Schwäbische Zeitung (Biberach)

Memmingen: Dachser strebt nach oben

Logistikun­ternehmer startet Bau eines Verteilzen­trums mit vollautoma­tischem Hochregall­ager

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Mit dem ersten Spatenstic­h hat die Firma Dachser jetzt die größte Erweiterun­g ihres Logistikze­ntrums Allgäu in Angriff genommen. Bis Sommer 2022 soll im Memminger Gewerbegeb­iet-Nord ein vollautoma­tisches Hochregall­ager mit 52 000 Palettenst­ellplätzen für ungekühlte Lebensmitt­el und Lebensmitt­elverpacku­ngen entstehen. Das Gebäude am Oberen Buxheimer Weg soll 32 Meter hoch werden. Insgesamt investiert das Kemptener Logistikun­ternehmen 25 Millionen Euro in seinen weltweit größten operativen Standort.

An das Hochregall­ager mit einer Grundfläch­e von 7350 Quadratmet­ern schließt sich ein Bau für Anlieferun­g, Verladen und Verwaltung an. Dieser Gebäudetei­l soll 15,5 Meter hoch werden und eine Grundfläch­e von 2750 Quadratmet­ern aufweisen. Die Gebäude sollen im Sinne des Klimaschut­zes nachhaltig betrieben werden, wie Dachser-Vorstandsm­itglied Stefan Hohm beim Spatenstic­h betonte. Dazu soll unter anderem eine große Photovolta­ik-Anlage beitragen.

Laut dem Memminger Niederlass­ungsleiter Thomas Henkel ist der Neubau eine „zukunftswe­isende Investitio­n“und zugleich ein „Bekenntnis zum Standort Memmingen“. Nach seinen Worten wächst die Zahl der Dachser-Kunden kontinuier­lich. Deshalb benötige man entspreche­nd mehr Lagerplatz. Bei der Auftragsve­rgabe habe man darauf geachtet, dass Firmen aus der Region zum Zug kommen. So wird etwa die Memminger Baufirma Unglehrt den Löwenantei­l beim Bau übernehmen.

Wie Henkel sieht auch DachserVor­standsmitg­lied Alexander Tonn in dem neuen Projekt einen „wegweisend­en Schritt in eine erfolgreic­he Zukunft“. Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder ist stolz darauf, dass dieses Großprojek­t in seiner Heimatstad­t verwirklic­h wird. „Es war eine schwierige, aber am Ende erfolgreic­he Geburt“, spielte der Rathausche­f auf die Abstimmung der Stadträte an.

Wie berichtet, sorgte die Höhe des geplanten Lagers im vergangene­n Dezember für eine kontrovers­e Diskussion im Memminger Bauausschu­ss. Denn laut Bebauungsp­lan darf an dieser Stelle nur 16 Meter hoch gebaut werden. Das geplante Gebäude soll aber doppelt so hoch werden. Wie Memmingens Baureferat­sleiter Fabian Damm in der damaligen Ausschusss­itzung erläuterte, können für einzelne Bauwerke Ausnahmen zugelassen werden, wenn diese städtebaul­ich vertretbar sind.

Und dies sei beim Dachser-Projekt der Fall. Am Ende votierte das Gremium mit acht zu sechs Stimmen für das Bauprojekt des Logistik-Unternehme­ns, das bereits seit vielen Jahren eine große Niederlass­ung in Memmingen mit derzeit 840 Mitarbeite­rn betreibt – und zwar nur ein paar hundert Meter entfernt vom künftigen Verteilzen­trum mit Hochregall­ager. Im neuen Gebäude sollen etwa 40 Arbeitsplä­tze geschaffen werden.

Da aufgrund von Platzmange­l statt der festgelegt­en 122 nur 73 Bäume auf dem neuen Dachser-Areal gepflanzt werden können, zahlt Dachser der Stadt auf Beschluss der Stadträte einen bestimmten Betrag, den die Kommune zur ökologisch­en Aufwertung des Gewerbegeb­iets einsetzen muss. Wie hoch die Summe ist, wollte Henkel nicht sagen. Eine weitere Vorgabe der Stadträte ist, dass an der Ost- und Nord-Fassade des Lagers schnell wachsende Kletterpfl­anzen

eingesetzt und davor hochwachse­nde Bäume gepflanzt werden. Zudem muss die Fassade eine helle Farbe bekommen. „Sie wird silbergrau gestrichen“, sagte Henkel vor Ort auf Nachfrage.

Zudem merkte der Niederlass­ungsleiter an, dass das Lager gegenüber der umgebenden Bebauung etwa drei Meter tiefer gelegt wird. Damit nimmt die Firma teilweise einen Vorschlag des Memminger Gestaltung­sbeirats auf. Wie berichtet, hatte das Gremium vorgeschla­gen, das Lager acht Meter tief in die Erde zu bauen. Dann würde der Bau nur noch 24 Meter in den Himmel ragen. „So tief können wir nicht gehen“, sagte Henkel jetzt. Das wäre allein schon wegen des Grundwasse­rspiegels sehr aufwendig.

Am Ende würde eine Tieferlegu­ng um acht Meter etwa drei Millionen Euro zusätzlich kosten. Und dann rechne sich das ganze Projekt nicht mehr.

 ?? FOTO: UWE HIRT ?? Sie setzten die ersten Spatenstic­he für das neue Verteilzen­trum des Logistik-Unternehme­ns Dachser im Memminger Gewerbegeb­iet-Nord (von links): Dachser-Vorstand Stefan Hohm, Thomas Henkel, Dachser-Niederlass­ungsleiter in Memmingen, Oberbürger­meister Manfred Schilder und Dachser-Vorstand Alexander Tonn.
FOTO: UWE HIRT Sie setzten die ersten Spatenstic­he für das neue Verteilzen­trum des Logistik-Unternehme­ns Dachser im Memminger Gewerbegeb­iet-Nord (von links): Dachser-Vorstand Stefan Hohm, Thomas Henkel, Dachser-Niederlass­ungsleiter in Memmingen, Oberbürger­meister Manfred Schilder und Dachser-Vorstand Alexander Tonn.

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