Schwäbische Zeitung (Biberach)
So spart man warmes Wasser
Mischbatterien und kleine Helfer an Armaturen können Verbrauch im Haushalt spürbar reduzieren
BERLIN (dpa) - Die Sorge um die gestiegenen Heizkosten nimmt im Frühling nur scheinbar ein vorläufiges Ende: Denn selbst an warmen Sommertagen läuft die Heizanlage in den allermeisten Haushalten weiter. Sie wird zwar nicht mehr zum Erzeugen von Wärme gebraucht, wohl aber zum Bereitstellen von Warmwasser. Und so mancher Haushalt hat Durchlauferhitzer, die mit Strom betrieben werden.
„Warmwasser ist durchaus ein ernstzunehmender Posten im Haushalt“, sagt Martin Brandis vom Energieteam des Verbraucherzentrale Bundesverbands. „Der typische Verbrauch liegt zwischen 500 und 1000 Kilowattstunden pro Person und Jahr. Allein diese große Differenz macht schon deutlich, wie viel eingespart werden könnte.“
Anders als bei der Wärmeerzeugung macht es bei der Warmwasserbereitung kaum Sinn, die Betriebstemperatur der Heizanlage abzusenken, um Energie zu sparen. Ein paar Grad mehr oder weniger würden hier nicht viel bringen, sagt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima. „Zwar sollte man die Temperatur nicht zu heiß einstellen, also nicht wesentlich über 60 Grad Celsius“, sagt der Heizungsexperte. „Aber aus hygienischen Gründen darf die Temperatur, mit der das warme Wasser in den Rohren zirkuliert, nicht unter 55 Grad liegen.“Es geht also nicht darum, kühleres Wasser, sondern eine geringere Menge an warmem Wasser zu verbrauchen. Oder anders gesagt: Was man nicht verbraucht, muss auch nicht mit viel Energieaufwand erhitzt werden. Daher lautet der wichtigste Tipp zum
Einsparen von Warmwasser: Die Zeit, in denen die Wasserhähne auf sind, reduzieren. Etwa das Wasser beim Einseifen abstellen, kürzer duschen. Auch während des Zähneputzens den Wasserhahn zumachen und nur zum Ausspülen anstellen. Und: Öfter mal duschen statt baden.
Wer in einem alten Haus wohnt, hat vielleicht noch zwei separate Wasserhähne für kaltes und warmes Wasser statt eines Einhebelmischers. Es kann sich langfristig lohnen, auf diesen umzustellen. Denn damit kann man beim Händewaschen oder Zähneputzen das Wasser mit einem Handgriff an- und abstellen. „Wenn dieser Einhebelmischer grundsätzlich auf kalt steht und nur bei Bedarf wärmeres Wasser bereitstellt, lässt sich noch mehr sparen“, so Andreas Braun. „Vor allen dann, wenn der Hahn nicht jedes Mal voll aufgedreht wird.“Das kann übrigens ein Weg sein, sein eigenes Verhalten mal zu hinterfragen: Schauen Sie mal, wie oft die Temperatureinstellung dauerhaft auf warm bis heiß steht und Sie einfach den Hahn aufmachen, selbst wenn sie kein heißes Wasser zum Beispiel für das kurze Abspülen der Hände oder eines benutzten Löffels benötigen?
Kleine Helfer, die direkt an den Armaturen angebaut werden, können auch zu einem geringeren Verbrauch beitragen. Und zwar ohne, dass Nutzer dabei auf Komfort verzichten müssen. Ein Beispiel ist ein Perlstrahler, auch Strahlregler oder Perlator genannt. Das kleine Sieb mischt Luft in den Wasserstrahl, so dass man weniger Wasser für den üblich starken Strahl benötigt. Das kann den Wasserverbrauch nahezu halbieren.
Ähnlich ist das bei einem Sparduschkopf. Wassersparende Duschbrausen haben eine Durchflussmenge von etwa fünf bis sechs Litern pro Minute, herkömmliche Duschköpfe verbrauchen mindestens zwei- bis dreimal so viel. Und man merkt kaum einen Unterschied zwischen den Modellen beim Duschen. Wichtig ist aber, eine wirklich wassersparende Duschbrause zu finden. Die Bezeichnungen „Eco“oder „sparsam“geben zwar Hinweise darauf, seien aber keine Garantie.
Sparduschköpfe und Perlatoren kosten nicht viel und können im Prinzip auch von Laien angebracht werden. Allerdings rät Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima zum Gespräch mit einem Installationsbetrieb. „Denn diese kleinen Teile haben Auswirkungen auf das gesamte Trinkwassersystem.“Besonders bedacht sollte man mit Sparduschköpfen bei hydraulischen Durchlauferhitzern sein. Sie benötigen meist einen Durchfluss von mindestens acht Litern pro Minute. Ist der Durchfluss zu gering, schalten sie ab.
Um Energie zu sparen, sollte man die Heizung nicht das ganze Jahr über durchlaufen lassen, sondern auf Sommerbetrieb umstellen. Damit werden die Heizkreisläufe abgeschaltet und nur noch warmes Wasser bereitgestellt. „Ältere Kessel müssen manuell umgestellt werden, neuere erledigen das automatisch“, sagt Verbraucherschützer Martin Brandis. Die Heizungen schalten allerdings oft erst ab Außentemperaturen von 15 Grad automatisch um. „Es ist kein großer Komfortverlust, schon vorher auf Sommerbetrieb zu schalten und so die teure Heizperiode zu verkürzen.“