Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mit Clownsnase über der FFP2-Maske
Wie der Schemmerberger Künstler Jo Brösele mit Humor durch die Krise kommt
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SCHEMMERBERG - Der Schemmerberger Kleinkünstler Jo Brösele bezeichnet sich als selbst als „spezialisierten Generalisten“. Bekannt ist er nicht nur für Filme, Musikstücke und Auftritte, sondern auch für Illustrationen und Spiele. In der CoronaPandemie aber sind ihm eine Vielzahl an Betätigungsfeldern weggebrochen. Seinen Optimismus und seine Lebensfreude aber hat er offenbar nicht verloren. Wie gelingt ihm das?
Als im März 2020 der erste Shutdown begann und die Corona-Pandemie über Deutschland hereinbrach, da dachte sich Jo Brösele nur: „Schade, jetzt fallen meine Projekte aus.“Weiter in die Zukunft aber habe er kaum geblickt. Wer hätte denn schon ahnen können, dass der Shutdown für Kunst und Kultur länger als ein Jahr dauern würde. Brösele aber versucht, der misslichen Lage mit Humor entgegenzutreten: Als 1618 der 30-jährige Krieg ausgebrochen sei, hätten die Menschen schließlich auch kaum vermutet, dass dieser ganze 30 Jahre dauern würde. Aus der Geschichte der Menschen ließen sich so viele Lehren ziehen, die vor allem eines zeigten: „Es hat sich immer viel verändert, aber es ging immer weiter.“In der Krise steckten schließlich auch immer Chancen. „Man muss hoffnungsvoll bleiben, sonst kann man ja gleich einpacken“, meint er. Dabei könnte ausgerechnet Jo Brösele, der mit echtem Namen Thomas Schuster heißt, Grund haben zum Jammern.
Ein großes Umweltprojekt hatte er geplant. Volkshochschulkurse waren terminiert. Auftritte standen an. All das fiel schlagartig ins Wasser. Da habe es auch wenig geholfen, dass er sich mit seinen vielen verschiedenen Kunstformen ohnehin schon sehr breit aufgestellt habe.
Noch kurz vor Beginn der Pandemie in Deutschland im vergangenen Jahr konnte Brösele einen Märchenfilm
fertigstellen: für „Prinzessin Mariette und das zauberhafte Rätsel“schrieb er das Drehbuch, fertigte die Requisiten und drehte schließlich mit zahlreichen Darstellern unter anderem auf Schloss Waldburg. „Das wollte ich schon lange mal machen“, erzählt er. Froh sei er darüber, dass er das Projekt noch umsetzen konnte. Die Zeit während des Shutdowns nutzte er auch dafür, um den Film fertigzustellen.
Doch während der Pandemie sei es dann schwer geworden. Über Geld, sagt Brösele, wolle er nicht reden. „Aber man macht dann halt kleinere Sprünge.“Und Lichtblicke gibt es auch: Vom Ravensburger Spieleland hat Brösele den Auftrag erhalten, Wände zu bemalen. Auch der Bierkrugstadel der Schussenrieder Brauerei hat Brösele wieder engagiert. Dort hatte er vor mehr als zehn Jahren bereits die Wandbemalung gestaltet. Diese war inzwischen etwas ausgebleicht, aber Brösele hat die Bilder
und Zeichnungen nachgebessert und ergänzt. An eine baldige Eröffnung des Biergartens habe er während der Arbeit erst mal nicht gedacht, erzählt er. „Mir ging es wirklich nur darum, die Bilder hübsch zu machen.“Theoretisch, sagt er, würde er die Bemalung bis zum 1. April fertig bekommen. Dann könnte der Biergarten aus seiner Sicht wieder öffnen. Danach sieht es aber bei Weitem nicht aus.
Bestimmt gebe es vor allem Kinder, die seine Auftritte vermissen, glaubt Brösele. Er selbst aber sei hoffnungsvoll mit dem Blick auf die Zukunft. Dabei halte er sich an ein Zitat von Karl Valentin: „Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische.“Er selbst bevorzuge von allen drei Optionen die komische. Selbstverständlich trage er Maske. Die nerve zwar. Aber das weiße Ding im Gesicht sei gleich viel lustiger anzuschauen, wenn man darauf noch eine rote Clownsnase klebe.