Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zum Planen fehlt die Sicherheit
Die Festspiele Burgrieden bereiten sich auf den Sommer vor – neue Angebote sollen helfen
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BURGRIEDEN - Wenn alles gut läuft, sucht in diesem Sommer Old Surehand auf der Bühne der Festspiele Burgrieden nach den Geheimnissen seiner Familie. Das Stück soll am 3. Juli Premiere feiern. Doch die CoronaPandemie sorgt für Unsicherheiten bei Geschäftsführerin Claudia Huitz. „Es hängt alles an den Inzidenzen“, sagt sie und betont: „Wir hätten gerne auch sehr viel mehr Planungssicherheit.“
Trotzdem versucht sie, die Festspiele auf die kommende Spielsaison vorzubereiten. Das Hygienekonzept kann vom vergangenen Sommer übernommen werden – auch wenn es damals nicht gebraucht wurde, weil die Veranstaltungen komplett abgesagt wurden. Es werde mehr Kassen geben, ein Leitsystem auf dem Vorplatz, einen größeren Gastronomiebereich und eine klare Pausenregelung, falls Pausen überhaupt erlaubt sind. „Wir basteln gerade an einem Self-Ordering-System“, erzählt Huitz. „Wo sich die Leute am Automaten selbst ihre Tickets holen können und bargeldlos bezahlen.“Sie habe außerdem eine zusätzliche Tribüne mit 500 Sitzplätzen bestellt. Damit könne flexibel auf die Gästezahl eingegangen und Abstand gehalten werden. Ansteckungsgefahr sieht Huitz im Open-Air-Theater nicht: „Wir haben die beste Lüftung der Welt.“
Abstand müssen aber auch die Schauspieler halten. Die aktuelle Regel der Berufsgenossenschaft sieht auf Freiluftbühnen einen Abstand von drei Meter vor. Das sei in Burgrieden leicht umsetzbar, sagt Huitz. Die Bühne mit ihren 80 Metern Breite biete genug Platz für die ungefähr 30 Darsteller. Auf ihren Pferden würden sie sich ohnehin nicht zu nahe kommen. Und: „Unsere professionellen Schauspieler wohnen alle in einem Haus. Sie sind sozusagen eine Hausgemeinschaft.“Die Proben für dieses Jahr starten am 24. Mai – wenn es zu dem Zeitpunkt möglich ist.
Doch auch wenn seit mehr als einem Jahr kein Theater mehr gespielt werden kann: Arbeit gibt es weiterhin. „Das Areal muss gepflegt werden“, erzählt Huitz. „Sonst kommt man nach einem Jahr nur noch mit der Machete durch.“Die Pferde müssten außerdem weiter trainiert werden. Mit ihrer speziellen Ausbildung komme es nicht infrage, sie zu verkaufen.
Huitz’ Mitarbeiter befinden sich momentan in Kurzarbeit. Die Festspiele haben staatliche Förderung erhalten. Huitz selbst hat ein Darlehen aufgenommen. Sie sagt: „Der Staat kann ja auch nicht dauerhaft Geld drucken.“Es seien die Unternehmer selbst gefragt, Eigenverantwortung zu zeigen. Die Festspiele hätten sich innerbetrieblich an die Situation angepasst, erzählt die Geschäftsführerin: „Wir vermieten unser Areal.“Bereits im vergangenen Sommer waren Feiern auf dem Gelände möglich – nach den zu der Zeit geltenden Verordnungen. Auch Ponyreiten sei eine Überlegung, andere Veranstaltungen auszurichten oder den Schwerpunkt mehr auf die Gastronomie zu legen. Im Winter seien außerdem Betriebsfeiern geplant gewesen, die aufgrund der Infektionslage aber abgesagt werden mussten.
Was Mut mache, sei der Zuspruch der Fans, der die Festspiele im vergangenen Jahr über E-Mail und die Sozialen Medien erreicht habe. „Sie begleiten uns und drücken uns die Daumen“, erzählt Huitz. „In dieser unsicheren Zeit ist das schön.“