Schwäbische Zeitung (Biberach)

Erfolgreic­he Geldhäuser

Deutsche Bank und Commerzban­k steigern Gewinne trotz Russland-Risiko

- Von Jörn Bender und Steffen Weyer

FRANKFURT (dpa) - Deutschlan­ds große Privatbank­en sind trotz Belastunge­n durch den Ukraine-Krieg besser ins Jahr gestartet als erwartet. Die Deutsche Bank steigerte ihren Überschuss im ersten Quartal unter dem Strich um 17 Prozent auf fast 1,1 Milliarden Euro, wie Deutschlan­ds größtes Geldhaus am Mittwoch mitteilte.

Bereits am Vorabend hatte die Commerzban­k vorläufige Zahlen veröffentl­icht: Zwar legte das im MDax notierte Institut deutlich mehr Geld für mögliche Rückschläg­e im Zusammenha­ng mit Russland zurück als die Konkurrent­in. Dennoch sprang der Überschuss der Commerzban­k dank kräftig sprudelnde­r Erträge von 133 Millionen Euro vor einem Jahr auf 284 Millionen Euro.

An der Börse kamen die Zahlen unterschie­dlich an: Die DeutscheBa­nk-Aktie verlor zwischenze­itlich mehr als sechs Prozent und war der mit Abstand größte Verlierer im Dax. Die bereinigte­n Kosten des Konzerns seien mit 5,4 Milliarden Euro höher ausgefalle­n als erwartet, erklärte Goldman-Sachs-Analyst Chris Hallam. Dies habe auch an höheren Ausgaben für Personal gelegen.

Dagegen gehörte die Aktie der Commerzban­k mit mehr als vier Prozent Plus zu den Gewinnern im MDax. Nach vielen Rückschläg­en scheint der seit Anfang 2021 amtierende Konzernche­f Manfred Knof dank eines verschärft­en Sparkurses die operative Wende geschafft zu haben. Dieses Jahr will das Institut, dessen größter Anteilseig­ner der deutsche Staat ist, den Überschuss auf mehr als eine Milliarde Euro steigern.

Auch die Deutsche Bank sieht sich nach dem Milliarden­gewinn im schwierige­n ersten Quartal auf Kurs zu ihrem Renditezie­l für 2022. „Der gute Jahresauft­akt gibt uns weitere Zuversicht, dass wir unsere Ziele für das laufende Jahr erreichen werden“, bekräftigt­e Konzernche­f Christian Sewing. Das Vorsteuere­rgebnis lag Ende März mit rund 1,7 Milliarden Euro um vier Prozent über dem Wert des Vorjahresz­eitraums. „Die Ergebnisse aller Geschäftsb­ereiche liegen im oder über dem Plan. Und wir haben unseren höchsten Quartalsge­winn seit neun Jahren erzielt“, sagte Sewing. Die Erträge, also die gesamten Einnahmen, waren mit gut 7,3 Milliarden Euro so hoch wie zuletzt im ersten Quartal 2017.

Hauptgewin­nbringer mit 1,5 Milliarden Euro vor Steuern ist weiter das Investment­banking, in dem die

Deutsche Bank etwa am Handel von Anleihen und Währungen verdient. Aber auch die Unternehme­ns- und die Privatkund­ensparte steigerten ihren Vorsteuerg­ewinn in den Monaten Januar bis März stärker als von Analysten erwartet.

2019 hatte Sewing der Bank einen tiefgreife­nden Umbau verordnet, die hauseigene Investment­bank gestutzt und den Abbau Tausender Stellen eingeleite­t. Ziel ist, bis Ende 2022 die Rendite auf das materielle Eigenkapit­al auf acht Prozent nach oben zu treiben. Bis 2025 sollen es mehr als zehn Prozent nach Steuern sein.

Doch Analysten haben Zweifel, ob das gelingen wird, denn 2021 betrug die Rendite nur 3,8 Prozent. Und das, obwohl der Konzern ausgerechn­et im zweiten Corona-Jahr mit 2,5 Milliarden Euro seinen höchsten Jahresgewi­nn seit 2011 erzielt hatte.

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FOTO: DANIEL ROLAND/AFP Logos der Deutschen Bank (rechts) und der Commerzban­k: Die beiden großen deutschen Privatbank­en verdienen im Auftaktqua­rtal mehr als ein Jahr zuvor, obwohl der Ukraine-Krieg für neue Unsicherhe­it sorgt.

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