Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wen wähle ich?
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Am Sonntag finden die Wahlen in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz statt. Wir haben die Wahlplakate gesehen. Parteien haben sich so positioniert. Und die Kandidaten als ihre Aushängeschilder ebenso. In diesem Rahmen geht es natürlich auch um Glaubwürdigkeit. Ist die Botschaft, sind die Parteien und ihre Kandidaten glaubwürdig?
Wir alle wissen, dass es überall schwarze Schafe gibt. Vielleicht ist die Botschaft gut – aber die Kandidaten sind nicht im Einklang damit. Das Verschmelzen von Kandidat und Botschaft gelingt manchmal gut. Wenn ich den Kandidaten sehe, dann rückt sofort die Botschaft ins Blickfeld.
Wenn ich den Ex-Präsidenten Trump sehe, fällt mir sofort seine Botschaft ein. Wenn ich den Präsidenten Joe Biden vor Augen habe, fällt mir seine harte Lebensgeschichte ein. Wenn ich Greta Thunberg sehe, geht es mir genauso. Wenn ich so einige Rapper im Blick habe, kommen sofort Assoziationen. Ich lasse bewusst die Parteipolitik und ihre Vertreter außen vor.
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Oder wenn ich Papst Franziskus sehe, fällt mir sofort ein: 33 Auslandsreisen, Begegnungsräume aufmachen, an die Ränder gehen und manches mehr.
Wenn ich Gottesdienste halte, schaue ich oft in die Gesichter der Menschen vor mir. Manche kenne ich und so auch ihre Lebensgeschichte. In manchen Gesichtern ist eine Lebensgeschichte zumindest in Ansätzen erkennbar.
Wenn ich einen Menschen liebe, läuft ähnliches ab. Ich sehe diesen Menschen und meine Erfahrungen mit ihm werden lebendig: Woher kenne ich ihn? Was verbindet uns? Und vieles mehr. Meine Gefühle kommen in Wallung. Manchmal gibt es eine Diskrepanz zwischen Gefühl und Verstand. Da sind Schmetterlinge im Bauch, aber vielleicht Zweifel im Kopf.
Gott hat uns auch eine Botschaft geschickt. Er hat auch einen Kandidaten dieser Botschaft ausgewählt. Nicht nur, um seine Botschaft verbal zu vermitteln – sondern durch dessen Leben. Darum sehe ich, sobald ich ein Kreuz erblicke, diese Botschaft Gottes.
Gott liebt diese Welt. Er liebt uns Menschen. Seine Liebe ist unbegreiflich und unerschöpflich.
Das Kreuz gehört zum Leben. Zum Leben Jesu und zu vielen Lebensgeschichten. In dieser Corona Zeit wird das nochmals besonders deutlich.
Jesus und das Kreuz verschmelzen zu einer Botschaft, die konkreter und Menschenbezogener nicht sein kann: Im Kreuz an der Wand oder anderen Darstellungen wird das Kreuz der Menschen ins Blickfeld gerückt.
Ich wähle Jesus. Weil das Kreuz zu seinem Leben gehört hat und auch zu meinem Leben gehört. Der Weg der Liebe hat oft etwas mit Kreuz zu tun. Ich wähle die personifizierte Liebe Gottes in Jesus. Ich wähle die Liebe, weil sie zu meiner Lebensgeschichte gehört und ich davon Zeugnis geben möchte.