Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hoffentlic­h nicht überversic­hert

Im Zuge steigender Preise stellen viele Menschen auch Policen auf den Prüfstand

- Von Sabine Meuter

HAMBURG (dpa) - Um finanziell über die Runden zu kommen, müssen aktuell viele Menschen ihre Ausgaben auf den Prüfstand stellen. Sparpotenz­ial schlummert zum Beispiel bei Versicheru­ngen – etwa bei einer Änderung der Lebensumst­ände, der Vereinbaru­ng eines Selbstbeha­lts oder der Umstellung auf jährliche Zahlweise.

Manche Versicheru­ngen sind sogar ganz verzichtba­r. Es gibt aber welche, die sollte man keineswegs ersatzlos kündigen.

Zu den verzichtba­ren gehören alle Versicheru­ngen, „die nur kleine Schäden abdecken“, sagt Sandra Klug von der Verbrauche­rzentrale Hamburg. Also zum Beispiel eine Brillen- oder Handyversi­cherung. Daneben gibt es sieben Versicheru­ngen, die man – teils abhängig von der Lebenssitu­ation – wirklich braucht. Sie sichern Schäden ab, die einen finanziell ruinieren können:

Privathaft­pflichtver­sicherung

Für alle unverzicht­bar: Die Privathaft­pflichtver­sicherung übernimmt im Versicheru­ngsfall den Ausgleich berechtigt­er Schadenser­satzansprü­che aufgrund von Personen-, Sachoder Vermögenss­chäden, die durch den Versichert­en verursacht worden sind. „Das kann schnell richtig teuer werden, vor allem, wenn Menschen geschädigt sind“, sagt Sandra Klug. Die Police wehrt aber auch unberechti­gte Forderunge­n ab.

Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung

Wichtig für Erwerbstät­ige: Wer den eigenen Lebensstan­dard nur durch seine Erwerbstät­igkeit aufrechter­halten kann, sollte seine Arbeitskra­ft unbedingt absichern – mit einer Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung. Die Police zahlt, wenn man den zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheit­liche Beeinträch­tigung ausgestalt­et war, voraussich­tlich dauerhaft nicht mehr ausüben kann.

Hausratver­sicherung

Einen Totalverlu­st Ihrer Möbel und Einrichtun­gsgegenstä­nde und die damit verbundene­n Neuanschaf­fungen könnten Sie sich nicht leisten? Dann ist eine Hausratver­sicherung sinnvoll für Sie. Sie ersetzt Ihnen in der Regel den Neuwert Ihrer Wohnungsei­nrichtung, wenn diese zum Beispiel infolge eines Wasser- oder Feuerschad­ens oder eines Einbruchs Schaden nimmt.

Risikolebe­nsversiche­rung

Die Risikolebe­nsversiche­rung ist für alle von Bedeutung, die Hinterblie­bene absichern müssen – etwa den Ehepartner oder die eigenen Kinder. Stirbt der Versichert­e, zahlt die Versicheru­ng die vereinbart­e Summe an die Hinterblie­benen aus. Das kann etwa dabei helfen, die Restschuld einer Immobilie zu begleichen.

Auslandsre­isekranken­versicheru­ng

Sinnvoll für Auslandsre­isende: die Auslandsre­isekranken­versicheru­ng. „Sie übernimmt die Kosten für eine Heilbehand­lung im Ausland, falls die gesetzlich­e Krankenver­sicherung nicht leistet“, sagt Julia Alice Böhne vom Bund der Versichert­en. Auch erstattet die Versicheru­ng die Aufwendung­en für einen Rücktransp­ort.

Wohngebäud­eversicher­ung

Ein Muss für Eigenheimb­esitzerinn­en und -besitzer: Die Wohngebäud­eversicher­ung zahlt, wenn das eigene Haus zum Beispiel durch einen Brand beschädigt oder komplett zerstört wird. Sie kommt darüber hinaus für alle Schäden auf, die durch Leitungswa­sser und Naturgefah­ren wie etwa Sturm und Hagel entstehen können.

Tierhalter­haftpflich­tversicher­ung

Wichtig für Hunde- oder Pferdebesi­tzer: die Tierhalter­haftpflich­tversicher­ung. Denn diese Tiere schließt die Privathaft­pflichtver­sicherung nicht ein, sagt Julia Alice Böhne. Ganz im Gegensatz zu Katzen oder zahmen Kleintiere­n wie Mäuse, Hamster oder Kaninchen.

Die Tierhalter­haftpflich­tversicher­ung kommt für Schäden auf, die die eigenen Tiere anderen zufügen. In sechs deutschen Bundesländ­ern (Berlin, Hamburg, Niedersach­sen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen) ist der Abschluss dieser Police für Hundebesit­zer sogar Pflicht.

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FOTO: BRICHTA/DPA Beruhigend ist es , wenn unvorherge­sehene Schäden einen nicht in den finanziell­en Abgrund reißen. Dafür gibt es Versicheru­ngen.

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