Schwäbische Zeitung (Biberach)
Krefeld stürzt schon wieder ins Chaos
Die Pinguine sind in der DEL erneut Letzter – In dieser Saison droht der Abstieg
KREFELD (SID) - Nach dem kapitalen Fehlstart seiner Krefeld Pinguine wollte Sergey Saveljev reden. Mit dem Trainer, mit den Spielern. „So ein Start kann nicht wahr sein“, sagte der Chef des Traditionsklubs nach drei Pleiten zum Auftakt der Deutschen Eishockey Liga (DEL) der Rheinischen Post: „Es muss sich was ändern.“
In welcher Funktion genau der 25jährige Lette mit wem welche Gespräche führen wird, ließ er offen. Mit dem zunehmend ratlosen Trainer Clark Donatelli vielleicht als Geschäftsführer, mit den maßlos enttäuschenden Spielern als Sportlicher Leiter, mit den erschreckend schwachen Goalies als Torwarttrainer – seine Posten in Krefeld geben das alles her, denn Saveljev ist beim deutschen Meister von 2003 quasi für alles zuständig – und damit für viele Beobachter das Hauptproblem.
Als der Schweizer Stefano Ansaldi vor anderthalb Jahren 80 Prozent der Anteile am DEL-Klub übernahm, schien der drohende Konkurs nach dem endlosen Streit mit dem russischen Geldgeber Michail Ponomarew abgewendet, der Weg in eine bessere Zukunft offen. Doch die Pinguine sind offenbar vom Regen in die Traufe gewatschelt.
Der Geschäftsführer flüchtete, die Spieler streikten, der Trainer verschwand schon vor dem ersten Spiel. Saveljev übernahm als Geschäftsführer und Manager und „führte“Krefeld in der Corona-Saison mit einer zusammengewürfelten Mannschaft mit riesigem Rückstand auf den letzten
Platz. Ansaldi trat noch nie öffentlich auf.
Die Eishockeyszene lachte über den Chaos-Klub, der laut Pressemitteilung „weg vom EC Hollywood“wollte. Für die neue Saison sollte alles besser werden, denn diesmal drohen katastrophale Folgen: Erstmals seit 15 Jahren kann man wieder aus der DEL absteigen.
4:6, 3:6, 0:6 - die vermeintliche Dreisatzniederlage im Tennis sind die bisherigen Krefelder Ergebnisse. 18 Gegentore nach drei Spielen lösten auch bei den Spielern Panik aus. „Wir wissen alle in der Kabine, dass es kurz vor zwölf ist“, sagte Verteidiger Dominik Tiffels nach dem 0:6 gegen seinen Ex-Klub Kölner Haie.