Schwäbische Zeitung (Biberach)
Maibäume in Ochsenhausen und Reinstetten gestohlen
Die bayerische Tradition erlaubt den Maibaum eines anderen Ortes zu stehlen – Doch so reagierten die Verantwortlichen in Schwaben
OCHSENHAUSEN/REINSTETTEN Den ungeschmückten Maibaum außerhalb der eigenen Gemeindegrenze zu stehlen ist eine lange Tradition, der vor allem in Bayern fleißig nachgegangen wird. Kurz vor dem 1. Mai wurde erst die Stadt Ochsenhausen, anschließend der Teilort Reinstetten von dieser unerwarteten Handlung überrascht. Die Maibäume, die in diesen Tagen gekranzt und geschmückt werden sollten, waren plötzlich verschwunden.
Die jungen Männer aus einem Nachbargebiet, die es vollbracht hatten, die Maibäume wegzutransportieren, ohne erwischt zu werden, haben eine Notiz mit einer Handynummer hinterlassen, um Kontakt zu den Verantwortlichen herstellen zu können. „Auf dem Zettel stand eine Handynummer und die Notiz, dass man sich zum Auslösen melden kann“, sagt Christoph Lachenmaier, stellvertretender Abteilungskommandant der Feuerwehr Ochsenhausen. Als Auslöse für den Ochsenhauser Maibaum sollen die Jugendlichen ein Grillfest für circa 20 Personen und über den Abend Freibier verlangt haben, fügt Lachenmaier hinzu. Doch für die Ochsenhauser Feuerwehrkameraden sei unisono klar gewesen, dass sie sich auf eine Auslöse nicht einlassen werden und besorgten daraufhin gleich einen neuen Maibaum. „Ich finde es einfach schade, weil sie auf den Zettel ,mit kameradschaftlichem Gruß‘ geschrieben haben und sagen, dass sie mit dem Grillfest die Kameradschaft stärken wollen. Aber für uns hat das mit Kameradschaft nichts zu tun“, so Lachenmaier.
Als eine „Frechheit“bezeichnet auch Siegfried Wespel von der Reservisten-Kameradschaft Reinstetten
das Maibaum-Stehlen der Jugendlichen. Ihr Maibaum, der in der Dorfmitte im Stadel der ehemaligen Gaststätte „Adler“lag, wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gestohlen. Zurückgelassen wurde wieder eine Notiz mit einer Telefonnummer. Auch in Reinstetten wolle man sich nicht auf die Auslöse einlassen und sei sogar einen Schritt weiter als in Ochsenhausen gegangen, sagt Wespel. „Den Jugendlichen wurde ein Ultimatum gestellt. Der Maibaum wird entweder bis zum angegebenen Zeitpunkt zurückgebracht oder die Polizei wird eingeschaltet.“
Dass das Maibaum-Stehlen in Oberschwaben nicht gut ankommt und sie leer ausgehen werden, wird den Jugendlichen nun bekannt sein, ob sie den Reinstetter Maibaum tatsächlich zurückbringen werden, ist ungewiss.