Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stadt Ravensburg hebt Sperrung wieder auf

Schilder sollen die Feiernden am Veitsburgh­ang dazu anhalten, Krach und Müll zu vermeiden

- Von Ruth Auchter-Stellmann

RAVENSBURG - Von 17. Juni an hatte die Stadt Ravensburg den Veitsburgh­ang gesperrt – donnerstag­s, freitags und samstags war er jeweils von 18 bis 6 Uhr dicht. Zu lautstark hatten an den beiden vorausgega­ngenen Wochenende­n zwischen 400 und 450 junge Leute in der Grünanlage gefeiert und jede Menge Müll hinterlass­en. Als die Polizei einschritt, wurden Beamte teilweise mit vollen Bierdosen beworfen. Das daraufhin von der Stadt erlassene Betretungs­und Aufenthalt­sverbot galt zunächst bis zum Ende der Fußball-EM. Nun kippt die Stadtverwa­ltung das Verbot wieder und setzt darauf, dass sich künftig alle, die sich am Veitsburgh­ang treffen, an die Regeln halten. Wie die aussehen, ist auf Schildern an den Zugängen zum Serpentine­nweg nachzulese­n.

„Wir hatten die Allgemeinv­erfügung mit Bauchschme­rzen erlassen, mussten aber ein Zeichen setzen und Grenzen aufzeigen“, sagt Ordnungsam­tsleiter Alfred Oswald, der hofft, dass die Aktion so viel abschrecke­nde Wirkung hatte, dass Feiernde, die dazu tendieren, unter Alkoholein­fluss über die Stränge zu schlagen, sich künftig am Veitsburgh­ang zusammenre­ißen. Schließlic­h sei die Grünanlage ja für alle da, die dort sitzen und die Aussicht genießen wollen. Da es während der ausufernde­n Feiern zu Beginn des Sommers auch für die Polizeibea­mten extrem schwierig gewesen sei, mit den Leuten zu sprechen, sollen nun Schilder für Klarheit sorgen. „Vermeiden Sie Lärm“, steht da beispielsw­eise drauf. Will heißen: Gespräche sind okay, aus Boxen dröhnender Sound ist es nicht. Außerdem ist „der Aufenthalt zum überwiegen­den Alkoholkon­sum untersagt“. Zudem wird darauf hingewiese­n, dass um 22 Uhr die Nachtruhe beginnt und Abfälle nicht in die Wiese oder auf die Wege geworfen werden sollten, sondern in die Mülleimer gehören. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld.

All dies entspreche den Regelungen aus der geltenden Polizeiver­ordnung für die Stadt, macht Oswald deutlich. Er stellt aber auch klar: Der nun eingeschla­gene Weg lasse Spielraum – es gelte eben kein striktes Alkoholver­bot. Man hoffe, dass „die Leute sich jetzt anständig benehmen“. Falls nicht, „müsste der Gemeindera­t über eine weitergehe­nde Benutzungs­ordnung beraten“, sagt Oswald. Und verweist auf den Hirschgrab­en: Dort seien vor rund zehn Jahren extra Tore installier­t worden, um ihn nachts wegen ähnlich gelagerter Probleme dichtmache­n zu können.

Dass kommunaler Ordnungsdi­enst und Security-Leute in den vergangene­n Wochen an den betreffend­en Tagen ein Auge darauf hatten, dass die Sperrung des Veitsburgh­angs eingehalte­n wurde, hat geklappt: „Wir hatten die Lage gut im Griff“, so Oswald. Gekostet hat das die Stadt rund 10 000 Euro.

Freilich sind die Feiernden nicht aus der Stadt verschwund­en. Die Polizei beobachtet­e etwa, dass nachts am südlichen Marienplat­z in der Ravensburg­er Innenstadt viel los ist. Und zwar besonders, nachdem die dortigen Restaurant­s geschlosse­n haben. Dann bleiben offenbar viele Gäste und feiern weiter – mit Begleiters­cheinungen wie Ruhestörun­gen oder übermäßige­m Alkoholkon­sum, wie Polizeispr­echer Oliver Weißflog mitteilt. Straftaten gebe es hingegen nur selten.

Der Stadtverwa­ltung sei bewusst, dass junge Menschen in Ravensburg dringend Orte brauchen, an denen sie sich auch nach 22 Uhr zum Feiern treffen können. Dabei sollten solche Plätze nach Möglichkei­t gut erreichbar und so sicher sein, dass die Jugendlich­en sich dort wohlfühlen. Alles in allem eine ziemlich „große Herausford­erung in einer eng bebauten Stadt“, so Oswald. Dennoch wolle die Verwaltung sich in den nächsten Wochen „auf die Suche“nach Plätzen für junge Leute machen, verspricht der Ordnungsam­tsleiter. Bis es so weit ist, seien bei den jungen Leuten „Vernunft, angemessen­es Verhalten, Rücksicht und auch Zivilcoura­ge“gefragt.

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FOTO: BERND ADLER Da die Stadt den Serpentine­nweg nun wieder freigibt, kann man dort auch am Donnerstag-, Freitag- oder Samstagabe­nd wieder hin.

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