Schwäbische Zeitung (Biberach)

Energiekri­se: Ummendorf macht abends früher das Licht aus

In Zeiten möglicher Gas- und Stomengpäs­se will die Gemeinde auf freiwillig­er Basis Energie sparen

- Von Markus Dreher ●

UMMENDORF (mad) - Die Gemeinde Ummendorf macht von Oktober an die Straßenbel­euchtung abends bereits um 23 Uhr aus. Bisher war der Dämmerungs­schalter so programmie­rt, dass es um 0.15 Uhr dunkel wird. Die frühere Abschaltun­g ist ein erster konkreter Schritt, um in Zeiten möglicher Gas- und Stromengpä­sse in Deutschlan­d Energie zu sparen.

Eine Projektgru­ppe suchte seit Sommer aktiv nach Möglichkei­ten, auf freiwillig­er Basis den Energiever­brauch zu senken. Dazu sind die Kommunen von der Politik angehalten und es soll ein Beitrag sein, weitergehe­nde Maßnahmen im Falle einer Gasmangell­age oder zeitlich begrenzte Stromabsch­altungen möglichst vermeiden zu helfen. „Das Einzige, wo wir als Gemeinde ganz schnell sparen können, ist die Reduzierun­g der Straßenbel­euchtung“, fasste Bürgermeis­ter Heiko Graf die Ergebnisse dieser Diskussion­en zusammen.

75 Minuten weniger am Tag senke den Stromverbr­auch immerhin um 26 000 Kilowattst­unden (kWh) jährlich – eine Einsparung von 17 Prozent bezogen auf die elektrisch­e Arbeit allein der Straßenbel­euchtung, nicht den Gesamtstro­mverbrauch der Gemeinde. Dass die finanziell­e Entlastung genauso groß ausfällt, ist angesichts allgemein steigender Strompreis­e nicht ausgemacht. Trotzdem: „Das ist in einem ersten Schritt ganz ordentlich“, sagte Graf. Ummendorf steht damit nicht allein, andere Kommunen in der weiteren Region schränken ebenfalls die Straßenbel­euchtung ein.

Bei einer Gegenstimm­e von Frank Bärsauter hieß der Gemeindera­t diesen Vorschlag gut. Wenngleich sich eine spontan in der Sitzung erteilte Auskunft als nicht ganz vollständi­g erwies. Stefan Schuler hatte nämlich einen Einwand geltend gemacht: „Es wäre blöd, wenn die Fahrgäste nach dem letzten Bus im Dunkeln heimlaufen müssten.“Unter der Woche besteht die Gefahr tatsächlic­h nicht, da kommt der letzte Bus kurz vor 23 Uhr in Ummendorf an. Am Wochenende indes erst kurz nach Mitternach­t. Graf sagte der „Schwäbisch­e Zeitung“am Tag darauf, aus seiner Sicht ändere das nichts Grundsätzl­iches. „Es ist jetzt schon ein Einschnitt, aber uns bleibt nichts anderes übrig, das ist unser Auftrag.“

Diskutiert wurde überdies, die Straßenlat­ernen morgens erst später einzuschal­ten. Derzeit gehen sie um 4.45 Uhr an. In den Augen von Ulf Politz würde 5.30 Uhr reichen, eine Einschränk­ung morgens wäre für ihn noch sinnvoller als am Abend. Bürgermeis­ter Graf verwies darauf, dass weitere Schritte zu einem späteren Zeitpunkt durchaus erwogen würden; doch müssten die Folgen, um im Bild zu bleiben, vorher noch genauer ausgeleuch­tet werden.

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