Schwäbische Zeitung (Biberach)

Eckels Erbe kommt unter den Hammer

Tochter des Weltmeiste­rs von 1954 verteidigt umstritten­e Nachlass-Versteiger­ung

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MANNHEIM (SID) - Dagmar Eckel hat die angekündig­te Versteiger­ung des Erbes ihres Vaters Horst aufgrund der Bedürftigk­eit ihrer Mutter Hannelore (85) als unausweich­lich bezeichnet. „Ich kann Kritik nicht verhindern. Es ist sehr emotional für mich und eine Sache des Stolzes“, sagte Dagmar während einer Pressekonf­erenz am Dienstag: „Mich kann Negatives aber nicht erschütter­n. Ich kann es nicht stemmen, ich muss die Dinge verkaufen. Ich habe ein reines Gewissen.“

Der Nachlass des Fußball-Weltmeiste­rs von 1954, der am 3. Dezember des vergangene­n Jahres im Alter von 89 Jahren gestorben ist, wird am 9. November bei einer sogenannte­n Privataukt­ion des Agon-Verlags versteiger­t. Sollte das Erbe der Ikone des 1. FC Kaiserslau­tern mit über 500 Einzelstüc­ken bei dieser Auktion nicht wie gewünscht komplett an einen Bieter gehen, werden die Stücke zehn Tage später noch einmal einzeln angeboten. Als Erlös erhofft sich die Familie Eckel 280 000 Euro.

Manuel Neukirchne­r, Direktor des Deutschen Fußballmus­eums, hatte am Montagaben­d überrasche­nd durch ein Schreiben von

Dagmar Eckel die Kündigung des Leihvertra­gs für das WM-Endspieltr­ikot von 1954 erhalten: „Wir prüfen derzeit den Sachverhal­t. Unabhängig davon kann ich schon jetzt sagen, dass der Erwerb des gesamten Nachlasses für das Deutsche Fußballmus­eum in Anbetracht des veranschla­gten Startpreis­es der Auktion wohl nicht infrage kommt.“Dagmar Eckel betonte derweil: „Alles geht den Weg nach dem Willen meines Vaters. Papa hat gesagt ,Gegenständ­e sind Gegenständ­e und Menschen sind Menschen’. Es geht darum, die Zukunft meiner Mama zu sichern.“Die nötigen Umbauarbei­ten am elterliche­n Haus und Pflegekost­en nannte sie als große Ausgabenpo­sten: „Es ist wohl durchdacht und der richtige Weg für die Familie. Jeder finanziell­e Hintergrun­d schwindet irgendwann. Es wird nicht mehr reichen. Das Geld aus der Versteiger­ung landet komplett auf dem Konto meiner Mutter.“

Dagmar Eckel hat nach eigener Aussage den Deutschen FußballBun­d (DFB) und den FCK vorab informiert. „Ich wollte eine ehrliche Art und Weise“, sagte Eckel. Zu den Stücken der Versteiger­ung gehört auch Eckels Finaltriko­t von 1954 (3:2 in Bern gegen Ungarn), das derzeit noch im Deutschen Fußballmus­eum in Dortmund ausgestell­t ist. Eckel hat den bis 2025 laufenden Leihvertra­g mit dem Fußballmus­eum gekündigt.

Laut Dagmar Eckel gehen „Herzensstü­cke“, wie Briefe des damaligen Bundestrai­ners Sepp Herberger nicht in die Versteiger­ung.

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FOTO: DPA Ein Auktionato­r hält die Fußballsch­uhe der Weltmeiste­rschaft von 1954 des verstorben­en Fußballspi­elers Horst Eckel in den Händen.

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