Schwäbische Zeitung (Biberach)
Unbekannte beschmieren mehrere Gebäude in Biberach
Auch Plakate von besorgten Eltern hingen vor dem Landratsamt - Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen
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BIBERACH - Unbekannte haben das Verwaltungsgebäude des Landratsamts, das Café Berlin und weitere Orte in Biberach wohl in der Nacht zu Montag beschmiert. Sie hinterließen Botschaften wie „Biberach steht für Diktatur. Lasst euch nicht spritzen. Erbgut wird verändert“und „98% Test falsch“, womit sie sich allem Anschein nach gegen die Corona-Politik, -Tests und Impfungen wenden.
Am Landratsamt in der Rollinstraße gibt es eine Schmiererei. Gleich dreifach beschmiert haben die Täter das Café Berlin, wo Menschen Schnelltests machen können. Auch an Orten wie der Hindenburgstraße und bei der Braith-Grundschule haben die Täter ihre Botschaften hinterlassen.
Das Landratsamt hat bei der Polizei in Ulm am Montagvormittag Anzeige erstattet. Auch die Schmiererei am Café Berlin wurde gemeldet. „Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen“, teilte Joachim Schulz, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Ulm, auf Anfrage mit. Erkenntnisse zum Verursacher waren am Montagvormittag noch keine bekannt.
Auf Facebook machten Anwohner ihrem Ärger über die Schmierereien Luft. „Jeder kann zu den Tests und ihrer Zuverlässigkeit seine eigene Meinung
haben, aber niemand hat das Recht Hauswände zu beschmieren“, schrieb dort ein Nutzer. Auch über die Verschandelung der Innenstadt klagten die User.
Zusätzlich zu den Schmierereien hingen am Sonntagabend auch Plakate vor dem Landratsamt, mit denen Menschen gegen die Corona-Maßnahmen protestierten – allem Anschein nach handelte es sich bei den Urhebern um Eltern mit Kindern. Ein Spaziergänger hatte die Plakate am Sonntag gesehen und die „Schwäbische Zeitung“informiert. Die Urheber
forderten darauf unter anderem, dass Kinder auch ohne Schnelltests, Masken und Impfungen wieder zur Schule gehen dürfen. Seit Montag müssen die Schulen im Landkreis nach zuletzt stark gestiegenen Inzidenzwerten, wie berichtet, wieder in den Fernunterricht zurückkehren.
Die Plakate habe man inzwischen abgehängt, teilte Verena Miller vom Landratsamt mit. Es sei aber noch unklar, ob zwischen dieser Aktion und den Verursachern der Schmierereien ein Zusammenhang bestehe. Die Kosten für die Entfernung der Schmierereien am Landratsamt schätzt Miller auf etwa 700 Euro ein.