Schwäbische Zeitung (Biberach)
Vertrauen verloren
Es ist der GAU für die Impfkampagne: Die Corona-Infektionszahlen steigen, die Impfstoffe reichen nicht – und ausgerechnet in dieser Lage darf in Deutschland vorerst kein Astra-Zeneca-Serum mehr verimpft werden. Das Ergebnis ist ein enormer Vertrauensverlust. Politiker und Wissenschaftler haben für das Serum geworben, obwohl es bereits Zweifel gab – und verkündeten dann am Montag die Kehrtwende.
In dieser Lage fällt es nicht leicht, besonnen zu reagieren. Nötig ist es trotzdem. Es wird untersucht, ob es wirklich eine Gefährdung gibt. In Großbritannien ist der Impfstoff millionenfach verabreicht worden, offenbar ohne Probleme. Und auch andere Medikamente bergen das Risiko einer Thrombose, etwa die Pille. Aber das Gefühl der Unsicherheit wächst. Ob der Ruf des Astra-Zeneca-Serums das verkraftet und es überhaupt noch akzeptiert würde, ist fraglich. aktuellen Phase der Pandemie ein ganz wichtiges Signal“.
Denn viel mehr Impfungen wären tatsächlich nötig. Zu Wochenbeginn stieg die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, laut RobertKoch-Institut (RKI) zum fünften Mal in Folge – auf 82,9 (Vortag: 79,1). Einen solchen Wert hatte es zuletzt am 3. Februar gegeben. Bereits am Wochenende hatte das RKI davor gewarnt, dass um Ostern herum die Zahlen höher liegen könnten als zu Weihnachten. Der bisherige Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.