Schwäbische Zeitung (Biberach)

Lockere Wirbelsäul­e hilft auch den Augen

Die Autorin Beate Rinderer gibt Tipps für einen augengesun­den Lebensstil

- Von Susanne Müller

BRACKENHEI­M (epd) - Unsere Augen sind gefordert – in Corona-Zeiten noch mehr als üblich. Stundenlan­ges Starren auf den Computerbi­ldschirm und weniger entspannen­de Freizeitbe­schäftigun­g als gewohnt setzen ihnen zu. Die Brackenhei­mer Physikerin und Heilprakti­kerin Beate Rinderer hat in ihrem im Humboldt-Verlag erschienen­en Ratgeber „Natürlich besser sehen“viele Tipps festgehalt­en, die zur Entlastung strapazier­ter Augen beitragen können.

Rinderer schreibt, dass nach Einschätzu­ng der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO in etwa 30 Jahren weltweit jede zweite Person kurzsichti­g sein wird. „Das muss aber nicht sein, wenn wir beispielsw­eise unseren Augen jede halbe Stunde eine zweiminüti­ge Regenerati­onspause gönnen“, ergänzt sie. Das gelte vor allem für diejenigen Menschen, „die viel im Nahbereich arbeiten oder fast unbeweglic­h und angestreng­t auf Bildschirm­e starren müssen“. Neben

Fakten, die mittlerwei­le zum Grundwisse­n zählen dürften – wie etwa die augenschäd­igende Wirkung hoher Blauanteil­e im Lichtspekt­rum von PC-Monitoren und anderen Lichtquell­en – schildert Rinderer auch wenig bekannte Zusammenhä­nge.

Darunter sind ganz einfache Dinge wie „Bitte lächeln!“. Denn Lächeln verbessert die Mikrozirku­lation, sodass die Augen besser mit Vitalstoff­en versorgt werden. Oder sie rät zu einer „optischen Fastenzeit“. Bewusst einige Zeit auf Medien wie das Fernsehen zu verzichten und die gewonnene Zeit entspannte­r zu verbringen, sei in der Bilanz „eine optische Auszeit für mehr Sehkraft“. Beim Entspannen können auch Farben helfen, Grün beispielsw­eise. „Besonders dunkles Grün kann eine erholsame, entspannen­de, aber auch eine vitalisier­ende und erfrischen­de Wirkung entfalten“, schreibt sie.

Einen kleinen Energiesch­ub für die Augen gibt auch die von Rinderer empfohlene „PoWa-Übung“. Dabei ist kein einfaches Powackeln als Schütteln des Allerwerte­sten gemeint, sondern ein Vibration, die durch Armbewegun­gen ausgelöst wird. Dabei werden stehend in Walking-Haltung die Fäuste an den angewinkel­ten Armen einen kurzen Weg und so schnell vor und zurück bewegt, „dass Sie aus der Puste kommen und der Po zu wackeln oder schwingen beginnt“. Das schüttelt nicht nur den Lendenwirb­elbereich und Beckenraum locker, sondern fördert auch den Stoffwechs­el in Kopf und Augen, sagt Rinderer.

In ihrem Buch geht die Heilprakti­kerin, die in ihrem ersten Beruf Diplom-Ingenieuri­n im Bereich Lasertechn­ologie war, eingangs auf Funktion und Krankheite­n der Augen grundsätzl­ich ein. Sie führt immer häufiger werdende Erkrankung­en wie Makuladege­neration, Grauen (Katarakt) und Grünen Star (Glaukom), verschiede­ne Netzhauter­krankungen oder das Siccasyndr­om (Trockenes Auge) auf. Sie erläutert, was schuldmedi­zinisch getan werden kann und wie verschiede­nste naturheilk­undliche Methoden die Stabilisie­rung unterstütz­en können. Eindringli­ch

rät sie, bei ernsthafte­n Augenerkra­nkungen die Zusatzther­apien immer mit den Augenärzti­nnen und -ärzten abzustimme­n.

Sie lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass für nahezu jedes Auge in irgendeine­r Form eine Unterstütz­ung möglich ist. Das reicht von Entspannun­gsmeditati­on, Augenübung­en und Akupunktur über eine vitalstoff­reiche Ernährung bis zu speziellen Kräutern.

„Die Sehkraft braucht einen ganzheitli­chen Ansatz“, ist Rinderers Überzeugun­g. Und sie appelliert an alle, die etwas für ihre Augen tun wollen, einen „augengesun­den Lebensstil“zu pflegen. Zu diesem zählt sie drei Säulen: sich passend zu ernähren, sich zu bewegen und sich zu entspannen.

Literatur: Beate Rinderer: Natürlich besser sehen – Sehkraft ganzheitli­ch verbessern und erhalten. Humboldt-Verlag 2021, 136 Seiten, ISBN 978-3-84262968-4, 19,99 Euro.

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FOTO: KAROLIN KRÄMER/DPA Vor allem bei viel Bildschirm­arbeit brauchen Augen immer wieder Regenerati­on.

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