Schwäbische Zeitung (Biberach)
„TTBWzwanzig23“soll Negativtrend stoppen
Bezirk Donau kämpft mit gemeinsamen Kräften für eine positive Tischtenniszukunft
REGION (sz) - Trotz vielerlei Bemühungen auf ehrenamtlicher Seite hat die Corona-Pandemie den Vereinssport bis ins Mark getroffen. Abgesagte Veranstaltungen, ein eingeschränktes Vereinsleben und zurückgehende Meldungen im Mannschaftssport waren in den vergangenen Monaten an der Tagesordnung. „Es muss etwas getan werden“, sagten sich nun die Verantwortlichen im Tischtennisbezirk Donau, der das Verbandsprojekt „TTBWzwanzig23“aktiv als Sprungbrett für eine positive Tischtenniszukunft nutzen möchte.
Seit über zehn Jahren ist im Bezirk Donau – geografisch zugeordnet von der Schwäbischen Alb bis nach Oberschwaben – ein rückgängiger Trend bei den Mannschaftsmeldungen zu erkennen. „Dieser ist bei Damen, Herren und Jugendlichen unterschiedlich ausgeprägt“, sagt Andreas Greischel, der seit zwei Jahren als Vorsitzender die Geschicke des derzeit 46 Vereine umfassenden Bezirks leitet. Dass das leidige Coronavirus den generellen Trend noch einmal verstärkte, überraschte nicht. „Auch die in den letzten Jahren einzig positive Entwicklung im U14-Bereich wurde durch die Pandemie jäh ausgebremst“, konstatiert Greischel, der dies auf die fehlenden beziehungsweise unzureichenden Trainings- und Einsteigerangebote aufgrund der diversen Lockdowns zurückführt. Diesbezüglich spricht Greischel von „mindestens einem verlorenen Jahrgang und einer Lücke, die mit erhöhtem Aufwand möglichst wieder geschlossen werden muss.“
So macht man sich im Bezirk Donau schon seit geraumer Zeit Gedanken, wie es gelingt, die Spielerinnen und Spieler (wieder) für den Tischtennissport zu begeistern. Nicht nur, aber vor allem den Jugendlichen sollen dabei attraktive Angebote unterbreitet werden. Dabei muss generell nicht das Rad neu erfunden werden, vielmehr gilt es, die bestehenden und zugleich bewährten Möglichkeiten zu nutzen und mit gemeinsamem Engagement die Sportentwicklung nach vorne zu treiben. Dementsprechend fand die Vorstellung des Projekts „TTBWzwanzig23“, das Verbandsmitarbeiter Markus Senft in der Verbandsausschusssitzung präsentierte, großen Anklang. Eine Projektgruppe im Bezirk machte sich im Anschluss Gedanken über mögliche Ansätze, Aktivitäten und deren Umsetzung.
Im ersten Schritt schrieb der Verband fünf Schulen im Bezirksgebiet an, bei denen man mit einer „TTBW on Tour“-Aktion vorstellig werden könnte. Dies dann in Begleitung der ortsansässigen Vereine sowie anschließender Unterstützung von Verbandsund Bezirksseite an den darauffolgenden Trainingstagen. Und die Resonanz war sehr positiv. „Die eine oder andere Schule wartet sogar auf solche Aktionen“, sagte Bezirksjugendvorsitzender Andreas Binder (TSV Rot an der Rot) zuletzt in einer Online-Planungssitzung. Und Greischel (TSV Warthausen) ergänzt: „Es ist klasse, dass alle angeschriebenen Schulen mitmachen wollen.“So wurden bereits erste Termine an den Schulen festgezurrt sowie von TTBW-Seite das unterstützende Personal (FSJler oder externe Trainer) eingeplant.
Die Planung weiterer Aktionen im Bezirk liegt unter anderem in den Händen von Armin Pröll (TSG Maselheim). Neben seinem bisherigen Hauptaufgabengebiet, der Organisation von Mini-Meisterschaften, möchte sich der Ressortleiter Sportentwicklung mit Vertretern diverser Vereine verstärkt dafür einsetzen, dass wieder mehr Jugendliche für den Tischtennissport gewonnen werden können.
Ein weiteres Standbein stellen die TTF Liebherr Ochsenhausen. „In deren Leistungszentrum bilden die TTF nationale und internationale Talente zu Topspielern aus“, sagt Greischel. Und noch mehr: „Mit dem EnBW-Schul-Cup und den AOK-Talentstützpunkten engagiert sich der Verein auch in der Jugendförderung und im Breitensport.“
Einer fruchtbaren Zusammenarbeit in den entsprechenden Gremien blickt man im Bezirk Donau optimistisch entgegen. „TTBW unterstützt uns bislang in beratender Funktion sowie bei der Organisation und der Planung der Aktionen. Wir befürworten die Kooperation und die initialen Aktionen, wissen aber auch, dass es am Ende die Ehrenamtlichen in den Vereinen sind, die das zarte Pflänzchen Sportentwicklung am Leben halten müssen“, gibt sich Greischel realistisch – und zugleich optimistisch: „Wir versprechen uns viel vom Projekt, betreten aber in gewisser Weise auch Neuland. Sollten wir die finanziellen und personellen Möglichkeiten haben, sind weitere Projekte auf unterschiedlichen Ebenen nicht ausgeschlossen.“
„Ein verlorener Jahrgang und eine
Lücke, die mit erhöhtem Aufwand möglichst wieder geschlossen werden
muss“,
beschreibt Bezirksvorsitzender Andreas Greischel die Folgen der Corona-Pandemie für den
Tischtennisport.