Schwäbische Zeitung (Biberach)
Energiekrise: Ummendorf macht abends früher das Licht aus
In Zeiten möglicher Gas- und Stomengpässe will die Gemeinde auf freiwilliger Basis Energie sparen
UMMENDORF (mad) - Die Gemeinde Ummendorf macht von Oktober an die Straßenbeleuchtung abends bereits um 23 Uhr aus. Bisher war der Dämmerungsschalter so programmiert, dass es um 0.15 Uhr dunkel wird. Die frühere Abschaltung ist ein erster konkreter Schritt, um in Zeiten möglicher Gas- und Stromengpässe in Deutschland Energie zu sparen.
Eine Projektgruppe suchte seit Sommer aktiv nach Möglichkeiten, auf freiwilliger Basis den Energieverbrauch zu senken. Dazu sind die Kommunen von der Politik angehalten und es soll ein Beitrag sein, weitergehende Maßnahmen im Falle einer Gasmangellage oder zeitlich begrenzte Stromabschaltungen möglichst vermeiden zu helfen. „Das Einzige, wo wir als Gemeinde ganz schnell sparen können, ist die Reduzierung der Straßenbeleuchtung“, fasste Bürgermeister Heiko Graf die Ergebnisse dieser Diskussionen zusammen.
75 Minuten weniger am Tag senke den Stromverbrauch immerhin um 26 000 Kilowattstunden (kWh) jährlich – eine Einsparung von 17 Prozent bezogen auf die elektrische Arbeit allein der Straßenbeleuchtung, nicht den Gesamtstromverbrauch der Gemeinde. Dass die finanzielle Entlastung genauso groß ausfällt, ist angesichts allgemein steigender Strompreise nicht ausgemacht. Trotzdem: „Das ist in einem ersten Schritt ganz ordentlich“, sagte Graf. Ummendorf steht damit nicht allein, andere Kommunen in der weiteren Region schränken ebenfalls die Straßenbeleuchtung ein.
Bei einer Gegenstimme von Frank Bärsauter hieß der Gemeinderat diesen Vorschlag gut. Wenngleich sich eine spontan in der Sitzung erteilte Auskunft als nicht ganz vollständig erwies. Stefan Schuler hatte nämlich einen Einwand geltend gemacht: „Es wäre blöd, wenn die Fahrgäste nach dem letzten Bus im Dunkeln heimlaufen müssten.“Unter der Woche besteht die Gefahr tatsächlich nicht, da kommt der letzte Bus kurz vor 23 Uhr in Ummendorf an. Am Wochenende indes erst kurz nach Mitternacht. Graf sagte der „Schwäbische Zeitung“am Tag darauf, aus seiner Sicht ändere das nichts Grundsätzliches. „Es ist jetzt schon ein Einschnitt, aber uns bleibt nichts anderes übrig, das ist unser Auftrag.“
Diskutiert wurde überdies, die Straßenlaternen morgens erst später einzuschalten. Derzeit gehen sie um 4.45 Uhr an. In den Augen von Ulf Politz würde 5.30 Uhr reichen, eine Einschränkung morgens wäre für ihn noch sinnvoller als am Abend. Bürgermeister Graf verwies darauf, dass weitere Schritte zu einem späteren Zeitpunkt durchaus erwogen würden; doch müssten die Folgen, um im Bild zu bleiben, vorher noch genauer ausgeleuchtet werden.