Schwäbische Zeitung (Biberach)
Abschied aus Attenweiler
Warum Pater Georg die Seelsorgeeinheit verlässt
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ATTENWEILER - Das Ende kam für ihn selbst überraschend: Nach drei Jahren in Attenweiler verlässt Pater Georg Mathai Panchickalkarot die Seelsorgeeinheit Ulrika Nisch und kehrt zurück nach Indien und Nepal. Dort warten große Aufgaben auf den 59-Jährigen. Vorher aber will er sich von seinen Heimatgemeinden im Landkreis verabschieden.
Im Gespräch mit Pater Georg Mathai Panchickalkarot ist ihm vor allem eines anzumerken: Er wäre gerne noch ein paar Jahre in Oberschwaben geblieben. „Ich hatte noch gar nicht daran gedacht, schon wieder nach Indien zurückzukehren“, erzählt er. „Dieser Abschied tut schon auch ein bisschen weh.“Die drei Jahre in Attenweiler seien geradezu verflogen, aber auch nicht immer einfach gewesen.
Im ersten Jahr habe er viele neue Menschen kennenlernen dürfen. Dann aber kam die Pandemie und mit ihr die „Stille in die Kirchen“, wie er sagt. „Dann konnte ich nicht immer so arbeiten, wie ich es gerne gewollte hätte.“Dennoch behalte er die Zeit in Attenweiler und den zur Seelsorgeeinheit gehörenden Ortschaften Ahlen, Oggelsbeuren und Rupertshofen in sehr guter Erinnerung. „Mir gefallen die Landschaft hier, die Ruhe und vor allem die Leute.“All das werde er vermissen. „Beeindruckt hat mich vom ersten Moment an die Offenheit, Herzlichkeit und das Wohlwollen, mit dem ich von euch empfangen und all die Jahre begleitet wurde“, hat er in seinem Abschiedsartikel im Mitteilungsblatt der Gemeinde Attenweiler geschrieben. Gerne erinnere er sich an die feierlichen Gottesdienste, die Spendung der Sakramente, Erstkommunionen, Firmungen, die Geburtstage, Hochzeiten und Trauerbesuche. Auch der evangelischen Schwestergemeinde spricht Pater Georg seinen Dank aus. „Viele Aktionen haben wir zusammen durchgeführt.“Die Rückkehr nach Indien sei nun schlussendlich „Gottes Wille und diesen akzeptiere ich“. Bei einer Wahl seines Ordens wurde Pater Georg zum neuen Leiter einer Provinz im Norden Indiens gewählt. Dort soll er künftig etwa 100 Priester führen und eine kleine Schule leiten. „Da kommt viel Arbeit zusammen.“Und neben den beruflichen Aufgaben stehen auch weitere Veränderungen an: „In der Region hat es im Sommer häufig mehr als 45 Grad“, erzählt er. Armut und fehlende Bildungschancen seien große Probleme. Diese will der Pater angehen. In Nepal hat er bereits vor einigen Jahren eine Schule mitaufgebaut. „Ein Großteil meines Gehalts fließt in diese Schule“, betont er. Dort erhalten insgesamt 290 Jugendliche die Möglichkeit zum Schulunterricht. Oft zählen sie zu den ärmsten in der Region.
Bereits am Donnerstag kommende Woche fliegt der Pater zurück in sein Heimatland. Vorab aber wolle er sich gebührend von den Menschen in seiner Seelsorgeeinheit verabschieden, betont er. Ein großes Fest ist aber wegen der Corona-Pandemie zwar nicht möglich. Stattdessen aber sollen die anstehenden Eucharistiefeiern zu Abschlussgottesdiensten werden. Eine Frage ist indes noch offen: Wer wird Pater Georg nach Attenweiler nachfolgen?
Die letzten Gottesdienste, die Pater Georg Mathai Panchickalkarot leiten wird, finden unter anderem um 19 Uhr am Samstag, 28. August, in der Kirche Heiliger Augustinus in Attenweiler statt sowie am Sonntag, 29. August, um 08.30 Uhr in Oggelsbeuren und um 10 Uhr in Ahlen.