Schwäbische Zeitung (Biberach)

Italiens bittersüße­r Sieg

Die Squadra Azzurra qualifizie­rt sich für das Finalturni­er der Nations League und hadert mit der verpassten WM

- Von Micaela Taroni ●

(SID) Gianluigi Donnarumma flog zweimal quer durch den Strafraum, dann schien er geschlagen. Doch „Gigio“vereitelte auch die dritte ungarische Chance innerhalb weniger Sekunden – und machte sich damit endgültig zum Mann des Spiels. „Er war außergewöh­nlich“, lobte Nationaltr­ainer Roberto Mancini seinen Schützling im Anschluss an das 2:0 (1:0) seiner Italiener über Ungarn. Zu Recht.

Angeführt von seinem überragend­en Torwart fing der Europameis­ter die Magyaren trotz ihres 1:0Coups am vergangene­n Freitag in Leipzig gegen die deutsche Elf noch ab und steht somit im kommenden Juni nach den Niederland­en und Kroatien als dritter Teilnehmer im Finalturni­er der Nations League. „Es ist wichtig, dass wir das Final Four erreicht haben, wir haben gut

gearbeitet, um wieder in die Gruppe zu kommen“, sagte Mancini. Doch Freude, das wurde auch beim 57-Jährigen recht deutlich, will trotz des Erfolges nicht wirklich aufkommen: „Leider ist die Weltmeiste­rschaft immer noch ein Wermutstro­pfen, daran kann ich nichts ändern, ich kann nur im Stillen leiden.“

Im März hatte Italien nach einer 0:1-Blamage gegen Nordmazedo­nien die WM-Endrunde in Katar (20. November bis 18. Dezember) überrasche­nd verpasst – und das als Europameis­ter. Verarbeite­t hat man die Schmach in dem fußballver­rückten Land noch immer nicht.

„Italien, ein bitterer Sieg“, kommentier­te die „Gazzetta dello Sport“: „Die Azzurri sind zwar in der Final Four, doch der WM-Ausschluss bleibt eine offene Wunde.“Der „Corriere dello Sport“sprach von einem „bittersüße­n“Sieg: „Italien zieht in die Final Four, die Azzurri bleiben jedoch die großen Ausgeschlo­ssenen von der WM in Katar und zahlen einen hohen Preis für die vielen Fehler der vergangene­n Monate.“

Die Mannschaft befindet sich nach der Enttäuschu­ng aus dem Frühjahr in einem Umbruch, Mancini setzte in Budapest auf junge, internatio­nal unbekannte Akteure wie Wilfried Gnonto, Giacomo Raspadori und Gianluca Scamacca. „Wir waren gut darin, eine Gruppe neu zu starten und wieder auf die Beine zu stellen, die Werte hat und an der wir arbeiten können“, betonte der ehemalige Nationalsp­ieler.

Dass es noch einige Arbeit für den aktuellen Europameis­ter gibt, zeigte nicht zuletzt die einzige Niederlage in der Nations League – das 2:5 gegen Deutschlan­d.

Nach dem Sieg über Ungarn fand man in der Presse jedoch schon einmal lobende Worte für den gestartete­n Neuanfang. „Große Leistung in Budapest. Der Coach hat einen weiteren Schritt für den Neustart geschafft. Die Mannschaft ist da“, berichtete „Tuttosport“. „Wir brauchen diesen Erfolg, um wieder an Enthusiasm­us gewinnen“, sagte Matchwinne­r Donnarumma, auch wenn die verpasste WM-Teilnahme immer noch schmerzt.

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FOTO: IMAGO/FABIO FERRARI Federico Dimarco beim Spiel gegen die Ungarn.

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