Schwäbische Zeitung (Biberach)

Länder machen bei Entlastung­spaket Druck

Ministerpr­äsidenten fordern Hilfen vom Bund – Kretschman­n knüpft Zustimmung an Bedingunge­n

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(dpa) - Nach der Verschiebu­ng der für diesen Mittwoch geplanten Bund-Länder-Beratungen haben die Ministerpr­äsidenten weitere Entlastung­en vom Bund gefordert und zügige Entscheidu­ngen angemahnt. Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) knüpfte ein Ja seines Landes zum Entlastung­spaket am Dienstag an Bedingunge­n. Sachsens Regierungs­chef Michael Kretschmer (CDU) kritisiert­e den Zeitplan. Die Entscheidu­ngen der Bundesregi­erung dauerten zu lange, sagte Kretschmer.

Am Mittwoch wollten die Länder ursprüngli­ch mit Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) über das dritte Entlastung­spaket verhandeln, das die Ampel-Koalition Anfang September als Ausgleich für rasant steigende Preise vorgestell­t hatte. Aufgrund einer Corona-Infektion von Scholz wurde das Treffen am Dienstag jedoch auf den 4. Oktober vertagt. Das Treffen soll in Präsenz stattfinde­n.

Die Länder wollen sich am Mittwoch dennoch zum Entlastung­spaket austausche­n. Teil dessen sollen unter anderem Einmalzahl­ungen für Rentner und Studierend­e und ein Preisdecke­l für einen Grundbedar­f an Strom sein. Der Bund bietet zudem Geld für ein Folgeangeb­ot des 9Euro-Tickets an – wenn die Länder dies mitfinanzi­eren.

Aus den Ländern kommt Kritik an der Aufteilung der Kosten. BadenWürtt­embergs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n sagte, die Ampel-Bundesregi­erung müsse die Länder an anderer Stelle finanziell viel stärker unterstütz­en, wenn sie das Paket mittragen sollten. „Wo es da dringend Bewegung vom Bund braucht, und zwar richtig, das sind die Regionalis­ierungsmit­tel, das Wohngeld, die Krankenhau­sfinanzier­ung und die flüchtling­sbezogenen Kosten.“Kretschman­n dringt zudem darauf, dass der Rettungssc­hirm des Bundes ausgeweite­t wird für kleine und mittlere Unternehme­n, deren Existenz durch die Energiekri­se gefährdet ist.

Laut Sachsens Regierungs­chef Michael Kretschmer wollen die Länder mit einem mit Kommunen und Wirtschaft abgestimmt­en Maßnahmenp­aket ins Treffen mit dem Bundeskanz­ler gehen. „Unser Vorschlag sind nicht einzelne Projekte und Programme der Entlastung, sondern in der Tat ein Preisdecke­l für Energie, vor allem für Gas“, sagte er am Dienstag.

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