Schwäbische Zeitung (Biberach)
Großer Andrang auf Eisdiele Rino
Hohe Nachfrage führt in Ochsenhausen zu Stau auf B 312 – Das sagen Inhaber und Stadt
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OCHSENHAUSEN - Die Eisdiele Rino in Ochsenhausen ist weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Neben seinen Eisspezialitäten ist der Drivein des Eiscafés ein Grund dafür. Wer sich bei Rino ein Eis holen möchte, kann bequem mit seinem Auto in den Drive-in fahren, seine Bestellung aufgeben, sein Eis in Empfang nehmen, bezahlen und weiterfahren – und das ohne aus dem Auto steigen zu müssen. Bei frühlingshaften Temperaturen und strahlendem Sonnenschein nutzen derzeit viele Kunden vor allem am Wochenende dieses Angebot. Doch der große Ansturm hat auch seine Schattenseiten.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung kam Gemeinderat Frank Schwarzenberger (SÖB) auf die Folgen des Andrangs auf den Eis-Drivein zu sprechen. Die Eisdiele liegt in der Stadtmitte von Ochsenhausen, direkt an der Bundesstraße B 312. Wie Schwarzenberger schilderte, komme es bei hoher Nachfrage zu Staus auf der Bundesstraße. „Der Verkehr staut sich teilweise zurück bis zur Firma Liebherr“, sagte Schwarzenberger. Der Grund: Wer zum Drive-in fahren möchte, fährt auf der B 312 in Richtung Erlenmoos und biegt auf Höhe des Rathauses nach rechts in den Laubacher Weg und dann ein paar Meter weiter nach links in den Drive-in ab. Stehen in dem Drive-in bereits wartende Autos, staut sich der Verkehr schnell zurück bis auf die Bundesstraße und dort noch weiter. Doch der Stau betrifft nicht nur die Bundesstraße, sondern auch die Straße, über die die Kunden in den Drive-in fahren: den Laubacher Weg. Schwarzenberger schilderte, dass es für Anwohner an solchen Tagen schwer sei, durch den Laubacher Weg durchzukommen.
„Das Problem ist uns bekannt“, antwortete Bürgermeister Andreas Denzel. Die Stadtverwaltung sei bereits aktiv geworden und habe Gespräche mit dem Verkehrsamt, dem Inhaber der Eisdiele und der Polizei geführt. „Das Verkehrsamt hat uns mitgeteilt, dass es sich um eine zeitweilige Überlastung der Straße handle, die hinzunehmen sei, und sie nichts tun werden“, berichtete Denzel. Ihn habe diese Antwort des Verkehrsamts überrascht, fügte er hinzu.
Das Verkehrsamt bestätigt auf
Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“diese Reaktion. „Das Verkehrsamt hat sich die verkehrliche Situation angeschaut und die Verkehrsregelungen geprüft. Die Straße ist dem öffentlichen Verkehr gewidmet und kann daher von jedem Verkehrsteilnehmer benutzt werden“, heißt es in der Antwort. Jedem Verkehrsteilnehmer stehe es frei, die Drive-inEisdiele zu benutzen. „Sollte es durch ein starkes Verkehrsaufkommen zu einem Rückstau kommen, dann gelten die normalen Verkehrsregelungen, wie zum Beispiel eine defensive Fahrweise und die Möglichkeit, im Sichtbereich anzuhalten.“Verkehrsrechtliche Verbesserungsmöglichkeiten würden aktuell nicht gesehen. „Wenn sich die Verkehrsteilnehmer, die in den Drive-In fahren wollen, rechts halten, dann müsste eine langsame Vorbeifahrt sogar möglich sein“, sagt das Verkehrsamt.
Gemeinderätin Claudia Leitritz (Freie Wähler) regte in der Sitzung an, ein Verkehrsschild im Laubacher Weg zu versetzen, um auf der Straße mehr Platz zu schaffen. „Das ist eine der Maßnahmen, die wir aktuell überlegen“, sagte daraufhin Denzel.
Für Gemeinderat Frank Gmeinder (SÖB) ist die Situation an der Eisdiele „ein Ärgernis“. Er kritisierte, dass ein zweiter Eiswagen auf dem Parkplatz neben der Eisdiele stehe, aus der heraus auch verkauft werde, und sprach sich dafür aus, ihn an einer anderen Stelle aufzustellen. „Der zweite Eiswagen wird eingesetzt, um den Stau an Fußgängern zu entzerren“, sagte Hauptamtsleiterin Ulrike Bosch. Denn nicht nur die Autos stauen sich bei schönem Wetter vor der Eisdiele, sondern auch die Kunden.
Zum Stau auf der Bundesstraße meinte die Hauptamtsleiterin: „Es ist ein Rückstauproblem. Es ist Aufgabe der Polizei, den Stau aufzulösen. Unser Ordnungsamt darf das gar nicht. Die Polizei ist auch gewillt, das zu machen.“
„Die Eisdiele wird zurzeit überrannt. Das Problem tritt nicht immer auf, sondern nur an bestimmten Tagen, zu kurzen Zeiten, vor allem am Sonntagnachmittag“, sagte Denzel. Das Problem habe es schon zuvor gegeben, aber die Corona-Pandemie habe es verstärkt. „Sich ein Eis zu holen, ist zurzeit das einzige, was man am Sonntagnachmittag machen kann, alles andere hat zu“, meinte Denzel. Der Bürgermeister verteidigte auch den Betreiber der Eisdiele Rino Bernardi. „Herrn Rino Bernardi ist das auch nicht recht.“
„Ich tue mein Bestes“, betont Bernardi im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Ich möchte keinen Ärger und keinen Streit. Gegenseitiger Respekt ist mir wichtig.“
Der Inhaber der Eisdiele läuft an Tagen, an denen wie am vergangenen Sonntag viel los ist, selbst um das Café herum, um Ansammlungen von Menschen aufzulösen oder Autofahrer darum zu bitten weiterzufahren. Und auch die Polizei kommt laut Bernardi öfter bei der Eisdiele vorbei. „Wir können drei bis fünf Autos gleichzeitig am Drive-in bedienen“, berichtet er. „Wenn jemand zwei Kugeln Eis bestellt, ist das schnell gemacht. Doch die Kunden bestellen manchmal große Pakete.“In der Eisdiele führen die Corona-Vorschriften zu Einschränkungen. „Wir müssen die Abstände zwischen den Mitarbeitern einhalten“, sagt Bernardi. Um den Ansturm auf Ochsenhausen etwas zu verkleinern, habe er einen zweiten Eiswagen in Berkheim aufgestellt, sagt er.