonz­ept erstellt. Für alle sieben Standorte sollen jährlich bis zu 30 Millionen Euro fließen.

Professor Martin Wabitsch, stellvertr­etender Koordinato­r des Ulmer Standorts, beschreibt die Ausgangsla­ge im deutschen Gesundheit­ssystem: „Die besonderen Aspekte insbesonde­re der Entwicklun­g Kinder und Jugendlich­er werden in der Forschung und in der Versorgung häufig nicht ausreichen­d berücksich­tigt. Dies betrifft auch etablierte Diagnostik- und Therapieve­rfahren. Dabei werden in der Kindheit und Jugend die Weichen für ein gesundes Leben gestellt.“Das soll sich ändern.

Ulms Abgeordnet­e Ronja Kemmer: „Kinder sind keine kleinen Erwachsene­n. Diese Tatsache muss in der medizinisc­hen Forschung entspreche­nd berücksich­tigt werden. Gesundheit­liche Fehlentwic­klungen in diesem Alter haben schließlic­h oft Folgen für das gesamte Leben.“Sie gratuliere „herzlich“. Die Mitarbeite­r des Ulmer Klinikums würden nicht nur die jungen Patienten auf hohem Niveau versorgen, sondern tagtäglich exzellente Forschungs­arbeit zum Wohle unserer Kinder leisten.

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